Kapitel 5 -Der Kummer, der nicht spricht, nagt am Herzen, bis es bricht.

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Heute kommt nochmal ein Kapitel, da das letzte und auch dieses so kurz sind ;)
Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen und lasst mir gerne einen netten Kommentar da <3

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Ein Klingeln ließ ihn aufhorchen, doch seine Augen waren so schwer und er fühlte sich so schwach, dass er sie nicht öffnen, geschweige denn den Arm heben konnte.
Das Geräusch endete nicht und wurde in seinen Ohren penetrant lauter. Ein Vibrieren kam schlagartig dazu und es rüttelte ihn etwas wach.
Nach Luft schnappend öffnete Alec seine Augen und spürte, wie sein ganzer Körper zitterte. Mit bebenden Händen griff er in seine Hosentasche und fischte dort sein Handy heraus, was gar nicht so einfach war. Als er auf das Display blickte, bemerkte er, dass dies klatschnass war. Perplex fiel ihm auf, dass er und seine Kleidung ebenfalls komplett durchnässt waren und er in der Dusche saß, das Wasser auf der kältesten Stufe lief.
Seine Glieder waren schwer und schmerzten tierisch. Alec brauchte ein paar Anläufe, bevor es schaffte irgendwie an den Regler der Dusche zu kommen und sie abzuschalten. Erschöpft und ächzend ließ er sich wieder gegen die Wand fallen und lehnte seinen Kopf nachhinten, bevor er ohne hinzusehen das Telefonat annahm.

„Wir brauchen Hilfe in der Polizeistation bei Luke.", kam es aus dem Hörer und Alec schloss genervt seine Augen.
„Klar. Ich sag Izzi Bescheid...", murmelte er mit leicht kratziger Stimme und schon hatte Jace aufgelegt. War ja mal wieder klar, dass er seine Hilfe brauchte. Und was machte Alec? Der lief ihm natürlich erneut hinterher.



Als Clary und Jace hastig erneut aus der Polizeistation traten war es bereits dunkel und Alec spürte einige Dämonen um sie herum, welche sie zu beobachten schienen. Sofort eilten er und Izzi in ihre Richtung.
„Habt ihr den Kelch?", fragte der Engel sofort mit fester Stimme und hoffte, dass sie ihn nicht schon wieder verloren hatten, denn darin war die Kleine anscheinend echt gut.
„Theoretisch. Ich habe die Karte gefunden. Ich muss nur rausfinden, wie ich in meinen Zeichenblock gefasst habe, ist keine genaue Wissenschaft.", gab das rothaarige Mädchen sofort zurück und zuckte leicht überfordert mit den Schultern, als Alecs finsterer Blick sie traf.
„Leute?", machte Isabelle sie auf einmal auf sie aufmerksam und sofort huschten alle Blicke in ihre Richtung. Das Collier pulsierte heftig und leuchtete rot auf. Anscheinend begriffen die anderen nun auch, dass sie hier nicht gerade sicher waren und sahen sich suchend um. Der Engel spürte nun das es einige mehr Dämonen als zuvor waren, die um sie herumlungerten, um den Kelch endlich ihren zu nennen.
Sofort machte sich die Gruppe in Bewegung und verließen die riesige Menschenversammlung mit schnellen Schritten, welche sich vor der Polizeistation angesammelt hatte. Einige Dämonen waren in Menschengestalt unterwegs und drängten sie, auch wenn Alec da ein sehr schlechtes Gefühl bei hatte, in den Untergrund. Gleich am Eingang blieb er stehen und ließ Bogen und Pfeile sichtbar werden. In den Bogen legte er einen Pfeil und ...
„Was machst du da?", kam Jace plötzlich etwas wütend wieder zurück und auf ihn zu.
„Ich halte sie auf.", war das Erste was der Schwarzhaarige von sich gab. „Und ihr bringt Clary zurück ins Institut."
„Wenn du bleibst, bleib ich auch! Wir kämpfen zusammen.", blind vor Sorge, die er niemals zugeben würde, blieb sein blonder Bruder vor ihm stehen und schien nicht ein einziges Mal daran zu denken, Alec hier alleine kämpfen zu lassen. Sein Herz erwärmte sich leicht, als Jace ihn so ansah und er war ein wenig glücklich darüber, dass sein Bruder sich um ihn wirklich zu sorgen schien.
„Sei nicht dumm, wenn die Dämonen den Kelch kriegen sind wir eh tot.", erwiderte Alec sofort und visierte den Eingang mit Bogen an.
„Alec, ich lasse niemanden zurück.", blieb Jace bei seiner Meinung und sah seinen Bruder eindringlich an. Alecs Blick verfing sich in seinem und sein Herz schmerzte leicht, als er diese Vertrautheit und Liebe ihn ihnen sah. Doch der Engel erkannte, dass es garantiert nur brüderliche Liebe war und keine Echte, denn er war ja auch nur sein Parabatei und Jace hatte sein Herz an jemand anderen verloren.
„Du hast keine Wahl und lässt mich auch nicht zurück, ich komme nach!", gab der Engel nun schmerzlich mit Nachdruck von sich, ließ seinen Blick kurz zu Clary schweifen, bevor der erste Dämon die Tür passierte und Alec ihn mit einem gekonnten Schuss in die Hölle zurückschickte.
„Jace! Er hat Recht, komm jetzt!", meinte Clary aufdringlich und nahm sein Handgelenk vorsichtig in ihre Hand, bevor sie ihn mit sich zog.
„Beeilt euch!", war das letzte was Alec sagte, bevor sein Parabatei sich auch wirklich zum Gehen wandte. Mit brechendem Herzen sah der Engel den dreien hinterher, als auch schon die Hölle über ihm zusammenbrach, seine ersten Pfeile verfehlten nie ihr Ziel.
Kurz bevor der Großteil der Dämonen in den Raum stürmten, fiel ihm auf, wie erneut Blut aus seiner Nase tropfte. Reflexartig hielt er sich die Nase und sah schwarze Punkte vor seinen Augen tanzen, bevor...

Schmerz explodierte in seinem Kopf und Valentines Gesicht erschien vor seinem. Um sie herum waren Käfige aufgehängt und ein paar standen auch verteilt im Raum, in ihnen befanden sich verschiedene Unterweltler, welche brüllten und schrien vor Angst und Wut.

Alec versuchte sich auf die hereinströmenden Dämonen zu konzentrieren, doch sein ganzer Körper, war steif und fast wie gelähmt. Einige traf er so, dass sie sich sofort auflösten, jedoch nicht alle, sodass einige ihm bedrohlich nahekamen, als...

Das widerwärtige Lachen des Feindes brachte ihn erneut in den dunklen Raum, der nur Schmerz zu beinhalten schien. Eine starke Hand hatte sich um seinen Kiefer gelegt und zwangen ihn in die düsteren Augen zu gucken.

Ihm entkam ein Keuchen als ein Dämon auf ihn sprang und seine giftigen Zähne in seinem Nacken vergrub. Seine Beine gaben nach und er stürzte nach vorne auf seine Knie.

Schwärze. "Jace wird dich nicht retten. Wieso sollte er auch, er muss Clarissa in Sicherheit bringen. Denkst du nicht, dass seine Schwester ihm wichtiger ist?"

Panisch riss er seine goldenen Augen auf und erkannte, wie die Dämonen von ihm weg und gegen die Wände geschleudert wurden, dort verbrannten und sich komplett auflösten, somit wieder in die Hölle fuhren. Sein Körper glühte leicht golden und der Engel bemerkte, wie die Wunde, welche der Dämon ihm zugefügt hatte, ausbrannte und sich automatisch wieder verschloss. Das Nasenbluten hatte gestoppt, doch sein Kopf fühlte sich an, als hätte er einen dicken Kater und seine Augen brannten leicht. Anscheinend konnte er seine Kräfte doch nicht nach seinen Belieben oft nutzen. Vielleicht war es ihm möglich sie zu trainieren, wie er es damals als Kind getan hatte, wodurch er sie wahrscheinlich häufiger verwenden könnte, ohne dass er gleich Nasenbluten bekam.

Als er seinen beiden Geschwistern und Clary hinterher lief, wunderte es ihn, dass sie schon so weit gekommen waren. Er hatte anscheinend doch etwas länger gebraucht als gedacht, da er durch die Bilder in seinem Kopf, nicht so ganz einschätzen konnte, wie schnell die Zeit vergangen war.
Erst als er Jace und Clary fand, atmete er erleichter auf, anscheinend waren keine Dämonen zu ihnen durchgedrungen und er hatte alle vor diesen Viechern beschützen können.

"Da seid ihr ja...", hatte er gerade sagen wollen, als Clary einen Engelsdolch herauszog und Jace in die Brust rammte. Keuchend atmete er auf, doch spürte keine Veränderung ihrer Parabateiverbindung. Gestaltwandler.
"Anscheinend brauchst du doch keine Hilfe", rief er nun aus und machte sich ihr somit bemerkbar, eilte währenddessen auf sie zu. "Lass uns schnell hier verschwinden!"
Die Rothaarige fuhr mit erhobener Waffe herum und hielt sie in seine Richtung. "Halt, woher weiß ich, dass du du bist!", schrie sie mit verzweifelte Stimme und er bemerkte ihr leichtes Zittern.
"Du hast, als wir uns das erste Mal gesehen haben, einen Gestaltwandlerdämon gewarnt und uns damit die Mission versaut.", gab er sofort genervt von sich und wandte sich zum gehen um. "Und jetzt beeil dich, damit dich nicht noch einer fast erwischt!" Anscheinend reichte ihr das.


"Momentan ist Clary das Einzige von Bedeutung.", war das Erste was Alec hörte, als die beiden im Institut ankamen und in die Einsatzzentrale gingen. Sofort zog Schmerz durch seine Brust und er blieb abrupt neben seiner Schwester stehen, welche etwas abseits vom ganzen Tumult stand.
Jace hatte anscheinend alle verfügbaren Shadowhunter auf die Kleine angesetzt, da sie nicht vor ihnen im Institut angekommen war. Es war klar das er sich Sorgen machte, aber es rechtfertigte nicht ganz, weshalb er nur um Clary besorgt war. Natürlich konnte Alec sich auch selbst verteidigen, aber nach dem Aufstand, den Jace zu Anfang gemacht hatte, als Alec sich von den anderen drei trennen wollte, verstand der schwarzhaarige Engel nicht ganz, weshalb er nicht auch ihn vermisste und nach ihm suchen ließ.
Clary rannte sofort auf seinen blonden Bruder zu und sie schienen vertraut miteinander zu reden. Ihre schmachtenden Blicke und das sie nichts anderes als der Gegenüber interessierte fielen doch bestimmt jedem im Raum auf. Gerade Alec ließ es emotionslos auf die ganze Scene schauen, doch als Clary sich dann wirklich an ihn schmiss und ihre Lippen sich stürmisch berührten, traf es Alec. Er fühlte, wie sich die Risse, welche sich durch sein Herz gefressen hatten, seitdem die Kleine bei ihnen aufgetaucht war, vergrößerten und sein Herz mit einem Mal in tausend Teile zersprang. Sein Kiefer schmerzte, als er die Zähne fest aufeinander biss und seine Fingernägel schnitten in sein Fleisch in seine Handballen, als er seine Hand hart zu einer Faust schloss. Mit einem Ruck drehte er sich um und ging mit festen Schritten davon. Sein Sichtfeld verschwamm und seit Jahren traten das erste Mal wieder Tränen aus seinen Augen und rannen über seine Wangen, bis sie auf sein Oberteil fielen und dieses sie aufsaugte. Er kam mehr schlecht als Recht in seinem Zimmer an, als er auch schon fast wimmernd zusammenbrach. Es schmerzte, sein Herz pochte wie wild und leise Schluchzer drangen durch den Raum. Der Schwarzhaarige kniete direkt hinter seiner verschlossenen Tür auf dem Boden und presste seine Fäuste fest auf seine Augen, hoffe, dass er die Tränen aufhalten konnte, die diese verließen. Wieso sah es niemand, wie es ihn zu schmerzen schien. Wieso war er jedem egal. Wieso interessierten seine Gefühle niemanden. War er ein solcher Niemand, dass keiner Interesse an ihm hatte. Immer nur die zweite Wahl. Jace' Laufbursche, der ihm immer hinterher lief, wirklich immer. Alec hätte sich nie Hoffnung machen dürften.
Parabatei und Bruder Liebe, niemals richtige Liebe, die er von ihm spüren würde. Keine erwiderten Gefühle. Hetero.
Wieso half ihm keiner.
Allein.
Er merkte gar nicht, wie ein Gewitter aufzog.
Trostlos weinender Regen, schmerzlich wütende Blitze, trauernd trauriger Donner.


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Irgendwie mag ich dieses Kapitel sehr gerne, auch wenn Alec solche Schmerzen durchleidet </3
Wie seht ihr das zwischen Alec und Jace? Habt ihr euch damals auch gefragt, wie es da in Alec vorging, als Jace und Clary sich einfach vor seinen Augen geküsst haben? Mir tut er schon echt leid...
Ich würde mich sehr über ein Reviw von euch freuen <3

20.10.2019
Wörter: 1740

Im eigenen Schatten verborgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt