30. Bitten

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Während ich geredet hatte, war es ganz still geworden. Jetzt, als ich geendet hatte, sah ich in zustimmende, anerkennende, verwirrte und teils auch ungläubige Gesichter, die alle vermutlich noch das gesagte verarbeiten mussten. Es war immer noch mucksmäuschenstill und es schien, als wolle niemand die Stille durchbrechen, bis nach einigen Minuten Professor McGonegal die Ruhe unterbrach und sagte:,,Wer für die Aufnahme von Miss Morgan ist, der hebt jetzt die Hand." Ich traute meinen Augen kaum, denn ausschließlich jeder hob seine Hand. Wie es aussah war ich wohl sehr überzeugend gewesen.

Die Versammlung wurde kurz darauf auch beendet, denn sie hatte heute ja fast ausschließlich meiner Aufnahme gedient. Gerade als ich mit Albus den Raum wieder verlassen wollte, kam ein Ehepaar, das ich auf Mitte 40 schätzte auf mich zu. ,,Hast du einen Moment Zeit?", fragte mich die Frau. Höflich, wie ich war, antwortete ich mit einem 'Natürlich' und meinte an Albus gewannt, dass ich später auch allein zurückapparieren konnte.

Das Ehepaar führte mich in einen anderen Raum, der sich als Wohnzimmer entpuppte. Dort setzten sie sich beide auf ein Sofa und ich nahm ihnen gegenüber platz. Der Mann begann auch sogleich zu sprechen:,,Ich heiße Fleamont Potter und das ist meine Frau Euphemia." An diesem Punkt unterbrach ich ihn:,,Dann seid ihr also James' und Sirius' Eltern." Über diesen Satz schienen die beiden etwas erstaunt, aber was hatten sie denn? Ich hatte doch nichts merkwürdiges gesagt, oder? Mrs Potter hatte sich zuerst wieder gefasst und sprach:,,Sirius hat es dir also erzählt." Ach so, darauf wollte sie also hinaus. Erst jetzt viel mir wieder ein, dass eigentlich fast niemand von Sirius Geschichte weiß und dann konnte ich ihre Reaktion auch verstehen.

Obwohl die beiden auf diese Aussage eigentlich keine Antwort zu erwarten schienen, bestätigte ich diese Trotz dessen mit einem 'Ja, dass hat er' . ,,Dann bist du auch sicher die Samantha Morgan, von der die Jungs andauernd schreiben", schlussfolgerte Mr Potter. Doch ich war etwas verwirrt, weshalb ich nachfragte:,,James und Sirius schreiben von mir?" ,,Ja natürlich, es sei denn, du kennst eine andere Samantha Morgan, die Zufällig auch im 6. Jahr in Gryffindor ist und ebenfalls erst seit diesem Jahr nach Hogwarts geht und sich auch gut mit den Jungs angefreundet hat", meinte Mr Potter lächelnd. ,, Also wenn das so ist, dann handelt es sich wohl wirklich um mich", meinte ich immer noch etwas erstaunt.

Mrs Potter sprach weiter:,,Wir wollten eigentlich mit dir sprechen, weil wir eine Bitte an dich haben." ,,Was kann ich für Sie tun?", wollte ich wissen. ,,O bitte, nenn uns doch beim Vornamen, aber nun zu unserer Frage: Könntest du vielleicht ein Auge auf unsere Söhne haben? Sie sind ziemlich leichtsinnig wenn sie wütend oder verzweifelt sind. Bitte, gib etwas auf sie acht", bat mich Euphemia. ,,Natürlich passe ich auf sie auf. Sie sind ja meine Freunde", bejahte ich ihre Bitte.

Eigentlich war dieses Gespräch für mich nun beendet und ich wollte mich gerade erheben, als Fleamont mich mit seinen Worten davon abhielt:,,Wir möchten dich noch offiziell im Orden des Phönix willkommen heißen. Weißt du, die Dinge, die du gesagt hast, treffen auf uns alle zu. Wir haben diese Organisation gegründet, weil wir es einfach nicht mit unserem Gewissen vereinbaren konnten, wenn wir einfach nichts tun und uns kampflos dem beugen, dass eigentlich komplett gegen unsere Prinzipien spricht. Doch, mit der Zeit verliert man sein wahres Ziel aus den Augen. Wir danken dir und ich glaube in diesem Punkt kann ich für den ganzen Orden des Phönix sprechen, dass du uns an unser eigentliches Ziel erinnert hast."
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Es war passiert. Dass, wovor ich am meisten Angst hatte, aber gleichzeitig wusste ich auch, dass es unumgänglich war. Es war nun genau 1 Monat seit meiner Aufnahme im Orden des Phönix vergangen und um ehrlich zu sein, hätte ich mit diesem Ergebnis schon viel früher als jetzt gerechnet. Voldemort hatte nämlich das Ministerium nun voll und ganz in seiner Gewalt. Als normaler Mensch bemerkte man nicht wirklich viel davon, da auch der Tagesprophet nicht den kleinsten Hinweis darüber gab.

Doch dieser wurde wahrscheinlich auch schon von Voldemort zensiert, denn wenn man genau hinsah, merkte man, dass manche Ereignisse sehr verharmlost oder wichtige Details verschwiegen wurden. Ich hatte die Vermutung, dass er dies tat, um den Hexen und Zauberern nicht zu viel Angst zu machen und sie dann irgendwann bei Nacht anzugreifen und umzubringen oder gefangen zu nehmen. Aber ich, als Oberhaupt des Drachenbundes bekam natürlich sämtlich Informationen aus erster Hand und da sogar der Vize Zaubereiminister Englands ein Mitglied des Drachenbundes war, bekam ich von der Übernahme des Zaubereiministeriums noch am selben Tag mit.

Ich wusste genau, dass Voldemorts nächstes Ziel Hogwarts sein würde, denn es war im schon seit langer Zeit ein Dorn im Auge. Wenn er nun diese Schule auch noch an sich reißen würde, dann gäbe es keinen Sicheren Ort in ganz England mehr. Dann würde er ganz England beherrschen. Das durfte auf gar keinen Fall passieren. Dieses Mal würde der dunkle Lord aber nicht so lange Fackeln. Das wusste ich, weil fast alle Slitherins von ihren Eltern von der Schule genommen wurden. Nur noch eine paar Halbblüter, unter anderem auch Serverus Snape, deren Eltern nicht zu den Befürwortern Voldemorts gehörten, befanden sich noch auf dem Schulgelände. Doch auch Kinder, die den anderen Häusern angehören gingen nun nicht mehr nach Hogwarts, weil ihre Eltern Hogwarts nicht mehr als sicher ansahen. Denn, auch wenn man nichts von der Übernahme des Ministeriums wusste, konnte man deutlich spüren, dass die Zeiten immer dunkler wurden.

Sogar Peter war nicht mehr hier, doch irgendwie benahm er sich in letzter Zeit ziemlich seltsam. Um genau zu sein seit ich den Jungs vom Drachenbund erzählt hatte. Irgendwas hatte er vor, da war ich mir sicher, doch ich vertraute ihm nicht mehr so recht.

Mir war bewusst, dass ein Kampf um Hogwarts unumgänglich war, denn ich würde diese Schule nie im Leben kampflos aufgeben. Ich war der festen Überzeugung, dass das Schicksal ein Aufeinandertreffen bereithielt und, wenn es so oder so passieren würde, dann doch lieber hier in Hogwarts als irgendwann später an irgendeinem Ort, an dem wir nicht einmal den Hauch einer Chance haben würden.

Ich wusste, dass es bald so weit sein würde. Deshalb musste dringend ein Plan her, denn planlos konnten wir Voldemort und seinen Todessern nicht gegenüber treten.

Das Leben der Lilie (Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt