Jace ging dem schwarzhaarigen Schattenjäger auf die Nerven. Seitdem Clary da war, hing er nur noch an ihr und dachte über nichts richtig nach. Als wären alle um in herum Luft, bis auf seine angebetete Clarissa Fray.
Genauso war es nun auch, als sie auf dem Weg in das Pandemonium waren, um mit Magnus Bane, dem obersten Hexenmeister von Brooklyn, einen Tausch durchzuführen. Jace war natürlich sofort gesprungen, als Clary ihre Erinnerungen wiederhaben wollte. Natürlich waren ihre Erinnerungen wichtig, um den Kelch der Engel zu finden, aber sie hätten auch noch auf die Erlaubnis des Rates warten können, doch natürlich ging das für die junge Dame nicht schnell genug.
Erst zu den stillen Brüdern, was auch schon unangebracht war, ohne Erlaubnis und nun in das Pandemonium, wieder ohne Erlaubnis.
Diese unautorisierten Missionen waren nicht gerade vorteilhaft, nicht einmal, wenn man davon absah, dass nichts Schlimmes passiert war. Aber sie hatten auch nicht allzu viel weitergeholfen.
Schon als sie den Club des Hexenmeisters betraten, fühlte Alec sich unwohl. Nicht die Atmosphäre brachte ihn dazu, sondern das Gefühl, welches er tief in sich spürte. Es war so, als würde irgendwas passieren. Und es war genau das gleiche Gefühl das er verspürt hatte, als er Clary das erste Mal getroffen hatte. Sie brachte nur Ärger und das war eigentlich genau das, was er seit Jahren vermied. Wenn der Rat erstmal davon Wind bekam, was das Institut und gerade dieses Team tat und ohne jegliche Art von Einverständnis, würde das schlimme Konsequenzen nach sich ziehen und dazu war er eigentlich nicht bereit.
Alec überwachte die Mission von etwas weiter weg, damit er alles im Blick und unter Kontrolle hatte. Clary, Jace und der Unterweltler Magnus Bane standen beieinander und unterhielten sich angeregt. Erst schien nichts Ungewöhnliches zu passieren, doch als es hinter ihnen unruhiger wurde, schärfte er seine Sinne und entdeckte im letzten Moment einen Mann, welcher den Anschein machte nichts Gutes im Schilde zu führen. Sein Gefühl betrog ihn also nicht.
Sofort ließ er den Zauberglanz um seinen Köcher und Bogen fallen und zog diesen. Den Bogen richtete er auf die Gestalt des Mannes und schoss den Pfeil noch im richtigen Moment ab, sodass nichts passieren konnte. Der Pfeil verfehlte sein Ziel nicht und die unbekannte Person fiel leblos zu Boden. Innerhalb von Sekunden war er bei den Dreien und untersuchte die Leiche. Er sah den Blick des Hexenmeisters auf sich ruhen und auch hörte er seine Worte deutlich, doch er ignorierte sie.
Wie er sich gedacht hatte, war dieser Mann ein Kreismitglied und somit drehte der Schwarzhaarige sich wieder zu den anderen, aber nicht ohne das Schwert des Angreifers an sich zu nehmen. Schneller als gedacht, verschwand der Hexenmeister durch sein Portal, welches er wenige Minuten zuvor geöffnet hatte.
Etwas enttäuscht sah Alec ihm hinter her, da er nun wieder über alle Berge zu sein schien und es unmöglich war einen Hexenmeister zu finden, wenn dieser in Alarmbereitschaft und auch noch der oberste Hexenmeister von Brooklyn war.
„Hier ist es nicht sicher, wir müssen gehen.", drängte der Blonde in ihrer Truppe und ging mit seiner Schwester voran nach draußen, um nicht noch mehr Kreismitgliedern zu begegnen.
„Jace!", gab Izzy mit ernster Stimme von sich, als sie gerade durch die Hintertür gegangen waren und drehten sich um, wo nun Isabelle und Clary stehen geblieben waren. Die Rothaarige sah nicht sehr gut aus und schien auch nicht so ganz mit der Situation klar zu kommen.
„Clary, wir müssen hier weg!", meinte Jace sofort mit Nachdruck und Alec stimmte ihm auf Anhieb stumm zu, doch die beiden Mädchen machten keine Anstalt sich weiterzubewegen.
„Ich muss kurz Luft holen.", sagte Clary auch endlich was und so langsam wurde der schwarzhaarige Engel wütend. Wie konnte sie jetzt nur an sich selbst denken, wenn sie vielleicht verfolgt wurden und in Gefahr schwebten?
„Das ist großartig! Und nicht nur, weil Magnus der Kleinen nicht helfen konnte, er hat auch das Collier. Das ist alles super gelaufen...!", fing Alec an und wurde fast sofort von seinem Bruder unterbrochen. „Alec! Der Kleinen? Sie heißt Clary. Und ich rate dir, etwas leiser zu werden..."
„Wieso? Hast du Angst, sie kommt nicht klar damit? Wir haben wieder und wieder unser Leben für die Kleine aufs Spiel gesetzt. Und was haben wir jetzt davon? Gar nichts! Wir sind dem Kelch keine bisschen nähergekommen und wir haben das Collier verloren!", erwiderte Alexander sofort. Wie konnte Jace bloß auf der Seite dieses Mädchen stehen, wenn er sie erst seit wenigen Tagen kannte, fragte sich der Schwarzhaarige und schüttelte wütend den Kopf. Er fühlte sich wie ein Hund, der Jace nur zu folgen hatte und alles was er entschied, akzeptieren musste, ohne seinen eigenen Kopf einzuschalten.
„Hallo, ich bin hier!", stimmte die Kleine nun aufgebracht ein und brachte Alecs Aufmerksamkeit wieder auf sie. „Dein bescheuerter Schmuck interessiert mich nicht. Tut mir leid, dass du jetzt blöd dastehst vor deinen Chefs, okay? Aber meine Mutter wird immer noch vermisst und meine letzte Chance sie zu finden, hat sich gerade in Luft aufgelöst."
Alec blinzelte mehrmals und sah zur Seite, um das Gesagte zu verarbeiten. Denn er konnte gerade echt nicht glauben, was dieses Mädchen von sich gegeben hatte. Sie stellte ihre Mutter über alles und schien sich für nichts außer ihrer Rettung zu interessieren. Wenn jemand anderes durch Valentine verletzt oder gar getötet werden würde, würde es sie bestimmt herzlich wenig interessieren, denn ihr Fokus lag nur auf ihrer geliebten Mutter. Sie scherte sich um niemand anderen, als die Personen, die sie seit Jahren kannte und liebte. Er war ihr egal. Die anderen Schattenjäger waren ihr egal. Selbst die Hexenmeister, welche auf der Flucht waren und den Tod durch Valentine zu fürchten hatten, waren ihr herzlich egal.
„Clary, es wird alles gut!", meinte Jace beschwichtigend, doch Clary fiel ihm sofort wieder ins Wort: „Nein, wird es nicht!" Und das dachte sich Alec auch, aber in der Hinsicht, dass alles in sich zusammenfallen würde, wenn Clary nicht endlich mal auch an andere dachte und nicht so egoistisch handelte. Das mit ihrer Mutter war tragisch, dass dachte er sich auch, aber es ging manchen Unterweltlern oder Schattenjägern schlechter als ihr, denn sie wurde nur gefangen gehalten und stand nicht kurz vor dem Tod, soweit sie wussten.
Mal wieder war die Mission fehlgeschlagen, dachte Alexander zumindest erst wütend, bis die Rothaarige den Knopf, dem sie Magnus anscheinen von der Jacke gerissen hatte, in der Hand hielt und ihnen eine neue Chance ermöglichte. Warum sie damit nicht eher gekommen war, verstand der Schwarzhaarige nicht. Auch wenn sie nicht davon wusste, dass man Personen mit bestimmten Gegenständen auffinden konnte, hätte sie doch wenigsten den Knopf einmal erwähnen können.
Um solch einen Hexenmeister ausfindig zu machen war mehr als eine einfach Aufspürrune notwendig, dass wusste Alexander. Somit war es absehbar, dass Jace dann doch auf ihn zurückfiel, obwohl er ja eigentlich den Helden spielen wollte und vielleicht auch etwas sauer auf Alec war.
Mit einer Parabataiverbindung war es einfacher Jemanden ausfindig zu machen, doch was Jace nicht wusste, es war umso einiges einfacher, wenn einer von ihnen ein Engel war. Als Jace mit seiner Stele Alec die Rune auf die Hand zeichnete aktivierte Alec in seinem Geist eine weitere Rune, die es nicht nötig hatte aufgezeichnet zu werden. Dafür schloss er seine Augen, da sie golden leuchteten, wenn er seine Engelskraft aktivierte. Mit der Rune konnte er selbst jemanden finden, der sich über oder unter Wasser aufhielt. Außerdem bekam er so ganz genaue Koordinaten, welche den genauen Standort übermittelten und die Person auch auf lange Zeit hin überwachten. Diese Rune war nicht in einem Lehrbuch oder irgendwelchen Schriften aufzufinden, denn er selbst wusste nicht einmal, woher er sie hatte. Sie war einfach von Anfang an da gewesen und erleichterte so ihre Suche. Er hatte es sogar selbst einmal probiert sie aufzuzeichnen, aber immer, wenn er seine Stele an seinem Körper angesetzt hatte war nichts passiert, so als wolle sie nicht gezeigt werden und im Stillen verborgen bleiben. Mit einem Stirnrunzeln hatte er es damals, als er noch ein Kind gewesen war, zur Kenntnis genommen und dann nie wieder probiert.
Nach wenigen Momenten war Magnus also ausfindig gemacht worden und nun setzte sich auch ihre Gruppe in Bewegung.
„Er ist hier ganz in der Nähe, in einer Lagerhalle!", rief Jace und sie sprinteten los, um ihm schnellstmöglich zu folgen.
Schon als sie die Lagerhalle betraten spürte Alec ein komisches Ziehen in seinem ganzen Körper. Ihm wurde unwohl bei der ganzen Sache und dies bewahrheitete sich sofort, als sie einen Kampf etwas weiter oben mitansehen mussten.
„Valentine hat Magnus gefunden.", rief der Schwarzhaarige sofort und setzte sich als Erstes in Bewegung, um den Hexenmeister schnellstmöglich ausfindig zu machen. Nicht das ihre letzte Option den Kelch zu finden einfach so starb, was er sich aber eher schlecht vorstellen konnte. Doch auch Valentine und seine Leute hatte die Möglichkeiten einen Hexenmeister kampfunfähig zu machen.
Auf dem Weg zu den Räumlichkeiten, die Magnus Bane als Versteck dienten, schaltete Alec zwei weitere Kreismitglieder aus, welche ihn gar nicht kommen sahen. Durch eine etwas stärkere Rune hatte er sich zu einem unsichtbaren Schatten getarnt und konnte sich, ohne dass es jemand merkte, an die Diener Valentines anschleichen.
Mit einer schnellen Bewegung seiner Seraphklinge, welche er noch aus dem Pandemonium trug, waren die beiden kampfunfähig gemacht und er konnte seinen Weg weiter fortsetzen.
Als er dann zu der Eingangstür des Versteckes kam, hörte er zwei Personen kämpfen und wusste auch sofort, anhand der Aufspürrune in seinem Geist, dass einer davon der Hexenmeister war, den er suchte.
„Deine Katzenaugen werden meine Sammlung vorzüglich ergänzen.", hörte er gerade, als er den Raum mit schnellen Schritten betrat. Ein Mann mit einer Kreisrune am Hals grinste Magnus siegessicher an und war gerade dabei den Hexenmeister erneut anzugreifen, als Alec seinen Pfeil und Bogen auf den Fremden richtete und ohne zu zögern in den Oberschenkel schoss. Magnus erledigte den Rest mit Magie und einer grazilen Bewegung seiner Hände.
Schnell ließ er sich wieder sichtbar werden, als Magnus sich zu dem Neuankömmling umdrehte.
„Sehr schön.", lobte der Schattenjäger etwas erleichtert und sah seinem gegenüber kurz in die braunen Augen, welche so viel ausstrahlten, dass er gar nicht sagen konnte, was der Hexenmeister gerade fühlte. Aber anscheinend waren es nicht gerade schöne Gefühle, denn die Trauer konnte er am Rande erkennen.
„Also mein Typ ist er nicht.", gab der Hexenmeister zurück und sein Gesichtsausdruck änderte sich abrupt, als er sich komplett zu ihm wandte. Er sah nun reichlich überrascht aus, aber das zeigte er nur einen sehr kurzen Moment. „Ich bin Magnus. Wir wurden einander noch nicht vorgestellt, oder?" Nun strahlte er wieder seine typische Selbstsicherheit aus, doch etwas war komisch, als er sich ihm nährte. Es schien als würde er mit seiner bloßen Anwesenheit flirten.
„Alec.", erwiderte der Schattenjäger einfach daraufhin und konnte sich, bei dem Verhalten des anderen, ein Lächeln nicht verkneifen. Er selbst dachte sich nur, wie bescheuert er in diesem Moment aussehen musste, denn Lächeln tat er nicht sehr häufig. So recht wusste Alec nun nicht, was er tun sollte, denn Magnus stand erwartungsvoll vor ihm und der Schwarzhaarige wusste nichts mit der Situation anzufangen.
„Oh, ehm. Wir sollten wirklich langsam... Du weißt schon...", was auch immer er gerade von sich gegeben hatte, es war peinlich solch einen Quatsch von sich zu geben. Er wollte gerade einfach nur im Erdboden versinken und sich nie wieder bei Magnus blicken lassen. Dieser hatte bestimmt noch nie zuvor so einen Idioten, wie ihn, kennengelernt.
„Die Party wartet auf uns."
„Ja!", gab Alec sofort zurück und konnte sich sein dümmliches Grinsen immer noch nicht verkneifen. Er wandte sich einfach von dem Hexenmeister ab und eilte mit leicht roten Wangen aus dem Raum, damit er nicht noch länger in dieser peinlichen Situation feststeckte.
Es stellte sich heraus, dass die anderen Drei bereits die meisten Kreismitglieder ausgeschaltet und Alec und Magnus nun nichts mehr in der Art zu tun hatten, sodass sie sich auf die Heilung der anderen Hexenmeister konzentrierten und dort helfen konnten, wo es am nötigsten war. Für manche kam jede Hilfe zu spät.
Bei einem Gespräch zwischen Magnus und Clary, wobei Alec nicht wirklich anwesend war, stellte sich heraus, dass der Hexenmeister ihre Erinnerungen gar nicht griffbereit hatte und eine Erinnerungsdämon sie für ihn verwahrte. Weshalb sie ihn rufen mussten und das war nicht wirklich ungefährlich. Einen höherrangigen Dämon zu Rufen war eine heikle Angelegenheit, wobei jeder bei klarem Verstand und vollkommen dabei sein musste. Wenn auch nur einer nicht richtig auf die Beschwörung konzentriert war oder der Kreis um das Pentagramm zerstört wurde, konnte dieser zu einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit fliehen und das würde tödlich enden! Für jeden von ihnen. Selbst Magnus Zauberkraft würde nicht lange halten, da selbst diese begrenzt war. Alec dagegen könnte etwas ausrichten, aber wenn er das tun würde, müsste er seine Tarnung ablegen und jeder in dem Raum würde von dem wahren Alexander Lightwood erfahren. Außerdem war es für ihn ebenfalls gefährlich, sich einem mächtigeren Dämon entgegenzustellen, als die, welche seine Gruppe nun schon seit Jahren bekämpfte.
Nachdem Clary das Pentagramm fertig gezeichnet hatte, kam auch Alec in den Raum, wo die Beschwörung stattfinden sollte. Sofort erschlug ihn schon fast die Macht des Pentagramms, da es sehr mächtig und die Magie in dem Raum zum Greifen nahe war. Alles um ihn herum schien zu vibrieren und selbst die Luft, die Alec atmete, war mit dieser gefüllt.
Sie stellten sich an ihren Platz an das Pentagramm und dem Schwarzhaarigen wurde mulmig. Er kniff die Augen kurz zusammen, um seine Kräfte unter Kontrolle zu halten, was ihm leicht fiel nach der jahrelangen Übung.
Magnus erklärte kurz die Regeln, welche alle zu befolgen hatten, bevor er eine Hand nach ihm ausstreckte. Alecs Blick hielt kurz den des Hexenmeisters und es war komisch, es fühlte sich an, als hätte er ihn vor Jahren schon einmal gesehen. Eben hatte er noch nicht richtig auf den anderen geachtet, doch nun überrollten ihn kurz Erinnerungsfetzten. Dort kniete der Hexenmeister vor ihm und lächelte ihn sanft an.
Er umschloss Magnus Hand mit seiner und sie verkrampfte sich sofort, da die Macht des Hexenmeisters Alecs Instinkte und somit seine Engelskräfte aktivierte. Erschrocken sah er auf das Pentagramm und schloss überwältigt seine Augen, welche nun einen goldenen Schimmer annahmen. Nach einem tiefen Atemzug sah Alec wieder auf und zu seiner rechten Seite, wo Jace wartete seine Hand zu ergreifen. Seine Ausstrahlung und besonders seine verschiedenfarbigen Augen beruhigten ihn etwas. Nach einem erneuten Atemzug nahm der Schwarzhaarige Jace' Hand in seine und ein leichtes Kribbeln ging von ihrer Verbindung zu ihm über.
Als alle die Hand seiner beiden Nachbarn ergriffen hatte, hörte Alec Magnus' melodische Stimme den Dämon Valac herbeirufen. Er verstand jedes einzelne Wort der Beschwörung, als wäre es eine Sprache, die er bereits erlernt hatte.
Als der letzte Satz verklang breitete sich eine unangenehme Aura im Raum aus, welche die anderen Schattenjäger nicht zu spüren schienen, doch Alec haute diese Kraft fast um. Er hatte noch nie so etwas gespürt. Der Dämon, welcher Clarys Erinnerungen beherbergte, erschien in der Mitte des Pentagramms als schwarzer, tornadoartiger Rauch und sprach zu Magnus: 'Der Preis für Clarissa Freys Erinnerung, eine Erinnerung von dem Menschen den man am meisten liebt.' Es war eher ein Zischen, statt normal ausgesprochene Worte, doch sie jagten dem Schwarzhaarigen trotzdem einen eiskalten Schauer über den Rücken.
Als der Hexenmeister nun für die Unwissenden übersetzte, raste Alecs Herz und er befürchtete, dass es ihm aus dem Brustkorb sprang, so stark, wie es gegen seine Brust schlug und er verstand den Ernst der Lage erst jetzt. Der Dämon wollte eine wichtige Erinnerung und in seinem Fall von Jace.
Sein Herz sprang ihm fast aus der Brust, als Valac sich an ihn wandte und leicht zischelte. Er hörte sich an wie eine Schlange, welches ihr Opfer anvisierte und gleich verspeisen wollte. Die Vorfreude war nicht zu überhören, als er tief in Alecs Kopf eindrang und eine der wertvollsten Erinnerungen stahl. Mit einem starken Ziehen und einem unangenehmen Druck in Kopf, zog der Dämon die Erinnerung aus seinem Kopf. Keuchend sah er dabei zu, wie die Erinnerung in seinem Kopf verblasste und ein Bild von Jace erschien. Tränen schossen in die Augen des Engels und er wollte seinen Schmerz am liebsten herausschreien. Keiner sollte davon erfahren, dass er mehr für seinen Parabatai empfand als brüderliche Liebe.
"Nein!", schrie Alec mit wütender und verzweifelter Stimme. Panisch trat er einen Schritt zurück. "Das ist nicht wahr! Der Dämon hat mich betrogen!"
Die Worte der Anderen nahm er schon gar nicht mehr wahr, als er sich mit einem Ruck von den Händen befreite und zurücktaumelte und somit den Kreis um das Pentagramm komplett zerstörte.
Erst als er die Wand an seinem Rücken spürte, verstand er was hier gerade passiert war und er überhaupt angestellt hatte. Seine Wut zog sich nun auf sich selbst, da er das Leben jedes Einzelnen hier im Raum gefährdete. Er selber, als Engel, hatte zugelassen, dass ihm seine wichtigste Erinnerung genommen wurde.
Schäumend vor Wut wollte Alec Valac mit bloßen Händen zurück nach Edom bringen, doch sein Parabatai warf sich zwischen ihn und den Dämon, sodass dieser ihn mit rauchigen Armen zu sich zog und zu verschlingen drohte.
Erneut taumelte der Schwarzhaarige zurück und musste sich erneut fangen. Seine Hände verkrampften sich zu Fäusten und seine Flügel waren kurz davor sich zu zeigen, den kompletten Raum mit seiner Macht zu füllen und ihn damit zu verraten. Als er nach einem kurzen Schließen seiner Augen sie wieder öffnete, realisierte Alec erst das ganze Chaos, welches er angerichtet hatte.
Jace schrie verzweifelt, während Izzy versuchte ihn aus dem widerlichen Monster zu ziehen. Clary stand teilnahmslos und verzweifelt an der Tür zum Nebenraum und rührte sich kein Stück.
"Ich kann ihn nicht mehr lange halten!", schrie der Hexenmeister, um alle aufzufordern schnell eine plausible Lösung zu finden. Dieser versuchte nämlich mit seiner Magie Valac in Schach zu halten. "Aber wenn ihr ihn tötet wird Clary nie ihre Erinnerungen wiedererlangen." Er keuchte überanstrengt auf und das blaue Licht seiner Magie wurde langsam schwächer.
Alec richtete seinen Blick erneut auf die Rothaarige und erkannte ihre Entscheidung. Jace war ihr wichtiger! Wichtiger als ihre Erinnerungen, welche ihr genommen wurden!
Keuchend riss Alec seine Augen auf und sah wieder in Jace Richtung, welcher langsam das Bewusstsein zu verlieren schien. Isabelle konnte ihn anscheinend auch nicht mehr lange halten, weswegen der Schwarzhaarige sich langsam in Bewegung setzt.
Alecs Augen leuchteten golden auf, als er in den Rauch des Dämons trat und dieser ihn bereitwillig in sich aufnahm. Ein Zischeln war um ihn herum zu hören und Krallen, welche sich anfühlten, wie frisch gewetzte Messer, zerschnitten seine Haut und zerrissen sein Oberteil. Die Klauen drangen tief in seine Arme und rissen ihn noch weiter in die Mitte des Pentagramms. Von draußen hörte er panische Schreie und er selbst brachte kein Wort heraus, obwohl sein Mund aufgerissen war und er versuchte vor Schmerz zu schreien. Eine goldene Druckwelle ging von ihm aus, sodass Valac seine schmutzigen Krallen zurückzog.
'Du gehörst mir, Eng...!' Seine Stimme wurde durch Alec unterbrochen, als dieser mit letzter Kraft nach dem Innersten, was bei ihnen einem Herzen ähnelte, griff und es mit gleißend hellleuchtender Hand zerdrückte. Der Engel hörte erneut herzzerreißende Schreie von draußen, welche aber unwirklich und weit weg erschienen, da sein Bewusstsein langsam schwand.
Valac wirbelte wie ein schwarzer Orkan um ihn herum, bevor er sich zusammenzog und dann, wie bei einer Explosion, auseinander fetzte. Das Herz zerfiel währenddessen in Alecs Hand zu Staub.
Überrascht wurde der Schwarzhaarige an die Wand hinter sich geschleudert und kollidierte hart mit dem Kopf, weshalb seine Sicht fast sofort schwarz wurde. Doch er sah noch, wie Jace leblos am Boden lag, Clary neben ihm kniend und Izzi zu ihm eilte. Magnus sah bloß in seine Richtung, mit Verwirrung in seinem Blick.
Doch sein letzter Gedanke galt, der vorher vergessenen Erinnerung von der Person, die er am meisten liebte, Jace.
Ein schwarzer Schleier umhüllte ihn. Er hörte seinen eigenen Atem laut um sich hallen, stockend bis er aussetzte. Sein Herzschlag dröhnte in seinen Ohren, wie ein lauter Bass, unregelmäßig bis er aussetzte.
Ein gequälter Schrei.
Wärme umhüllte ihn. Mit einem Ruck richtete er sich auf, öffnete panisch seine kurzzeitig goldfarbigen Augen und sog scharf die benötigte Luft in seine Lunge.
„Alec!" Vier Augenpaar musterten ihn überrascht und auch mit Erleichterung im Gesicht, während er wieder richtig zu sich kam und blinzelnd seine Umgebung wahrnahm. Hinter ihm kniete Jace, welcher anscheinend seinen Kopf auf den Knien gebettet hatte. Sein Körper schmerzte tierisch. Was ihn leicht verwunderte, war der stechende Blick des Hexenmeisters, welcher auf ihm ruhte. Vielleicht wusste er Bescheid. Hatte er vielleicht genauer hingesehen und seine Augen bemerkt oder dass er den Dämon mit bloßen Händen getötet hatte? Eine Stimme dröhnte in seinem Kopf, als er sich an die Worte erinnerte, welche Valac zu ihm gesagt hatte: „Du gehörst mir, Eng...!" Konnte Magnus die Worte gehört haben?
„Was zum Erzengel... Du warst tot!", holte ihn Jace' Stimme zurück und Alec zuckte leicht zusammen. Sein Blick war nun zu seinem Parabatai gerichtet und dieser schien ganz schön verzweifelt gewesen zu sein. „Ich habe es gespürt..." Jace' Stimme war zittrig und sein Anblick ließ Alec nicht daran zweifeln. War er wirklich gestorben? Sonst wäre sein Parabatai nicht so aufgelöst... Aber wie war es möglich, dass er dann wieder lebte? Er war ja, soweit er wusste, nicht unsterblich oder konnte sich wiederbeleben. Vielleicht hatte jemand anderes seine Finger im Spiel? Sein Blick glitt kurzzeitig zu Magnus, doch welchen Grund sollte er haben...
„So leicht wirst du mich nicht los.", gab er bloß stumpf zurück und sah sich nun wieder zu den anderen um. Sein Kopf schmerzte, als würde ein Werwolf darauf herum kauen. Außerdem bemerkte Alec, als er an sich heruntersah, dass seine Kleidung nicht gerade wenig Risse aufwiesen und sein schwarzes Hemd nur noch aus Fetzen bestand. Valac hatte ihn anscheinend schlimm zugerichtet. „Mir geht es gut!", sagte der Engel bloß und nahm seine Stele, um noch einmal über seine Iratze zu fahren, während er auch eine Heilungsrune in seinem Geiste aktivierte, sodass seine restlichen Verletzungen und sogar die Kopfschmerzen innerhalb von einem Wimpernschlag verschwanden. Leider brachte keine Rune seine Kleidung wieder in Ordnung... „Waren ja nur ein paar Kratzer...", murmelte er so gleichgültig wie er konnte.
Der Hexenmeister trat langsam auf sie zu, als Alec sich erhob, da er die ganze Zeit noch am Pentagramm gestanden und sie beobachtet hatte. Er hatte die Augenbrauen etwas zusammengezogen und verschränkte seine Arme vor der Brust, als er vor ihm stehen blieb.
„Vielleicht sollte ich dich lieber nochmal untersuchen. Eigentlich solltest du die Kratzer eines solchen Dämons nicht so leicht wegstecken.", gab er von sich und lächelte ihn sanft an, als Alec in das Gesicht von Magnus blickte.
„Wenn Alec sagt, dass es ihm gut geht, musst du nicht noch an ihm rumfummeln.", erwiderte Jace sofort, wofür Alec ihm sehr dankbar war und stellte sich zwischen die beiden, sodass der Hexenmeister das Thema nicht erneut ansprach.
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Das war das erste überarbeitete Kapitel der Geschichte :) Wie ihr seht, wenn ihr die Geschichte vorher schon gelesen hattet, ist alles sehr verändert.
Ich würde mich über ein liebes Rewiev freuen, um etwas Motivation zu bekommen <3
Wörter: 3820
16.05.2019
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Im eigenen Schatten verborgen
FanfictionAlec Lightwood. Ein reiner Engel, der sich vor allen versteckte. Doch wie lange ist dies möglich, wenn Valentine wieder aufersteht, Clarys Mutter entführt und die Jagt beginnt... (AU) Eine etwas andere Sichtweise über Alec's Leben.