Bitch ich bin für dich

40 1 0
                                    

Tatsächlich waren Abigail und Sam - auf dessen Haare Calum übrigens immer noch total abfuhr - von dem Neuen gar nicht soo abgeneigt. Abigail hatte den Jungen fröhlich begrüßt, während Sam am Anfang eher skeptisch eingestellt war. Kaum hatte der Blondschopf erfahren, dass dieser Calum der selbe wie von Bastis Nacht in Zuzu City war, war sein Grinsen verschwunden und er hatte nur Abby und seinem besten Freund zuliebe den Neuen nicht rausgeworfen.

Jedenfalls lehnte Calum mit einem von Sams Daedalion-Man-Comics an der Wand auf dem Boden, während sich die anderen drei auf eine Musikrichtung einigten und versuchten, irgendetwas hinzubekommen, das sich in irgendeiner Weise wie ein Song anhören könnte. Tatsächlich ging Calum das Geklimper ziemlich auf die Nerven, doch statt sich zu beschweren, hielt er lieber die Klappe. Er wollte nicht unhöflich sein oder Gefahr laufen, rausgeschmissen zu werden. Er wollte hier bleiben, Sams Comics lesen und bei Sebastian sein.

Auch, wenn dieser ziemlich müde am Keyboard saß und seltsame Lieder spielte, hin und wieder an seinem Bass herumzupfte.

"Leute, ich glaube, das wird nichts", stöhnte Sam schließlich und ließ sich auf sein Bett fallen. "Vergessen wir das ganze."

Verwirrt sahen Basti und Abigail den blondhaarigen an. Dann sahen sie sich kurz an und wieder zurück.

"Meine Güte, Sam, gib doch nicht immer gleich auf!", sagte Abigail und zeigte mit ihren Drumsticks auf ihren Kumpel.

"Also komm, Calum sitzt da, ist leise und hat bestimmt schon die Fresse voll von diesem Ohrenkrebs!"

"Hey, chill", murmelte Calum dann. "Es gab ein paar Ansätze, die ich echt gut fand. Ich wollte nur nichts sagen."

"Ach, echt?" Sam zog die Augenbrauen hoch und sah den älteren an.

"Ja, klar."

"Gut, du Musikgenie, dann spiel doch Mal was." Der 18-jährige ließ seinen Kopf zurück in sein Kissen sinken. Calums Blick glitt über die Instrumente, die in der einen Ecke des Raumes standen. Naja, dann musste wohl das Keyboard herhalten.

"Kann ich da ran?", fragte Calum an Sebastian gewandt, während er aufstand und das Comicheft auf die Kommode neben ihm legte. Sebastian nickte verwirrt, stand auf und machte dem jüngeren Platz. Für einige Sekunden war es still, bis der türkishaarige seine Finger so bewegte, dass sie alle knackten. Dann setzte er an. Calum spielte einige Töne, Sebastian erkannte die Melodie. "Bitch ich bin für dich den ganzen Weg gerannt...", singt Calum leise, sieht kurz zu den anderen.

"Den ganzen Weg alleine, den ganzen Weg alleine, alleine bis zu dir", stieg Abigail mit ein, nickte im Takt.

Sebastian bemerkte, wie die Erinnerungen vom heutigen Morgen wieder aufkamen. Er schluckte. Unweigerlich begann er, in Calums Gesang zu versinken. Seine Stimme klang nicht mehr so rau und so tief, wie als wenn er ganz normal redete. Diese Stimme- nein, dieser Typ faszinierte Sebastian. Er konnte Keyboard spielen, singen, war charming as fuck, gutaussehend und-

HALT STOP!

So durfte Basti nicht denken, das wusste er doch! Immer wieder redete sich der dunkelhaarige ein, dass er so nicht denken oder fühlen soll, er hatte sich immer geschworen, sich nicht zu verlieben. Das machte eh nur unglücklich...

"Um kurz vor acht hab ich nicht an dich gedacht, um kurz vor acht hab ich nicht an dich gedacht, gelegentlich, denk ich gar nicht mehr an dich, gelegentlich, nicht", sangen Calum und Abigail zu den leisen Tönen des Keyboards, sahen sich dann lächelnd an.

"Das war mega!", begann Sambegeistert, als die anderen geendet hatte. Ungläubig hatte er vom von seinem Bett dabei zugesehen, wie die beiden gemeinsam sangen.

"Da kann ich nur zustimmen", sagte Sebastian, lächelte schüchtern, als Calum zu ihm sah. Nicht rot werden!

"Ich find die Melodie echt gut, wenn ihr den Song weiterausarbeitet und veröffentlicht, wird bestimmt ein Label auf euch zukommen."

Der Band fielen die Augen beinahe aus dem Kopf, so wie sie den 19-jährigen nun anstarrten.

"Also ich bin dafür, dass wir ihn in der Band aufnehmen", sage Abigail dann. "Wer meiner Meinung ist, hebt die Hand!" Sam erhob blitzschnell die Hand, nur Sebastian, der am Regal hinter Calum lehnte, hatte skeptisch die Augenbrauen hochgezogen.

"Aber wir kennen ihn doch kaum", murmelte er und sah zwischen seinen Freunden hin und her.

"Sagte der Junge, der mit ihm die Nacht verbracht hatte", grinste Sam. "Ist eh die Mehrheit. Willkommen in der Band, Calum!"

Sam und Abigail nahmen ihre Hände wieder herunter. Sebastian seufzte auf. Verdammt, warum hatte er Calum nochmal hierhin mitgenommen?

"Jetzt brauchen wir nur noch einen Namen für die Band", grinste Sam. "Wir arbeiten den Song aus und werden berühmt!"

"Ähm, ja, die Sache ist", murmelte Calum dann und kratzte sich nervös am Nacken. "Ich hab schon ein Entertainment und so ein paar Jobs."

"Inwiefern?"

"Ich bin Model und ziemlich auf Social Media unterwegs, das ist schon ziemlich stressig, aber es macht mir Spaß. Und ich bin beim Bright Star unter Vertrag. Ich weiß nicht, was mein Manager davon halten würde, wenn ich jetzt auch noch in einer Band bin. Zumal ich eigentlich eh nicht viel mit Musik anfangen kann. Mehr als Klavier, Klassik und ein paar andere Lieder ist da nicht drin."

"Oh", machte Abigail. Sie sah ziemlich enttäuscht aus, lächelte Calum aber an. "Naja, was soll's."

"Es ist wirklich nett von euch, dass ihr mich in eurer Band haben wollt. Und wenn ich nicht schon so viele Jobs hätte, dann würde ich auch super gerne mitmachen", sagte Calum dann schnell. "Aber ich denke, dass wenn ihr den Song ausarbeitet, ihn veröffentlicht oder sogar Filipé vorlegt, könnte er euch einen Vertrag anbieten, oder jedenfalls eine Demo. Dann müsst ihr euch nur beeilen, er fliegt in zwei Wochen in den Urlaub."

"Halleluja ", murmelte Sebastian dann. "Also, worauf warten wir noch?"

Sebastian | SDV FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt