26. ,,Bei uns gibt es keine klar festgelegte Hierarchie."

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Der Orden des Phönix war eine Geheimorganisation, die von Albus Dumbledore höchstpersönlich ins Leben gerufen wurde. Ihre Mitglieder sind allesamt gegen den dunklen Lord und den Reinblutwahn. Sie kämpft im verborgenen gegen Voldemort und seine Anhänger und nur die wenigsten wissen von dieser Organisation. Meine Eltern haben mir noch vor unserem Umzug nach England von dieser erzählt. Sie waren der Meinung, ich solle davon wissen.

,,Du... du weißt vom Orden des Phönix?", fragte der Schulleiter nun sichtlich überrumpelt. Ich antwortete:,,Ja, meine Eltern erzählten mir vor ihrem Tod davon. Wir, der Drachenbund werden nun auch im verborgenen gegen Voldemort agieren. Wir werden mit euch zusammenarbeiten. Du weißt doch, dass der Drachenbund Mitglieder überall auf der Welt verstreut hat. Außerdem haben wir viele mächtige Zauberer in unseren Reihen und wir sind viele. Wir können euch eine große Hilfe sein."

,,Wenn du es so willst, dann wird es so geschehen. Ich habe gesagt ich werde alles tun, was du befiehlt und dir überall hin folgen. Ich vertraue deinem Urteil. Wenn du es so wünschst, kann ich dich so oder so nicht aufhalten, denn deine Meinung wirst du sicherlich nicht ändern. Ich nehme dich und deine Hilfe wohlwollend im Orden des Phönix auf. Aber ich kann nicht versprechen, dass die anderen Mitglieder des Phönixordens das auch tun und deine Entscheidung gutheißen werden. Wir sind anders als der Drachenbund. Bei uns gibt es keine klar festgelegte Hierarchie. Es stimmt, dass ich den Orden ins Leben gerufen habe, doch ich bin nicht der Anführer. Die Anderen vertrauen auf mein Urteil und wenn ich jemanden aufnehmen akzeptieren sie es, doch trotz allem sind wir diplomatisch. Wenn alle gegen dich sind, kann ich auch nichts machen, aber ich setzte mich für dich ein", sprach der weise Mann.

,,Ich danke dir, Albus", bedankte ich mich und war etwas erstaunt, dass er meine Entscheidung einfach so hingenommen hatte, doch er hatte wirklich sein Wort gehalten und meine Entscheidung akzeptiert. ,,Du solltest zu unserer nächsten Versammlung kommen und auch die anderen überzeugen, aber ich glaube, bei ihnen wird es nicht so leicht wie bei mir. Du musst dir schon gute Argumente einfallen lassen. Ich werde dir eine Eule zukommen lassen, die dir die Zeit des Treffens mitteilen wird", meinte der Schulleiter. ,,In Ordnung", meinte ich und nach einem kurzen Abschied verließ ich das Büro des Phönix auch wieder.

Als ich auf dem Weg zurück in den Gemeinschaftsraum war, trafen plötzlich alle Gefühle, die ich davor erfolgreich unterdrückt hatte, wieder auf mich ein und erdroten, mich mit ihrer Heftigkeit zu erdrücken. Dies war der erste Moment, an dem ich seit meiner Ankunft im Schloss des deutschen Königs wieder alleine war. Jetzt traf all die Verzweiflung und die Hilflosigkeit, die ich davor gekonnt überspielt hatte, wieder auf mich herein und die Heftigkeit dieser Gefühle zwangen mich im Wasden Sinne des Wortes in die Knie.

Vor dem König und auch vor Albus durfte ich mir diese Gefühle nicht anmerken lassen , denn sonst hätten sie meine Ratlosigkeit sicherlich mitbekommen und wie mir seid kleinauf eingebläut wurde, hätten sie schlimmstenfalls auch noch die Hoffnung verloren.

Doch jetzt, als ich allein im Gang saß konnte ich sie nicht mehr unterdrücken und mir stiegen Tränen in die Augen. Ich versuchte gar nicht, sie aufzuhalten, denn ich wusste, dass ich es so oder so nicht schaffen würde. Und so war es auch, denn bereits nach kurzer Zeit kullerte die erste Träne meine Wange hinab, doch sie war gewiss nicht die letzte. So saß ich nun weinend in einem, der unzähligen Korridore Hogwarts' und dachte nach. Wie konnte das alles nur passieren? Ich dachte immer, dass das Schloss der deutschen Königsfamilie besser bewacht wurde als Azkaban, besonders an solchen Festen. Auch weil man nicht apparieren konnte. Die Lage musste in Deutschland wohl schon ziemlich schlecht gewesen sein, wenn es ein Dutzend Todesser an allen Wachleute hinein in den Ballsaal geschafft hatten. Dies bereitete mir wirklich große Sorge. Doch in meinem Kopf schwirrte noch eine weitere Frage: Hatte ich die Richtige Entscheidung getroffen? Ich hoffte es wirklich sehr, denn ich hatte keine Ahnung, was ich sonst tun sollte. Alle hatten immer so große Erwartungen was mich betrifft und ich wollte sie auf keinen Fall enttäuschen.

Sirius Sicht:
Samantha war heute schon wieder spurlos verschwunden. Mir ist aufgefallen, dass sie dies öfters tat. Sie war aber nicht nur eine Stunde oder so weg, nein. Wir fanden schon fast seit 5 Stunden keine Spur mehr von ihr. Ich machte mir wirklich große Sorgen und den anderen drei Jungs ging es ähnlich. Wir streiften nun schon seit 2 Stunden durchs Schloss. In jedem Gang den wir kannten, hatten wir schon mindestens 3 Mal nachgesehen, doch wir wären nicht die Rumtreiber, wenn wir aufgeben würden, bevor wir meine beste Freundin fanden. Wir werden sie finden, auch wenn es die ganze Nacht dauern würde.

Da es nun schon nach 23 Uhr war und eigentlich schon seit über einer Stunde Nachtruhe herrschte, mussten wir uns wohl oder übel zu viert unter James' Tarnumhang quetschen. Es war zwar ziemlich eng und wir kamen nicht so schnell voran, aber wir wollten auf gar keinen Fall entdeckt werden. Da durften wir nichts riskieren.

Es wunderte mich schon, dass Moony uns nicht schon mindestens 3 Mal versucht hatte dazu zu überreden, dass wir Samantha auch bei Tag suchen konnten. Nein, der regeltreue Vertrauensschüler hatte nicht ein Mal einen Einwand gehabt. Ihm musste das Mädchen wohl auch ziemlich wichtig sein. Aus irgendeinem Grund versetzte mir dieser Gedanke einen Kleinen Stich, doch das bildete ich mir sicher nur ein. Ich war doch nicht eifersüchtig auf einen meiner besten Freunde. Worauf auch?

Wir bogen nun schon zum gefühlt 1000. Mal an diesem Abend um eine Ecke zu einem Korridor ab. Dieses Mal befanden wir uns in einem Gang, der nicht allzu weit von Dumbledores Büro entfernt war. Doch in diesem Korridor saß eine Gestalt am Boden. Ich hätte sie zuerst fast übersehen, doch ihr weinen hatte mich auf sie aufmerksam gemacht. Sie trug ein ziemlich zerfetztes Kleid und hatte braune Haare. Doch als sie den Kopf hob stockte mir der Atem, als ich die Person erkannte.

Das Leben der Lilie (Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt