Sein Kopf dröhnte.
Sein Herz raste.
Jede Ader in seinem Körper pochte.
"Scheiß die Wand an", murmelte Sebastian, als er langsam die verklebten Augen öffnete. Er lag in einem dunklen Himmelbett, die Gardinen verdeckten die bodenhohen Fenster. Sebastian seufzte auf und drehte sich auf die andere Seite, bemerkte dabei, dass die andere Betthälfte leer war. Sebastian wusste, letzte Nacht lag er nicht alleine hier. Wo war Calum hin? Nach einigen Versuchen, aus dem Bett zu steigen, gelang es ihm schließlich. Seine Beine fühlten sich wie Blei, sein gesamter Körper schwer und träge an.
"Dornröschen ist aufgewacht."
Calum stand in der Küche und grinste breit, als Sebastian die Treppe hinunterkam. Die türkisen Haare waren vollkommen verwuschelt, auch er sah ziemlich fertig aus.
"Was ist letzte Nacht passiert?", fragte Sebastian müde, ließ sich auf einen der Hocker vor der Kücheninsel plumpsen und stützte den Kopf auf die Hände. Calum stellte ein Glas Wasser und eine Aspirin neben ihn.
"Ich habe absolut keine Ahnung", antwortete Calum und stellte noch eine Schüssel neben Basti. "Wir waren super dicht und heute morgen bin ich mit nem Kater aufgewacht, den ich das letzte Mal auf der Aftershow Party von Jakaylas Prideshow hatte."
"Du kennst Jakayla?", murmelte Sebastian verwirrt, sah und griff nach der Aspirin und dem Wasser. "Die weltberühmte Sängerin Jakayla Murphy?"
"Ja, ich habe mal für ihren Merchandise gemodelt", antwortete Calum und nahm sich selbst eine Schüssel, die neben dem Herd stand. Er stopfte sich einen Löffel von dem Essen rein und schien nachzudenken. "Ein nettes Mädchen." Sebastian seufzte, warf sich die Tablette ein und nahm einen Schluck Wasser. Nachdem er die Tablette runtergewürgt hatte, sah er auf die Schüssel.
"Was ist das?"
"Hast du noch nie Porridge gegessen?"
"Porridge?"
"Red mit der Hand", murmelte Calum enttäuscht, drehte sein Gesicht weg und hielt Sebastian die ausgestreckte Hand hin. Sebastian schüttelte müde den Kopf und fing ebenfalls an, zu essen.
"Das schmeckt gut", murmelte er dann leise, sah allerdings nicht auf. Calum lächelte breit.
"Danke", antwortete er. "Wenn du willst fährt dich mein Chauffeur nach Hause."
"Du hast einen Chauffeur?"
"Ja, wieso?"
"Hätte ich nicht gedacht."
"Wenn ich mir dieses Apartment leisten kann, kann ich mir auch einen Chauffeur leisten." Calum lachte herzhaft. Sebastian nickte, schmunzelte kurz. "Also, soll er dich fahren?"
"Ach, nein, das wäre-" Sebastian stockte, sein Hirn ratterte und mit einem Mal ließ er den Löffel in die Schüssel fallen. Verwirrt sah Calum ihm hinterher, als der dunkelhaarige die Treppe nach oben sprintete.
"Und mit dem habe ich die Nacht verbracht..."
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"Fuck, Sam, es tut mir leid!", wimmerte Sebastian und zog sich an den dunklen Haaren.
"DU HÄTTEST UNS JA RUHIG MAL BESCHEID GEBEN KÖNNEN!", kam es vom anderen Ende der Leitung. Sam schnaubte wütend und Sebastian hörte, wie er etwas durch sein Zimmer kickte. Vermutlich ist gerade die Schachtel mit den Gitarrensaiten verstorben...
"Ich war stock besoffen, ich hatte keine Ahnung, was abging! Ich habe doch gesagt, dass es mir leid tut." Sebastian, fuhr sich gestresst durch die Haare und lehnte sich an das Bett. Mit Sam war nicht zu spaßen, wenn es darum ging, die letzte Bahn nach Stardew Valley zu bekommen und sie fast zu verpassen, weil man noch jemanden suchen musste.
"Scheiße, Sebastian, wo bist du?"
"Bei Calum."
"Wer ist Calum?"
"Das weiß ich leider auch nicht so ganz, aber-"
"SCHEIẞE, SEBASTIAN, KOMM SOFORT ZURÜCK NACH PELICAN, DAMIT ICH DIR DEN HALS UMDREHEN KANN!"
Reflexartig hielt Basti das Handy ein wenig weiter weg. Er wusste, wenn er noch eine Minute länger hier bleiben würde, würde Sam seine Drohung wahr machen.
"Ist ja gut, ich mach mich gleich auf den Weg", murmelte der 20-jährige also ergebend. "Wir sehen uns nachher." Schnell legte er auf, seufzte resigniert und schloss die Augen. Er ließ den Kopf aufs Bett fallen und-
Verdammt, er musste sofort nach Pelican!
"Alles okay?" Auf einmal stand Calum im Türrahmen. Sebastian schüttelte den Kopf, legte die Arme auf die Augen, mit dem Gedanken, dass er einfach alles nur vergessen und nach Hause wollte. Dass er sich das Mal wünschen würde. "Wie gesagt, mein Chauffeur kann dich nach Hause bringen. Du kannst auch noch hier bleiben, ich muss aber nachher zu einem Termin weg und das könnte etwas länger dauern."
"Alles gut, ich nehm die Bahn", antwortete Sebastian und richtete sich langsam auf. "Wenn ich noch eine Minute länger hier bleibe, reißt Sam mir den Kopf ab. Oder schlimmeres."
"Wenn du darauf bestehst", lächelte Calum. "Aber den Porridge isst du noch auf, klar?"
"Ja, klar doch."
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Sebastian | SDV FF
Fanfiction"Und warum hast du mich jetzt geküsst?" Sebastian zog die Augenbrauen hoch und sah zu Calum. Dieser fuhr sich nervös lachend durch die Haare und sah auf den Fluss. "Ich habe die schlechte Angewohnheit, Leute zu küssen, wenn sie traurig sind." ...