Hunter

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Puh!
Geschafft und irgendwie auch geschwächt strich ihr mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht.
Dann lehnte ich mich gegen die Betonmauer und verarbeitete meine Erlebnisse.
Es existierte also eine besondere Ebene neben der Dieser.
Aidan hat die spezielle Fähigkeit mich und andere in diese Welt zu befördern.
Ein bisschen verwirrend dieses System gestand ich mir lächelnd ein.
„Schnell, er ist in diese Richtung geflohen!" hörte ich jemanden schreien.
Sofort lief ich zum Ende der Gasse und machte mir ein Bild von der Situation.
Über den Marktplatz rannte eine kleine Gruppe, bestehend aus 4 Menschen einem anderen hinterher.
Jeder der eingeweiht war, wusste sofort, dass es sich hier um Hunter handelte und einem gesuchten Vampir.
Belustigt beobachtete ich die Situation.
Doch plötzlich verzog ich meine Miene.
Der Vampir hatte blutrote Augen und hielt auf mich zu.
Level-E!
Ich schluckte und machte ein paar Schritte zurück in die dunkle Gasse.
Es dauerte nur wenige Sekunden, da stand er vor mir.
Ein kurzer Moment Augenkontakt und er tauchte augenblicklich hinter mir auf.
Dann legte er grob einen Arm um meine Kehle und drückte zu.
Blitzartig krallte ich meine Finger in seinen Arm und versuchte mich loszureißen.
Ich spürte richtig, wie meine Lunge versuchte Luft zu bekommen.
Sein Griff wurde enger und fester. Ich lief rot an.. Meine Luft wurde knapp.
„Ich werde dieses Mädchen töten, wenn ihr mich nicht gehen lasst!" schrie das Ungeheuer.
Verzweifelt rang ich um Luft.
Lange würde ich es nicht mehr aushalten, dann würde ich in Ohnmacht fallen oder schlimmer.
Ich sah die kleine Gruppe von Huntern vor mir und augenblicklich wurden es immer mehr.
Ich konnte nicht mehr klar sehen. Alles um mich herum verschwamm.
Außerdem vernahm ich keine Geräusche mehr, geschweige denn das Gespräch zwischen Jäger und Gejagtem.
~Los Suri, du bist auch ein Vampir. Lass dich von diesem Schwächling nicht unterkriegen.~
Was zur Hölle war das?
Verzweifelt und benebelt schossen meine Augen in alle möglichen Richtungen.
Wer redete mit mir?
Da!
Schräg hinter den Huntern stand ein Mädchen.
Es hatte schwarze lange Haare und ... Moment mal, es hatte genau das gleiche Tattoo wie ...ICH.
Mein Kopf brummte.
~Du bist ein Jäger, Schätzchen. Das ist deine Natur. Gib deiner dunklen Begierde nach.~
Mir wurde kurz schwarz vor Augen und der Schwindel erhöhte sich.
Wieso redeten wir?
Wer war sie? - Etwa meine dunkle Seite?
Wollte sie die Überhand über mich?

Der Vampir drückte plötzlich noch fester zu.
Ich musste ihr nachgeben, sonst starb ich heute.
Ich wollte nicht sterben! Schwirrte es durch meinen Kopf.
Dann schloss ich meine Augen und als ich sie wieder öffnete waren sie blutrot gefärbt.
Die Haare hingen mir nun tief im Gesicht.
Ich riss meinen Mund auf und entblößte die verborgenen scharfen Eckzähne.
Ich wartete auf keine Reaktion meiner Peiniger.
Ich grub meine spitzen Fingernägel in seinen Arm und biss kräftig zu.

Ein ätzender Aufschrei und ein dumpfes Geräusch.
Der Vampir ging zu Boden, während ich ihm seinen Arm ausrenkte.
Die Hunter senkten die Waffen und blickten verblüfft einander an.
Ich schloss die Augen und verarbeitet die Blutzufuhr.
Doch dann, als sich meine Lieder hoben, sah ich mich.
Ich sah mich, als wenn ich in einen Fernseher blicken würde, wie ich den Vampir folterte und sein Blut trank.
Als wenn alles nur ein Film war, in welchem ich die Hauptrolle spielte.
Die Hunter richteten nun ihre Waffen auf mich.
„Nein, ich will das nicht!" schrie ich, doch mein Ebenbild trank das Blut weiter.
Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle.
Ein Schuss ertönte, ich erschrak.
Mein Ebenbild verwendete den Level-E als Schild.
Nein, das ist es wirklich nicht, was ich wollte.
Einer der Hunter hatte statt mich den Level-E hingerichtet.
Er hatte keinen Prozess bekommen, er wurde brutal getötet, dröhnte es in meinem Kopf.
HÖR AUF!
Ich wollte das nicht.
Klar hätte er sterben müssen, aber ich wollte nicht diejenige sein, die es zu Ende bringt.
„Schnell, sie ist auch ein E!" schrie ein junger Typ mit schwarzen Haaren und einer ledernen Jacke mit dem Symbol des Anführers an seinem Ärmel.
Auf seinen Befehl hin, zielten sie auf mich.
Verdammt!
Konnte ich da gar nichts machen?
Sie würden es wirklich tun, sie würden mich töten.
Ich wurde immer unruhiger, da ich mich ja nicht einmal steuern konnte, sondern alles beobachtete.
Ja natürlich hat meine Psyche in meinem Leben ziemlich leiden müssen, deshalb zeigte sie mir jetzt das jüngste Gericht für mich.
Das konnte doch nicht alles gewesen sein, oder?
Endet hier meine Geschichte?
Nein.
Auch wenn das wohl so aussah.
Ich konnte selber über mein Leben bestimmen.
Ich würde diesem Urteil entgehen.
Mit dieser Willenskraft hob ich nun den leblosen Körper auf und warf ihn hart auf die Truppe.
Nun hatte ich mich wieder unter Kontrolle.
Zwei Schüsse erwischten den Toten. Die beiden Schützen wurden von seinem Körper umgerissen.
Hastig drehte ich mich um.
Gab es hier nirgends eine Waffe, ich meine ich musste mich doch auch verteidigen.
Auf keinen Fall wollte ich sie töten oder groß verletzen. Hinter einem alten Fass lagen einige Metallstangen. Ich griff mir eine, doch bevor ich mich umdrehen konnte, stand einer der Gruppe vor mir und einer hinter mir.
Ein Schuss. Er verfehlte mich nicht, er streifte mich.
Schmerzerfüllt ging ich zu Boden.
Oh Verdammt, es brannte.
Ich sah zur Wunde. Ach du meine Güte!
Mein halber Ellbogen hatte ein Loch.
Ich konnte bis aufs Fleisch blicken.
Außerdem setzten Schwindelattacken ein, ich verlor zu viel Blut.
Und das alles nur wegen einem Streifschuss.
Mein Atem schwer und mein Herz rasend nahm ich die Metallstange auf, welche ich fallen gelassen hatte.
Ich hielt sie wie ein Speer und warf sie auf meinen Schützen.
Dieser erschrak, er musste noch jung sein, denn er wich nicht aus.
Die Stange erwischte ihn schön im unteren Rippenbereich.
Gepfählt.
Keuchend drehte ich mich zum Anführer um.
Dieser zielte immer noch auf mich und in dem Moment, in dem sich unsere Blicke trafen drückte er den Abzug.
Schreiend, schnaufend, keuchend verzog ich das Gesicht.
Das war's dann.
Er hat meinen Bauch getroffen und das Blut floss nur so aus mir.
Schützend legte ich die Hand, welche nicht verletzt war auf meine Wunde.
Sie klaffte und war tief.
Mein Atem wurde langsamer und ich spürte wie mir das Blut aus dem Mund lief.
Das Urteil war gefallen.
Meine Augen starr auf meine Peiniger.
Ich konnte kein Gefühl meines Arms spüren.
Aber ich hatte mir doch geschworen am Leben zu bleiben.
Noch war ich nicht tot.
Der Hunter lief an mir vorbei, er wollte seinen Kameraden helfen, welcher ebenfalls nur noch stoßweise atmete, vermutlich dachte er ich verrecke.
Aber falsch gedacht mein Lieber.
Wenn ich Leben wollte, dann schaltete ich einen Überlebensreflex ein.
Nennen wir es so, denn sonst konnte ich meine nächste Handlung nicht erklären.
Schlapp und schwächlich griff ich seinen Jackenärmel.
Natürlich hatte er damit nicht gerechnet.
Deswegen brachte ich ihn aus dem Gleichgewicht.
Er stürzte und das war sein Verhängnis.
Ohne drüber nachzudenken gruben sich meine Zähne in seine Halsschlagader.
Sein warmes Blut durchfloss meinen Körper und ich spürte sofort neue Stärke in mir aufsteigen.
Aber Moment.
Ich muss jetzt aufhören, sonst stirbt er, dachte ich.
Doch es war gar nicht so leicht, wenn man in einer Art Rausch war.
Suri!
Eine innere Stimme zwang mich plötzlich Schmerzen zu empfinden.
Ein Aufschrei von mir, ein dumpfes Geräusch des zu Boden fallenden Körpers.
Ich lies von ihm ab und schenkte meinem Arm einen zufälligen Blick.
WAS?
Das war doch nicht möglich.
Wo war die Wunde hin?
Sofort tastete ich nach meinem Bauch.
Die Verletzung wuchs in einem Affenzahn zusammen.
Ich bekam wieder richtig Luft.
Vorsichtig stand ich auf und sah mir die besiegte Gruppe an.
Von allen konnte ich noch das Herz schlagen hören, also machte ich, dass ich von dem Ort verschwand.
Was war da bloß passiert?

Was ich allerdings nicht realisierte, war eine dunkle schwarze Gestalt auf den Dächern, welche mich beobachtete.
„Wer bist du nur? Und woher hast du diese Fähigkeiten?"
Seine dunkelbraunen Augen verfolgten mich, bis ich außer Reichweite war.
„Kaname, wir sollten langsam wieder zurück zur Academy, man sucht uns dort bestimmt schon."
„Du hast Recht Aido, trotzdem möchte ich dich darum bitten, diese Szene nicht dem Senat zu melden. Ich möchte sie noch eine Weile beobachten...Kleine Prinzessin, was hast du vor?"
Die letzten Worte sprach er so leise, dass Aido sie kaum vernehmen konnte.  

Vampire Knight - SuriWo Geschichten leben. Entdecke jetzt