31. Pläne

2.8K 120 1
                                    

Den Plan hatte ich festgelegt und ausführlich mit Albus besprochen, um auch seine Zustimmung zu bekommen. Er war der gleichen Meinung wie ich, was mich in meinem Vorhaben bestätigte. Der Drachenbund und der Orden des Phönix wussten alle, was sie zu tun hatten. Sie hatten mir versichert, dass sie allseits breit sein und alles Stehen und Liegen lassen würden, wenn ich sie zu mir rufen würde, was soviel bedeutete, dass die Todesser im Anmarsch wären. König Samuel hatte sogar darauf bestanden, dass uns seine Königliche Armee beistehen solle. Ich versuchte ihn natürlich davon zu überzeugen, dass er nicht noch mehr Hexen und Zauberer in diesen Krieg mit hineinziehen sollte, doch er blieb standhaft und meinte die ganze Zeit so etwas wie: Ich hatte ihm und seiner Familie das Leben gerettet, jetzt sei er an der Reihe. Nach langer Diskussion, die für mich keine Früchte trug, gab ich nun doch nach und gewehrte ihm seinen Wunsch, zumal seine Armee aus Hexen und Zauberern nichts gegen einen Kampf zu haben schien. Könige waren wirklich stur, doch wenn ich ehrlich war und nicht an die möglichen Folgen dachte, musste ich doch zugeben, dass ich jede Hilfe gebrauchen konnte.

Seit nun schon 4 Tagen saß ich die ganze Zeit wie auf Nadeln. Ich konnte mich kaum noch konzentrieren und weder hatte ich richtigen Appetit, noch verbrachte ich ruhige Nächte in denen ich viel schlief. Um ehrlich zu sein schlief ich fast gar nicht mehr, was man mir an den dunklen Ringen unter meinen Augen ansah. Doch hingegen aller Erwartungen war ich trotz dessen wirklich kein bisschen müde. Die Rumtreiber machten sich schon große Sorgen um mich, obwohl ich ihnen immer wieder versicherte, dass es mir gut ginge und dass ich nicht krank wäre.

Nun ja, an diesem 4. Tag, dem 1. März 1977 bekam ich nun endlich die lang ersehnte und zugleich gefürchtete Nachricht: Voldemort und seine Todesser machten sich auf den Weg.

Als ich das hörte, machte sich eine eigenartige Mischung an Gefühlen in mir breit. Zum einen war ich glücklich und erfreut, zum anderen hatte ich aber auch unglaubliche Angst und Zweifel machte sich in mir breit. Glücklich deshalb, weil ich nun nicht mehr warten musste und keine Angst haben musste, dass ich die Nachricht verpassen würde. Und Angst und Zweifel waren in so einer Situation doch verständlich.

Ich rannte gerade wortwörtlich durchs Schloss bis hin zu Albus' Büro, in welches ich ohne zu klopfen eintrat. Wie es aussah, war ich gerade in eine Besprechung des Schulleiters mit seiner Stellvertreterin geplatzt, doch dies war mir in diesem Moment sowas von egal. ,,Albus, Minerva", begrüßte ich die beiden mit jeweils einem Kopfnicken bevor ich fortfuhr: ,,Es ist soweit." Ich musste gar nicht mehr sagen, denn die beiden verstanden mich sofort, denn nicht nur ich saß wie auf Nadeln. Obwohl man es den beiden Lehrern nicht so gut mir ansah, hatte ich trotzdem auch ihre innere Unruhe gespürt.

,,Gut, ich schicke einen Patronus an den Orden des Phönix und du benachrichtigst bitte den Drachenbund", sagte Albus an mich gewandt. Während der Schulleiter nun seinem Patronus, der die Gestallt eines Phönix angenommen hatte, die Worte, die er den Mitgliedern des Orden des Phönix mitteilen sollte, zusprach, konzentrierte ich mich darauf, den Mitgliedern des Drachenbundes eine Nachricht zukommen zu lassen. Ich benutzte nämlich keinen Patronus wie Albus, nein. Ich benutzte eine, in meinem Fall viel schnellere und sichere Methode: Denn der Lilienring, den ich bei der Zeremonie erhalten hatte, war nicht nur da um mich als Lilie zu kennzeichnen. Man konnte auch Nachrichten über ihn verschicken, doch dafür brachte man ziemlich viel Konzentration und die richtige Technik. Jedoch konnten nur diejenigen die Nachricht erhalten, die selbst einen zu meinem Ring zugehörigen Ring trugen. Das bedeutet im Kurztext, dass ich nur Nachrichten an Mitglieder des Drachenbundes senden konnte.

,,Wir müssen den Schutzzauber verstärken", sagte ich an Albus gewandt. ,,Und ich gehe und bringe alle Schüler in die große Halle", sagte Minerva und war schon im nächsten Moment aus dem Büro verschwunden.

Ich lief auf Albus zu und atmete ein letztes mal kräftig aus, ehe ich meine Hände in seine legte. Dies war nötig, denn es war ein sehr komplizierter Zauber, den man nur mithilfe von meiner Elementarmagie einsetzen konnte. Damit er besser funktionierte, sprachen Albus und ich diesen Zauber gleichzeitig. Es war eine ziemlich lange und schwere Zauberformel. Sie war sehr besonders, denn während wir sie sprachen, hoben wir vom Boden ab bis wir schließlich in 2 Metern Höhe schwebten. Von unseren Händen aus schoss ein roter Strahl gen Himmel und man konnte sehen, wie sich eine Art Kuppel um Hogwarts legte, die man nur wenn man ganz genau hinsah leicht rot funkeln sah.

Als wir den Zauber beendet hatten, schwebten wir wieder langsam zu Boden. Ich stand etwas wackelig auf meinen Füßen, da der Zauber mich ziemlich viel Kraft gekostet hatte, doch er war notwendig. Mit ihm konnten wir zwar nicht das ganze Schulgelände schützen, denn das würde auf Zeit zu viel Magie beanspruchen. Aber das mussten wir ja gar nicht, denn wir wollten einem Krieg ja nicht aus dem Weg gehen. Der Vorteil an diesem Zauber war aber, dass wir bewusste Schwachstellen platzieren konnten und das an den anderen Orten wirklich niemand durch den Schutzzauber gelangen konnte. Jeder, der es versuchen würde, würde qualvoll sterben. Somit hätten wir uns einen großen Vorteil verschafft, denn wir kannten ja unsere Schwachstellen.

Wir hatten jetzt den Schutzzauber verstärkt und die andren verständigt, doch das Schwerste stand mir noch bevor: Ich musste die Schüler von Hogwarts in meinen Plan einweihen und sie dazu bringen, mir zu vertrauen. Ich hoffte wirklich, dass das gut gehen würde und dass sie nicht zu viele Fragen stellen würden, denn wir hatten nicht übermäßig viel Zeit und ich wollte, dass alle schon an ihren Posten bereitstanden, wenn Voldemort und seine Todesser Hogwarts erreichen würden.

Das Leben der Lilie (Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt