Das Grauen beginnt

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Ich wurde gerade wieder vom Leben im Stich gelassen.
Warum war das Leben so unfair?
Ich hatte mich gerade abgefunden ein Vampir zu sein und schon kurze Zeit später wurde ich wieder daran erinnert.
Ich wollte doch nur ein Mensch sein.
Entsetzt sah ich ihn an, mein Herz raste wie verrückt, langsam wurde ich wütend, meine Hand ballte sich zu einer Faust zusammen.
Mein Puls raste förmlich, dass konnte ich ganz genau spüren.
Ich blendete die Welt aus, konzentrierte mich nur auf diese eine Person.
Ich wusste ganz genau wer ER war, ich kannte ihn. Ich hatte ihn einmal bei einer Senats Versammlung gesehen. Mit seinen dunkelbraunen, schulterlangen Haaren, seinen dunklen Augen und seinem Lächeln.
Kaname Kuran.
Moment, sein Lächeln. Ich hatte ihn noch nie lächeln sehen.
Wen lächelte er da an?

Ich folgte seinen Blick und er blieb an Yuki Kurosu hängen. Das Mädchen hatte in der Tat eine sehr amüsante Aura. Doch trotz dessen bündelte sich meine Wut bis aufs Äußerste. Ich wollte ein neues Leben anfangen und nun lebte ich mit Vampiren zusammen.
Wie konnte sich der Rektor nur auf solche Monster einlassen?
Eines Tages würde ich dem ein Ende setzen, ich würde die Vampir Generation auslöschen. Ich drehte mich weg, wollte gehen, doch jemand hielt mich auf.
Zero.
„Du musst hierbleiben bis du gehen darfst. Wenigstens damit du miterlebt hast, wie es hier bei uns läuft." seine forsche Art ließ mir einen Schauer über den Rücken jagen, aber diesen Wortton war ich mein Leben lang schon gewöhnt. Mit einem aufgesetzten Lächeln wandte ich mich von ihm ab. Mein Herz und mein Puls hatten sich auf keinen Fall schon beruhigt, sie waren immer noch aufgebracht.
Immer wieder starrte ich Kaname an. Dann sah ich auf die andern Eliteschüler.
Waren sie etwa auch Vampire?
Vermutlich.
Ich wusste ganz genau, dass ich eigentlich zu ihnen gehörte, doch auf eine eigenartige Art und Weise wollte ich es nicht. Sie widerten mich an. Aber eigentlich widerte ich mich selbst an, ich konnte nichts unternehmen. Noch einmal sah ich zu ihm hin. In dem Moment trafen sich unsere Blicke. Ich wurde rot, aber dennoch blieb mein angewiderter Gesichtsausdruck bestehen.

Er musterte mich. Ich sah ihn teilweise wütend an. Kurz verengten sich seine Augen zu Schlitzen.
Hatte er mich etwa erkannt?
Ich erschrak.
Nein, bestimmt nicht. Bei der Versammlung hatte er mich nicht einmal eines Blickes gewürdigt.
Das war unmöglich, oder konnte es doch sein?
Ich musste mich normal verhalten und so tun, als ob ich auch einige dieser Blutsauger anhimmeln würde.
Das würde bestimmt nicht so auffallen. Ich setzte ein Lächeln auf, was mir nicht wirklich gelang. Schmollend drehte ich mich vom Geschehen weg. Ich blickte nun in den Wald, welcher mir den Reiz verschaffte, ihn zu erkunden.
Das war auf jeden Fall besser, als sich mit diesen Monstern zu beschäftigen.
Langsam schlich ich mich weg. Natürlich bemerkte ich aus den Augenwinkeln, dass mich jemand beobachtete. Doch als ich mich wieder umdrehte, konnte ich niemanden ausfindig machen.
Ich blieb noch einen kurzen Moment stehen und beobachtete die ganze Menge, als ich ein Rascheln hinter mir wahrnahm.
Sofort suchten meine Augen das Dickicht ab und meine Ohren waren darauf aus, das kleinste Geräusch wahrzunehmen.
Nichts.
War es Einbildung?
Nein.
Ich hatte es doch gehört. Ich täuschte mich doch nicht. Da musste was gewesen sein. Noch einmal wanderten meine Augen über das Dickicht. Aber sehen konnte ich nichts. Somit kehrte meine Langeweile wieder zurück und ich musste mir das Schauspiel der naiven Day Class Schülerinnen ansehen. Ich hätte kotzen können als ich sah, wie Romilda Aido-Sama anhimmelte und ihn vergötterte.
Widerlich, nur widerlich.
Plötzlich stieg mir ein Blutgeruch in die Nase.
Er wurde stärker und machte mich ganz unruhig, es war schon eine Weile vergangen, dass ich das letzte Mal was zu mir genommen hatte.
Ich blickte mich um und konnte genau erkennen, dass der Geruch aus dem Wald kam. Der Unterschied war leicht zu erkennen, es war menschliches Blut, kein Tier. Ich drehte mich wieder zurück und mir war auch aufgefallen dass die Vampire der Night Class sehr unruhig geworden waren. Viele sahen sich gegenseitig an und wussten nicht, was sie machen sollten.
Am liebsten hätten sie die Spur aufgenommen. Dies war natürlich nicht möglich und somit erbot sich meine Chance. Ich nutzte die Unachtsamkeit der Guardians Yuki und Zero und verschwand im Wald.

Ich kam immer näher und der Geruch wurde immer stärker. Ich musste gleich da sein. Ich schob mich voran, stolperte zweimal über eine blöde Wurzel, aber nun war ich mir sicher. Hier irgendwo musste ein Mensch oder ein verletzter Vampir liegen.
Ich schob ein paar Zweige weg und erschrak kurz.
Dort lag ein Mensch, völlig blutig und ausgesaugt.
Wer hatte ihm das nur angetan?
Aufgeregt blickte ich in alle Richtungen.  

Vampire Knight - SuriWo Geschichten leben. Entdecke jetzt