Kapitel 16 - Kaffeekränzchen mit Dolchen und Dämonen

257 12 1
                                    


Halli hallo meine lieben Leute!
Hier kommt nun das neue Kapitel.
Ein großer Dank geht an meine Betaleserin JocelynHelios, die mir wirklich seeehr bei dem Kapitel geholfen hat *grins*
Die Idee zu der Geschichte kam mir nämlich bei der letzten Scene dieses Kapitels! Deswegen wäre ich euch sehr dankbar, wenn ihr mir ein kurzes Feedback in Form eines Kommentares da lasst! <3

Leider habe ich momentan kaum Zeit weiter zu schreiben. Das nächste Kapitel ist schon fertig und ich werde es, wenn ich es nicht (genauso wie dieses) vergessen sollte, nächste Woche Sonntag hochladen.

------------------------


Als er wieder zu Bewusstsein kam, saß direkt neben der Schlafzimmertür, durch die er eben noch hatte gehen wollen, an der Wand.
Stimmen tönten durch den Gang. Der Engel erkannte Clary, noch ehe sie um die Ecke kam. Offenbar unterhielt sich die Rothaarige gerade mit jemandem. Zerstreut starrte er auf die gegenüberliegende Wand. Was war zuvor nochmal passiert?
Verwundert blieben Clary und Magnus stehen, als Alec verwirrt zu ihnen aufsah.
„Alec?" Er konnte Entsetzen in Magnus Gesicht erkennen. Wie hypnotisiert waren ihre Blicke Richtung Boden gerichtet. Langsam sah er nach unten. Sein Blick fiel auf seine blutverschmierte rechte Hand. Er selbst begriff die Situation, in welcher er sich gerade befand, erst jetzt. „Was habe ich getan?" Nur stockend kam die Frage über seine Lippen. Ungläubig schüttelte er den Kopf. Er war ein Shadowhunter! Er war sogar ein Engel! Er konnte doch nicht einfach von einem Dämon besessen worden sein! Er konnte doch nicht einfach jemanden umgebracht haben! Oder etwa doch? Angst machte sich in seinem Körper breit. Angestrengt versuchte er sich zu erinnern, aber da war nicht wirklich viel. All seine Erinnerungen an die letzten Minuten waren verschwommen.
‚Klassischer Besessenheits-Hangover.', hörte er sich selbst in seinem Kopf sagen, was er vor einigen Stunden noch zu Clary gesagt hatte. Zitternd starrte er ins Leere. Er wusste nun, was passiert war. Das einzige, das er nicht wusste, war, wen er umgebracht hatte.
Clary trat währenddessen in den Raum neben ihm, aus dem er anscheinend gekommen war. Ihm dämmerte langsam, dass dieses Zimmer der letzte auf seiner Liste gewesen war. Ein blutiger Fußabdruck – sein eigener wohlgemerkt – zerstörte die letzte Hoffnung auf eine andere Erklärung.
Sein Blick verharrte auf Clary, die sich schockiert und verzweifelt am Türrahmen festhielt. Wie ferngesteuert erhob sich sein Körper. Seine Wahrnehmung verflüchtigte sich schleichend wieder, bis sich alles nur noch wie ein bereits fest vorgeschriebenes Theaterstück anfühlte.
Schadenfreude breitete sich in ihm aus, aber es war nicht seine. Innerhalb von Sekunden stand er vor Clary. Ruckartig stieß er sie zurück. Mit einem dumpfen Geräusch prallte sie gegen den Türrahmen. Alecs Hand schloss sich fest um ihre Kehle. Mühelos hob er sie hoch, bis ihre Füße den Boden nicht mehr berührten.
„Und du bist die Nächste!", zischelte seine Stimme voller Vorfreude. Seine schwarzen Augen bohrten sich hart in die vor Panik geweiteten grünen Augen der Rothaarigen. Ein diabolisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er hob die andere Hand. Gerade als er seine Finger in Clarys Brust graben wollte, traf ihn ein Zauber. Was ihn aber nicht großartig störte. Wie er schon vorher gewusst hatte, konnten ihm keine Zauber etwas anhaben. Er drehte seinen Kopf zu dem Hexenmeister, der ihn verdutzt ansah.
„Ich an deiner Stelle hätte DAS nicht getan!", knurrte der Dämon. Er ließ Clary einfach zu Boden fallen, als er sich Magnus zuwandte. Mit langsamen Schritten trat er auf ihn zu, welcher mit weiteren Zaubern krampfhaft versuchte sein Vorhaben zu verhindern. Aber vergeblich. Innerhalb eines Wimpernschlags hatte er den Hexenmeister mit einer Handbewegung gegen die Wand geworfen, seine Schulter mit einer Hand dort festgenagelt und fixierte ihn mit unsichtbaren Fesseln.
„Oh Magnus, mach Alec doch nicht so fertig. Ich dachte, du liebst ihn und dann wirfst du mit verletzenden Zaubern auf ihn?", tadelte der Schwarzäugige grinsend. „Oder erträgst du es nicht, dass ich ihn mir ausleihe?"
„Geh aus Alexander raus!", entgegnete Magnus mit fester Stimme und versuchte, gegen die Ketten anzukommen. Alecs rechte Hand glitt leicht über seine Wange. Mit schiefgelegtem Kopf musterte er ihn. „Ich weiß, was er an dir findet, aber du hast ihn gar nicht verdient. Ein so heiliges Wesen wie er kann sich doch nicht mit einem Dämonenblütigen verbinden." Er verzog angewidert das Gesicht. „Außerdem habe ich nicht vor, ihn je wieder zu verlassen. Wann bekommt man schon mal die Gelegenheit, eine so mächtige Hülle zu erlangen?"
Etwas Silbernes blitzte in seinem Augenwinkel auf. Ein leichtes Brennen machte sich in seiner Seite bemerkbar. Etwas überrascht, aber dennoch mit wutverzerrtem Gesicht, ließ er von Magnus ab und sah zu der kleinen Rothaarigen. „Hattest du etwa gerade ernsthaft den Mut, mir einen Dolch in die Seite zu rammen?", brüllte der Dämon. Eine goldschwarze Druckwelle riss das Mädchen von den Füßen und schmetterte sie gegen die gegenüberliegende Wand. „Du bist genau wie deine Mutter! Misch dich nicht in fremde Angelegenheiten ein!" Ein unmenschliches Knurren drang aus seiner Kehle, als er den Dolch aus seiner Seite riss. Lässig wirbelte er ihn einmal in der Hand herum. Bluttropfen lösten sich von der Klinge und dekorierten auch den Flur mit Engelsblut. Fassungslos geweitete Augen sahen ihm entgegen. „Jetzt troll dich woanders hin!" Mit einer weiteren Handbewegung schleuderte der Dämon sie in den Raum – das Zimmer ihrer Mutter – wobei er die Tür hinter ihr verschloss.
Magnus hatte sich inzwischen von seinen Fesseln befreit und drehte ihm nun einen Arm auf den Rücken, presste seinen Körper vor sich gegen die Wand. Schwarze Augen sahen ihm über seine Schulter entgegen.
„Alexander!", rief der Hexenmeister aus, als er zurückgeworfen wurde und Alec auch schon über ihm kniete, den Dolch von Clary tief in seinen Bauch rammte. „Du willst wirklich, dass ich Alec verletze, indem ich dich töte? Und dann auch noch gegen meine eigenen Regeln verstoße?", knurrte der Dämon und keuchte plötzlich auf.
„Mags...", seine Stimme brach. „NEIN, du gehörst mir! NICHT!", kreischte der Dämon schrill, hielt sich den Kopf, versuchte wieder die Oberhand zu gewinnen. „Wie ist das möglich! Tu das NICHT! Lass mich...!" Keuchend ließ er von Magnus ab und kroch langsam von ihm weg. Sein kompletter Körper krampfte sich zusammen. Er beugte sich vorn über, bevor er schwarzen Rauch erbrach, der sofort verbrannte und Brandflecken auf dem Boden hinterließ. Einige Sekunden herrschte Stille, bevor Alec richtig zu sich kam und sich hektisch neben Magnus niederließ.
„Magnus!", murmelte er mit schmerzender Stimme und legte sanft eine Hand an seine Wange.
„Es ist nicht deine Schuld.", keuchte der Hexenmeister und sah ihm mit schmerzerfülltem Blick entgegen.
„Wir bekommen das wieder hin! Scheiß auf alles!", entschied Alec kurzerhand. Mit einer fließenden Bewegung zog er den Dolch aus Magnus Wunde. Klirrend landete er auf dem Boden. Alec holte noch einmal tief Luft, ehe er ohne zu zögern Magnus Shirt aufriss. Lieber Magnus lebend, als dass er selbst schuld an seinem Tod war, obwohl er ihn hätte retten können! Er legte seine rechte Hand auf die Wunde und schloss kurz konzentriert seine Augen, bevor er seine Engelsheilrune aktivierte. Seine Hand glühte golden. Tränen traten in seine Augen. Was, wenn Magnus ihn als Engel nicht akzeptierte und nicht mehr mit ihm zusammen sein wollte? Was, wenn er ihn von sich wegstieß und ihn dann auch noch dem Rat auslieferte?
Eine Hand legte sich an seine Wange. Verängstigt öffnete Alec seine Augen, um in Magnus Gesicht zu sehen, das ihm liebevoll entgegenstrahlte. Leicht schluchzte er auf, bevor einige Tränen über seine Wangen liefen. Wieso machte er sich eigentlich solche Sorgen? Magnus mochte ihn, wie er war.
„Ich habe schon so lange darauf gewartet, dass du es mir sagst.", gab Magnus leise von sich, strich sanft die Tränen von seiner Wange und setzte sich leicht auf, um seinem Freund etwas näher zu sein. Alec nahm seine Hand von der nun geheilten Wunde und legte sie ebenfalls an seine Wange.
„Ist der Dämon tot?", platzte Clary plötzlich verwirrt dazwischen, als sie aus dem Raum stürmte und die beiden eng beieinander vorfand. Sie musterte Alec skeptisch. Das konnte er ihr allerdings schlecht zum Vorwurf machen, immerhin hätte er sie beinahe getötet. Ihr Misstrauen verschwand jedoch ziemlich schnell wieder, als sie merkte, dass er wieder er selbst war. Etwas, das ihr auch Magnus zweifelsfrei bestätigen konnte.


Nur wenige Minuten später standen sie zu dritt vor den Überwachungsbändern der Wohnräume. Sie wollten herausfinden, was genau dort geschehen war. Daher sahen sie sich gerade die letzten Minuten in Jocelyns Zimmer an. Alec war bestürzt. Wie hatte er nur so etwas tun können?
Als er sich die tonlosen Aufzeichnungen ansah, kamen seine Erinnerungen langsam zurück. Plötzlich waren sie zum Greifen nahe. Es fühlte sich beinahe so an, als würde es sich gerade erneut so ereignen.

Der Dämon betrat den Raum. Jocelyn stand am Fenster. Sie sah betrübt hinaus, als würde sie ihren Gedanken hinterher hängen. Die Rothaarige begriff wohl erst später, als Alec schon fast hinter ihr war, dass jemand den Raum betreten hatte.
„Alec?", rief sie erschrocken aus und zuckte merklich zusammen. „Wieso schleichst du dich so an?"
„Hast du sich wohl letztens auch an Jace herangeschlichen und ihn versucht zu ermorden? Ich weiß eigentlich gar nicht wirklich, was vor einigen Tagen passiert ist.", zischelte der Dämon grübelnd und blieb einige Schritte von ihr entfernt stehen.
„Ich wollte es nicht tun, aber er ist zu gefährlich, als dass er weiterleben könnte.", erwiderte Jocelyn entschuldigend und hob beschwichtigend ihre Hände. „Er hat Dämonenblut in sich und ist, seitdem er geboren wurde, ein herzloses Monster..." Alec stieß sie an die Wand neben dem Fenster. Er sah ihr finster entgegen. „...Valentine hat mit ihm experimentiert, als ich noch schwanger mit ihm war.", meinte sie mit zitternder Stimme und Alec hielt sie mit einer Hand an der Schulter gegen die Wand gepresst. „Er ist ein Dämon und kein Shadowhunter mehr, bitte glaub mir. Die Welt ist ohne ihn besser dran."
„Ich verstehe, wieso Alec so wütend auf dich ist. Seinen Parabatai anzugreifen und sich seinen Tod zu wünschen... nicht gerade taktvoll und so selbstsüchtig von dir.", raunte das Monster mit tiefer Stimme in ihr Ohr. Schwarze Augen sahen der Rothaarigen entgegen, als er sich wieder etwas von ihrem Gesicht entfernte.
„Alec!", versuchte sie zu ihm durchzudringen, doch nichts geschah, weshalb sie ihn von sich stieß und versuchte, schnellstmöglich zur Tür zu gelangen. Diese schwang mit einer Handbewegung des Dämons zu und verschloss sich von selbst. Alec drehte sich mit goldenen Augen zu ihr um und kam mit langsamen Schritten auf sie zu.
„Alec, wach auf!", rief sie, doch sie schien nicht zu ihm durchdringen zu können.
„Der Engel kann dich nicht hören.", sagte er mit einem Grinsen im Gesicht. Seine Augen schimmerten erneut golden auf, als er mit wenigen schnellen Schritten auf Jocelyn zutrat und sie mit der Hand auf dem Brustbein gegen die Wand drückte. Was der Dämon nicht zu bemerken schien, war der Seraphdolch in der Hand von Jocelyn, welcher wie durch Butter durch seine Brust, zwischen die Rippen, glitt. Überrascht riss er seine Augen auf. Blut floss aus seinem Mund, als er röchelte und zurücktaumelte. Mit weit aufgerissenen Augen sah er auf den Dolch und legte eine Hand um den Griff. „Alec...", hauchte Jocelyn betroffen und sah ihn entsetzt an.
„Wie konntest du...", fragte Alec wieder mit normaler Stimme vorwurfsvoll und erzitterte leicht.
„Es tut mir leid, ich...", fing sie an, doch wurde von ihm unterbrochen, indem er seinen Kopf in den Nacken legte und spottend lachte. „Als wenn dieser Körper wegen so etwas sterben würde.", sprach er mit einem dämonischen Grinsen auf den Lippen und zog den Seraphdolch einfach wieder aus seinem Fleisch, um ihn dann mit engelsgleicher Geschwindigkeit in ihre Schulter und gleichzeitig in die Wand hinter ihr zu rammen. Sie schrie erschrocken auf und riss ihren Mund überrascht auf. Mit einem Ruck zog er den Dolch wieder heraus und warf ihn achtlos hinter sich.
„Wie ist das... möglich?"
„Ein Engel lebt so lange, bis er seine Aufgabe erfüllt hat! Wurde das in eurer Schule nicht unterrichtet? Uns Dämonen wird alles über unseren schlimmsten Feind beigebracht.", flüsterte Alec mit zischelnder Stimme in ihr Ohr. Er hielt sie nur durch seine Hand aufrecht, die er auf ihre Wunde presste, sodass sie nicht an der Wand zu Boden rutschte. „Alec ist in seinem Inneren durch deine dumme Aktion ausgeknockt und für ganz kurze Zeit tot, aber er kommt wieder. Somit habe ich nun die volle Kontrolle über diesen wundervollen Engelskörper. So ein starker Engel als Hülle kommt mir sehr gelegen. Was für ein Glück ich doch habe!"
„Alec ist ein Engel?" Entsetzten spiegelte sich in ihrem Gesicht wieder. Der Dämon antwortete nicht, doch sein Grinsen sagte alles.
Ängstlich schnappte Jocelyn nach Luft. Sie versuchte sich irgendwie gegen ihn zu wehren, indem sie den Dämon versuchte wegzudrücken. Aber ihre Bemühungen blieben erfolglos.
„Und jetzt erwartete dich das gleiche Schicksal, wie bei den anderen zuvor. Ich spüre die Wut in ihm, die Wut gegen dich." Die Hand drang so leicht durch ihre Brust, dass Alec mit Sicherheit sagen konnte, dass der Dämon eine Rune aktiviert hatte. Hätte Jocelyn doch bloß nicht auf ihn eingestochen, dann hätte er ihren Tod vielleicht noch irgendwie abwenden können.
Der Engel in seinem Unterbewusstsein tobte und drängte an die Oberfläche. Doch sein Blick ging zu seiner Hand, welche voll mit rotem Lebenssaft war.
Ab da kam ihm alles sehr bekannt vor.
Seine Hand war voller Blut, als er auf sie hinabsah. Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.
„Ihr Tod ist deine Schuld. Wieso konntest du mich auch nicht aufhalten? Ich werde es dir sagen!
Weil du schwach bist! Du bist so unendlich schwach, du widerwärtiger Engel.", zischte der Dämon aus seinem Mund und sein Kopf hob sich, ohne dass er es wollte. Alecs Blick fiel nun auf eine Überwachungskamera direkt über ihm, wo sich in der Linse schwarzen Augen wiederspiegelten. Seine Augen.


---------------
Hier endet nun auch das Kapitel mit einem kleinen Cliffhanger ;)
Hinterlasst doch bitte bitte ein Review, damit ich ein Feedback oder etwas Kritik bekomme!
Wörter: 2197

15.01.2020

Im eigenen Schatten verborgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt