18. ,,Eine Entscheidung muss getroffen werden."

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Nach diesem Gespräch flohte ich per Kamin zurück nach Hogwarts in Albus' Büro. Klar hätte ich auch apparieren können, doch ich war einfach noch zu aufgewühlt von den Neuigkeiten, dass ich die Gefahr zu zersplintern zu groß fand. Albus erwartete mich schon in seinem Büro und als ich aus dem Kamin stolperte, bedeutete er mir, mich auf den Stuhl vor seinen Schreibtisch zu setzen. ,,Mein Beileid", sprach der Schulleiter auch sogleich, der die Neuigkeit wohl auch gehört hatte. ,,Eine Entscheidung muss getroffen werden", lenkte ich von meinen toten Eltern ab. ,,Ich weiß aber ich kann dir da nicht helfen. Diese Entscheidung musst du schon selbst treffen. Doch ich möchte, dass du eins weißt: egal wie du du dich auch entscheidest, ich und noch viel mehr Leute werden immer hinter dir stehen. Ich vertraue dir, Samantha. Du wirst die richtige Wahl treffen", sprach der weise Mann. Ich war so gerührt von seinen Worten. Sein Vertrauen war mir unglaublich wichtig und wenn er meinte, ich würde die richtige Entscheidung treffen, dann muss es wohl so sein. ,,Danke Albus."

Sirius' Sicht:
Es war nun schon Nachmittag und Samantha war immer noch nicht aufgetaucht. Ich war gerade mit Moony und Prongs auf dem Weg zu Dumbledores Büro um zu fragen, ob er wusste wo Samantha war. Als wir zum Wasserspeier kamen, nannte der junge Werwolf auch sogleich das Passwort. Dank seinem Dasein als Vertrauensschüler wusste er immer ein paar Passwörter, unter anderem auch das Passwort zu Dumbledores Büro.

Wir liefen die Wendeltreppe hinauf und ich war gerade im Begriff an der Bürotür zu klopfen, als ich Stimmen hörte. Mir sehr bekannte Stimmen. Ich ließ die Hand wieder sinken. ,,Was...", setzte mein Bruder an, doch ich unterbrach ihn:,, Pst!" Er schien zu verstehen, denn jetzt war es so leise, dass ich die Stimme Dumbledores klar und deutlich durch die geschlossene Tür sprechen hörte:,,Ich weiß aber ich kann dir da nicht helfen. Diese Entscheidung musst du schon selbst treffen. Doch ich möchte, dass du eins weißt: egal wie du du dich auch entscheidest, ich und noch viel mehr Leute werden immer hinter dir stehen. Ich vertraue dir, Samantha. Du wirst die richtige Wahl treffen"

Danach war es eine kurze Zeit still, doch dann entgegnete meine beste Freundin mit brüchiger Stimme:,,Danke Albus." Als sie das sagte schaute ich zu meinen beiden besten Freunden mit einer Mischung aus Verwirrtheit und Unglauben in den Augen. Doch in ihren Gesichtern konnte ich genau die gleichen Gefühle ablesen. Mit stiller Übereinkunft waren wir uns einig, dass wir jetzt mal in Ruhe reden sollten.

Als wir wieder in unserem Zimmer ankamen, begann die übliche Fragerei, die immer dann zustande kam, wenn wir über Samantha sprachen:,,Was hat das den nun wieder zu bedeuten?" ,,Jetzt können wir uns wenigstens 100% sicher sein, dass Dumbledore etwas mit ihrem Geheimnis zu tun hat", meinte ich. Bei Merlin, ich wurde einfach nicht schlau aus diesem Mädchen. Klar mochte ich ihre geheimnisvolle Art, doch es war schon frustrierend, dass wir einfach nicht hinter ihre Fassade kamen. Und irgendwie hatte ich auch das Gefühl, sie würde uns nicht genug vertrauen, um uns einzuweihen. Doch diesen Gedanken verwarf ich schnell wieder. Ihr Geheimnis war größer und sie durfte wahrscheinlich niemanden ins Vertrauen ziehen. Doch trotzdem versetzte mir dieser Gedanke einen kleinen Stich.

Samanthas Sicht:
Nach meinem Gespräch mit Albus ging ich zum Gryffindorgemeinschaftsraum. Dort traf ich auf die Rumtreiber. Verdammt, die hatte ich ganz vergessen. Als sie mich sahen, fragten sie auch sogleich:,,Wo warst du?" Ihre Frage quittierte ich mit einem Seufzer. Niedergeschlagen ließ ich mich neben ihnen auf das Sofa fallen. Ihnen schien meine Stimmung aufzufallen, denn sie tauschten kurz einen Blick. ,,Wir lassen euch dann mal allein", sagte Remus, stand auf und zerrte James mit sich aus dem Gemeinschaftsraum.

Nun saßen nur noch Sirius und ich auf dem Sofa. Eben genannter sah mich besorgt an und fragte:,,Was ist passiert?" Das war die selbe Frage, die ich auch gestellt hatte. Nun konnte ich meine Tränen nicht länger zurückhalten. Ich fing an hemmungslos zu schluchzen. Sirius schien zuerst etwas Überfordert mit der ganzen Situation zu sein. Doch nach kurzer Zeit zog er mich in eine Umarmung. Etwas unbeholfen streichelte er mir über den Rücken.

,,Schhhhh", versuchte er mich zu beruhigen. Entgegen aller Wahrscheinlichkeit gelang es ihm Tatsächlich. Nachdem meine Tränen versiegt waren löste ich mich wieder von dem Jungen. Einige Zeit herrschte Stille zwischen uns. ,,Meine Eltern sie... sie wurden umgebracht", sprach ich ziemlich leise und irgendwie hoffte ich, dass Sirius es vielleicht nicht gehört hatte, doch das hatte er. Er sog scharf die Luft ein und zog mich ein weiteres Mal in seine Arme. ,,Egal was auch immer passiert, ich bin für dich da. Prongs und Moony auch. Du bist nicht allein und wirst es auch nie sein. Wir stehen das zusammen durch", murmelte der Schwarzhaarige in meine Haare.

Ich war so überwältigt von seinen Worten und ich wusste, dass er Recht hatte. Mein ganzes Leben lang musste ich all meine Probleme alleine lösen und ich hatte niemanden, mit dem ich über alles reden konnte. Klar waren meine Eltern immer für mich da und sie wollten nur das Beste für mich, doch sie erinnerten mich immer an meine Bestimmung. Nicht selten hatte ich mir gewünscht einfach normal zu sein: in eine normale Schule gehen zu können, Freunde zu haben, keine schwerwiegenden Entscheidungen treffen zu müssen. Ich wusste genau, dass einige Zauberer alles geben würden um so zu sein wie ich, um das zu haben, was ich habe. Doch ich wollte am liebsten einfach normal sein. Ich wollte, dass mein größtes Problem ist, dass ich Mal die Hausaufgaben vergessen hatte oder dass ich einen bestimmten Zauber nicht verstand. Ich wollte, dass meine falschen Entscheidungen keine Leben beenden konnten. Ich wollte mich nicht mehr verstecken müssen. Dennoch wusste ich genau, dass dies alles niemals haben würde.

Jetzt wo ich in Hogwarts war konnte ich zwar eine normale Schule besuchen und hatte wunderbare Freunde gefunden, doch meine Sorgen wurden nicht weniger. Ich musste sie ständig anlügen und dabei fühlte ich mich immer fürchterlich, denn sie waren immer ehrlich zu mir. Und meine Eltern: sie waren mein ganzes Leben lang für mich da gewesen und wollten nur das beste für mich. Doch schlussendlich sind sie wegen mir gestorben. Ich wollte, dass ihr Tod nicht sinnlos war.

,,Danke Sirius", murmelte ich in sein T-Shirt und erwartete keine Antwort, doch er antwortete mir:,,Nich dafür, Samantha. Nicht dafür."

Das Leben der Lilie (Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt