Meine Laune befand sich mittlerweile im Keller und so schlurfte ich die ganze Tour durch das Museum nur noch träge hinterher.
Was hatte meine Familie mit der Legende vom Hirschen zu tun?
Wieso war eigentlich genau diese Quelle unbekannt?
Ich seufzte, da hatte ich noch eine Menge zu suchen. Es war nicht immer einfach ohne Erinnerungen oder Vergangenheit aufzuwachsen. Es gab so viele Momente, wo man einfach nicht mehr wusste was oder wem man glauben sollte.
„Suri, komm mal her! Sieh dir das an" rief Romilda und lachte, während sie mich zu sich winkte.
Ich versuchte den Schmerz und den Kummer weg zustecken und wollte mich auf andere Dinge konzentrieren. Zum Beispiel der Menschen, ich hatte mir vorgenommen wie einer zu leben, allerdings nie geschafft. Ein Mensch hatte soziale Kontakte und Emotionen. Viele zeigten diese. Ich sollte also daran arbeiten, wie ein Mensch zu sein.
Als ich näher zu unserer Klasse kam, sah ich wie die meisten mit ihren Handys ein paar Bilder machten.
„Wir wollen ein Gruppenbild machen, komm doch mit rauf" sagte die Romilda
Es sah echt lächerlich aus, aber nun ja, ich wollte ein Mensch sein. Ich nickte. Romilda fragte einen Angestellten, ob er ein Bild machen könnte.
Wir Mädchen stellten uns in zwei Reihen auf, wobei die vorderste Reihe sich hin hockte und die anderen, wie ich einfach stehen blieben.
Ich musste schon sagen, in diesem Moment überkam mich ein Gefühl des Glücks und der Freude. Es war irgendwie schön. Ich beschloss das Negative erst einmal hinter mich zu lassen und mich dem Positiven hinzugeben. Es würde früh genug wieder ans Tageslicht kommen.
Nachdem Besuch durften wir entscheiden, ob wir noch ein wenig in der Stadt verweilen wollten. Da ich Romilda versprochen hatte ein Kostüm auszusuchen, blieben wir und ihre Freundinnen in der Stadt.
Die Rothaarige zeigte mir ihre Welt. Diese bestand aus Glamour Glitzer und Reichtum. Das war total neu für mich, aber ich genoss es die Menschen näher kennen zu lernen.
Ich lernte Romildas Freunde kennen: Ein Mädchen mit dunkelblonden Haaren namens Malin, Aurora hatte schwarze Haare und eine Brünette mit Namen Jara.
Wir fünf verbrachten den ganzen Nachmittag zusammen und lernten uns besser kennen. Ich hatte ebenfalls nie gewusst, dass Romilda aus einer total wohlhabenden Familie stammte. Desto mehr Zeit ich mit Romilda verbrachte, desto mehr wuchs sie mir ans Herz. Klar sie war eine anstregende Person, aber sie tat mir gut.
„Malin, Jara, seht mal das Geschäft hat heute doch offen" rief Aurora und strahlte.
„Was ist das für ein Laden?" fragte Romilda und ließ von ihrem Smartphone ab.
„Hier haben wir schon öfters gute Klamotten bekommen, die haben auch sehr extravagante Kleidung, außerdem ist die Halloween Kollektion draußen" freute sich Aurora und stieg die Stufen zum Eingang hinauf.
Ich zuckte mit den Schultern, als Romilda mich fragend ansah.
Der Laden war innen mit weißerTapete und goldenen Ornamenten versehen, sodass er einen edlen Eindruck hinterließ.
„Romilda, sieh mal, das hier würde super zu deiner Idee passen" rief Jara und hielt eine schwarze Rose für die Haare in der Hand.
Sofort stürmte die Rothaarige durch den Raum und betrachtete das Accessoire.
Romilda hatte sich in den Kopf gesetzt als Hexe zum Ball zu gehen. Also sah ich mich für ein anderes Outfit um, schließlich hatte ich super viel Lust bekommen zum Ball zu gehen.
Aber wie konnte ich dem Motto getreu bleiben?
Kurz überlegte ich, als ich mir die Kleider ansah, dann hatte ich einen brillanten Einfall.
Wenn ich als Vampir gehen würde, dann müsste ich mich einen Abend lang nicht verstecken.
Gerade als ich sämtliche Kleider durchsah, fiel mir eins besonders auf.
Es war ein schwarzes kurzes Kleid mit Ärmeln aus Spitze. Ich griff mir den Stoff und verschwand in einer Kabine.
Gerade als ich ihn anprobierte, hörte ich es rappeln in der Umkleide nebenan.
„Psst, Suri?" hörte ich eine vertraute Stimme.
„Ja" flüsterte ich zurück.
„Ich bin's Aidan. Suri, ich muss dir was wichtiges mitteilen."
„Was denn?" fragte ich und betrachtete mich im Spiegel. Freudig drehte ich mich einmal. Das Kleid saß perfekt. Es war an der Taille eng und fiel dann locker.
„Das wird kein normaler Ball an eurer Schule werden. Es wird gemunkelt, dass viele Vampire, Hunter und auch der Senat kommen werden. Ich weiß nicht was die von euch wollen, aber nimm dich in Acht" wisperte er.
„Wie bitte? Das kann man doch nicht verantworten. Was ist, wenn etwas passiert und Schüler verletzt werden?" entgegnete ich sauer und dachte dabei an meine neuen Freundinnen.
„Sei vorsichtig. Die Hunter werden Ausschau auf Vampire auf der schwarzen Liste halten. Du kannst von Glück reden, wenn sie dich nicht erkennen, immerhin stehst du weit oben."
„Ich weiß Aidan. Aber ich war eigentlich immer gut verhüllt, wenn ich..." kurz verstummte ich.
Ja wie konnte ich das entschuldigen, dass ich unzählige Morde begangen hatte, weil ich mich als Vampir ausgelebt hatte. Die ganzen Mordorgien, das ganze Blut und die vielen Tote. Schnell schluckte ich den Gedanken runter.
„Pass einfach auf dich auf" rief er. Dann vernahm ich nur noch Stille.
Als ich mich wieder umgezogen hatte, legte ich das Kleid über meinen Arm und suchte nach Schuhen. Es dauerte auch nicht lange, da fand ich das perfekte Paar. Doch sie standen zu weit oben. Da kam ich nicht ran, egal wie sehr ich mich verrenkte.
„Kann ich dir helfen?" ertönte eine männliche Stimme.
Sofort fuhr ich herum voller Panik.
„Lennox" seufzte ich erleichtert.
„Stimmt, wir haben uns ja kürzlich an deiner Schule kennengelernt" sagte Lennox freundlich und lächelte.
„Was machst du hier?" fragte ich verblüfft.
„Ich arbeite hier du Spaßvogel" lachte er.
Natürlich musste er hier arbeiten, das sagte doch schon sein Namensschild am Hemd.
„Ja also ich würde gern diese Schuhe anprobieren" versuchte ich die Peinlichkeit zu überspielen.
Er holte sie für mich herunter und ich probierte sie an.
„Danke für deine Hilfe" sagte ich und klemmte mir den Karton unter den Arm.
Er nickte und widmete sich einer anderen älteren Dame.
Bevor ich jedoch zur Kasse lief, fiel mir eine venezianische Maske, aus nur schwarzer Spitze bestehend, auf. Aus Intuition heraus griff ich sie und legte sie der Verkäuferin hin. Nach dem Bezahlen waren Malin, Aurora, Jara und Romilda an der Reihe. Sie hatten sich ebenfalls jeweils ein Kostüm zusammengestellt.
„Suri, wen willst du darstellen?" fragte mich dann Malin, während wir alle auf dem Rückweg zur Academy waren.
„Ich werde mich als Vampir verkleiden" schmunzelnd genoss ich die letzten Sonnenstrahlen.
„Wunderbar, ich auch" lächelte sie.
Wir kamen pünktlich zum Unterrichtsbeginn der Night Class an, sodass uns Zero sofort auf gabelte und uns dazu stellte.
„Ich hoffe Aido fragt mich heute" kreischte Romilda und stürmte an die Front der Mädchen.
„Fragen?" ich sah zu Jara.
„Heute können wir uns mit ihnen verabreden" sagte sie und lief Romilda nach.
Ich verdrehte die Augen.
Die Tore des Hauses Mond öffneten sich und die Eliteschüler kam zum Vorschein.
Sofort setzte das Kreischen und Schreien der Mädchen ein.
Auch er war wieder dabei.
Seine dunklen Haare hüllten sein Gesicht ein.
Er war blass und sein Gesicht ausdruckslos.
Kaname Kuran.
Die meisten Vampire sprachen schon mit der Day Class, nur er nicht. Er blickte durch die Menge und beobachtete das Geschehen. Dann trafen sich unsere Blicke.
Mein Herz machte einen Sprung und leichte Röte fuhr mir ins Gesicht. Er musterte mich. Es war mir unangenehm und sofort drehte ich mich weg.
Ich betrachtete unser Schulgebäude und sah eine schwarze Katze, die mich zu beobachten schien.
Bevor ich jedoch noch einen Gedanken verschwenden konnte, holte mich eine dunkle und geheimnisvolle Stimme auf den Boden der Tatsachen zurück.
„Guten Abend."
Ich wusste sofort wem die Stimme gehörte.
„Gleichfalls" hörte ich mich kalt sagen.
Ich drehte mich zum Reinblüter um.
Mit seinen dunklen Augen sah er mich an.
„Ich möchte gern, dass Ihr mich auf den Ball begleitet."
Was?
Verwirrt starrte ich ihn an, doch seine Miene war immer noch unverändert und recht kühl.
Ich hasste zwar die Vampire. Aber ich war selbst einer und jeder der es wusste, kannte das Gefühl Respekt vor einem Reinblüter zu haben. Immerhin hatte er einen höheren Stand als ich. Er befand sich höher in der Gesellschaftsstruktur und ob ich es nun wollte oder nicht, Respekt gegenüber einem Reinblütigen Vampir zu haben, lag in der Natur eines niedrigeren Vampirs.
Also fügte ich mich und bejahte die höfliche Aufforderung.
Und als er sich wieder entfernte, konnte ich neidische Blicke der Day Class Schülerinnen und auch der weiblichen Vampire spüren.
An diesem Abend musste ich tausendmal vor Romilda wiederholen, wie Kaname Kuran mich einlud.
Sie war völlig aus dem Häuschen, denn auch sie hatte Erfolg mit Aido. Der Blonde wählte sie aus den vielen Mädchen aus.
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Vampire Knight - Suri
VampirosSuri, eine hübsche blond gelockte und junge Day Class Schülerin kommt neu an die Academy. Eigentlich sollten Day Class Schüler nicht das geringste über Vampire wissen. Doch Suri weiß Bescheid. Sie hasst Vampire über alles. Sie hasst sich selber! Den...