14 - Shay

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Mein gesamter Körper zitterte, als ich meine Augen öffnete. Albträume hatten mich fast die ganze Nacht wachgehalten. Als Minho mich gestern zurück in meine Zelle gebracht hatte, hatte ich kein Wort mehr gesprochen. Nicht mit Thomas, der versucht hatte durch die Scheibe mit mir zu reden. Nicht mit Minho, aus Angst er würde mir wieder Schmerzen zufügen. Thomas' Stimme war nie bei mir angekommen. Ich war einfach nur zu meinem Bett gelaufen, hatte mich zusammengerollt und geweint, während mein Körper unaufhörlich gezittert hatte. Mein gesamter Körper schmerzte, das tat er immer noch, und meine Ohren rauschten.

Ich wurde erst aus meiner Trance gerissen, als laute Stimmen ertönten. Zuerst ignorierte ich es, bis ich die Stimmen erkannte. Es waren Newt und Gally. Ich sprang auf und rannte zu der gläsernen Zellwand. Zwei Sicherheitsleute zerrten die beiden mit, die mit blauen Flecken komplett übersät waren. Gally wurde in die Zelle gegenüber von Thomas gesperrt, Newt links neben mir. Seine Haut war blass und ich konnte die dunklen Adern an seinem Hals schon von weitem erkennen. Als der Sicherheitsmann ihn in die Zelle schubste, stolperte er zu Boden und hustete. Ich ging vor der Glaswand zwischen unseren Zellen in die Hocke und sah ihn besorgt an. 
"Wie haben sie euch gefunden?", fragte ich ihn.
Er drehte sich zu mir und sah mich mit traurigen Augen an. Es war, als wäre gar kein Leben mehr darin. "Wir hatten am Rande der Stadt versteckt, bei Freunden von Gally. WICKED hat ein Kopfgeld auf uns ausgesetzt und wir wurden verraten. Sie haben die Kids, die jetzt wieder Laborratten sind und wir werden hier eingesperrt."
"Hast du Serum bekommen? Du siehst gar nicht gut aus."
"Eine Ampulle. Es geht schon", erwiderte er, doch ich konnte sehen, dass es eine Lüge war. Erst jetzt sah er mich wirklich an und seine Gesicht wurde ernst. "Was haben sie mit dir gemacht?"
"Minho."
"Wie meinst du das?", fragte Newt verwirrt.
"Er arbeitet jetzt für WICKED", sagte ich. "Ich weiß nicht, was sie mit ihm getan haben. Er war derjenige, der uns gefangen hat. Und seitdem hat er mich gefoltert, um herauszufinden, wo ihr seid."
"Das ist doch unmöglich", murmelte Newt. "Er hätte dir nie wehgetan."
"Ich weiß", gab ich zurück. "Aber das ist nicht er. Sie haben ihm vermutlich eine Gehirnwäsche verpasst. Ich weiß nicht wie, aber wenn sie ihm das, was er mir gestern angetan hat, monatelang angetan haben, dann wundert es mich nicht, dass er völlig verändert ist."
"Hat er irgendwie auf dich reagiert?", hakte Newt nach. 
"Wie es scheint, hat er nur noch im Kopf, dass wir ihn zurückgelassen haben."
"Er hat uns doch darum gebeten", sagte Newt und hustete wieder.
"Ich glaube nicht, dass er sich daran noch erinnert. Er hasst uns dafür."
"Was ist jetzt unser Plan?"
"Nicht zu sterben, denke ich mal", erwiderte ich. "Ich weiß nicht, ob es einen Weg hier raus gibt."
"Den muss es geben", sagte Newt. "Wir können jetzt nicht einfach aufgeben. Das lasse ich nicht zu. Wir haben doch bis jetzt alles geschafft. Wir sind aus dem Labyrinth ausgebrochen, wir haben die Brandwüste überlebt. Wir kommen irgendwie hier raus."

Es war wieder 16:00, doch dieses Mal tauchte Teresa vor meiner Zelle auf, statt vor Thomas'.
"Wir brauchen einige Bluttests von dir", sagte sie trocken, worauf ich aufstand und die Arme verschränkte.
"Bist du sicher, dass du Bluttests willst oder erwarten mich dann wieder Stromschläge?" 
"Wenn du dich weigerst", erwiderte Teresa, worauf ich sie freiwillig begleitete, da ich wusste, dass mein Körper keine weitere Folter aushalten würde. 
Sie brachte mich in ein Labor und kein elektrischer Stuhl war in Sicht. Ich setzte mich auf eine normale Liege und sollte meinen Arm auf einem kleinen Tischchen ausstrecken, sodass Teresa mir Blut abnehmen konnte.
"Kann ich dich etwas fragen?"
Sie nickte nur und legte die erste Ampulle beiseite. 
"Was haben sie mit Minho gemacht?"
"Ich weiß es nicht."
"Er ist total verändert. Er erkennt mich nicht wieder."
"Das tut mir leid", sagte Teresa. 
"Hast du nicht irgendwas mitbekommen?", fragte ich.
"Ich dachte immer, er sei noch in Therapie, bis er eines Tages aufgetaucht ist", gab sie zurück.
"Was habt ihr jetzt mit uns vor?", hakte ich nach.
"Ich vermute, Janson wird weitere Tests durchführen, um ein Heilmittel zu finden."
"Teresa, ich bin mir nicht sicher, ob es ein Heilmittel gibt", erwiderte ich. "WICKED sucht schon so lange danach. Hätten sie es nicht längst finden sollen?" 
"Ich gebe die Hoffnung nicht auf", erwiderte Teresa. 
Ich auch nicht, dachte ich mir. Ich würde Minho nicht aufgeben oder unsere Freiheit. Minho würde sich an mich erinnern, er musste es einfach. 

Lost [Maze Runner - Minho - Run Band 2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt