Kapitel 9 - Ist es wirklich Liebe?

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Ich wünsch euch allen eine wunderschönen guten Morgen!
Hier ist auch schon das nächste Kapitel!
Und jetzt will ich euch nicht länger aufhalten und viel Spaß beim lesen!

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Als es dann endlich losgehen sollte, versammelten sich alle und rüsteten sich in der Waffenkammer aus. Der Engel griff nach seinen Bogen und Köcher und warf sich beides über. Seine Fingerspitzen kribbelten unentwegt, wenn Micheal in seiner Nähe war und er war leicht nervös, ob alles so klappen würde, wie Clary und er sich das gedacht hatten.
Clary hatte den echten Kelch erneut in die Karte gelegt und den Zauberglanzkelch ebenfalls mit in ihre Umhängetasche gesteckt.

Mit bedachten Schritten nährten sie sich dem großen Krankenhaus und etwas verunsicherte blickte Alec in die Fenster, in denen keine Dämonen mehr ihr Unwesen trieben.
„Es ist eine Falle, sie haben uns den Weg geebnet.", flüsterte Alec zu Clary und blieb dicht bei ihr, als sie die Deckung bedacht auf gaben und sich auf die große Tür zubewegten.
Unerwartet tauchten drei Männer mit Kreisrunen auf und griffen sie an. Natürlich hatte Alec sein Engelsschwert nicht mitgenommen, es in der Waffenkammer vergessen und er fluchte leise, als er in den Nahkampf gezwungen wurde. Sein Bogen würde hier nichts nützen und er wich mehrere Male geschickt aus, bevor er leicht am Bein erwischt wurde und zischte leise. Ohne darüber nachzudenken hatte er sein Schwert in der Hand und parierte den nächsten Schlag mit einem Konterangriff, wodurch das schockierte Kreismitglied, nach hinten taumelte und Alec ihm schnell folgte und nun von sich aus Angriffe startete. Seine Augen leuchteten kurz auf, als er seine Schnelligkeitsrune aktivierte, die auf seiner Haut aufleuchtete. Sein Angreifer hatte keine Chance, als er sein Schwert durch seine Brust rammte und es in einer fliesenden Bewegung wieder herauszog.
Als er sich umdrehte, erkannte er wie Micheal ihn verwundert ansah und noch einige weitere Feinde dabei waren sie anzugreifen.
„Geht vor! Ich werde sie aufhalten!", schrie der Engel zu den anderen, welche auch sofort seinem Befehl folgten. Kurz atmete er tief durch bevor seine goldenen Augen seinen ersten Gegner fixierten, der ihm am nächsten war, die Zeit blieb fast stehen und sein Blick wurde ernst.
Eins. Das Schwert durchschnitt die Kehle von seinem Gegenüber. Nicht ein einziger durfte an ihm vorbeikommen, was nun auch unmöglich für sie war. Mit großen Schritten ging er auf den nächsten zu.
Zwei. Dem er das Schwert in den Bauch rammte und ihn mit einem Tritt nach hinten stieß. Der Dritte stand schon fast hinter ihm, als ihn von seinem Kopf erleichterte.
Drei.
Vier.
Fünf.
Sechs.
Sieben.
Acht.
Überanstrengt ließ er sich auf die Knie fallen und mal wieder rann sein Blut über seine Lippen. Um ihn herum lagen dreizehn Kreismitglieder, die er in die Hölle geschickt hatte. Immerhin hatte er länger durchgehalten als das letzte Mal bei den Werwölfen. Er rammte das Schwert leicht in den Boden und drückte sich wieder hoch auf die Beine. Er durfte jetzt nicht schlapp machen. Schnell ließ er sein Schwert verschwinden und lief eilig in das Krankenhaus.
Die Dämonen, welche er wenige Sekunden vorher noch weiter drinnen in Gebäude gespürt hatte, waren verschwunden. Er schlug die Tür von dem Raum auf, in welchem er Clary und Jace vermutete. Überrascht atmete er auf, als er eintrat und Valentine den anderen beiden gegenüber stand. Weiterhinten konnte er Clarys Mutter erkennen, welche in der Luft schwebte und von einem grün schimmernden Licht umschlossen war.
Ein finsteres Grinsen schlich sich auf dessen Züge, als er den Engel erblickte. Clary hatte wohl gerade erst die Dämonen mit dem richtigen Kelch weggeschickt.
„So schnell hast du also meine besten Leute besiegen können.", stellte dieser bloß fest und Alec schlug das Herz bis zum Hals. Für einen normalen Shadowhunter wäre es auch unmöglich gewesen, doch für ihn...
„Dann waren sie wohl nicht sehr gut!", spottete Jace nun und zog sein Schwert, das er in die Richtung von Valentine hielt.
„Nun ist die ganze Familie vereint, ihr habt eure Mutter gefunden.", wechselte Valentine das Thema und in Jace' Gesicht wandelte sich sein Spott in Wut. Verwirrt sah Alec zwischen den dreien hin und her, als Jace dann auf seinem angeblichen Vater zustürmte und ihm das Schwert an die Kehle hielt, wütend dabei schrie. „Du wirst mich nicht töten.", erwiderte dieser nur und grinste. „Komm mit mir, Sohn. Du weißt, du liebst mich. Deine Schwester ist willkommen und bring deine Mutter mit." Er machte hinter sich irgendwas mit dem Spiegel, welcher einfach so in dem großen Raum stand, als auf diesem ein Portal erschien.
„Nein!", schrie Alec und sprintete auf sie zu, als Valentine den Spieß umdrehte und Jace das Schwert plötzlich an die Kehle hielt. Abrupt blieb der Engel stehen und wusste nicht recht, was er nun tun sollte.
„Bleib weg! Du gehörst nicht in die Familie.", lachte der Vater der beiden anderen und sah den Engel wütend an. „Du gehörst in keine Familie, Alec." Er stieß Jace wieder von sich weg und verschwand rückwärts in dem Portal. Hatte Valentine Recht, hatte er überhaupt eine Familie?

Sie hatten Jocelyn ins Institut gebracht und bis jetzt kein einzelnes Wort, über das was passiert war, verloren. Den Kelch hatte er zurück in Lydias Versteck gebracht.
In Alec wütete eine bitterliche Angst, die nicht verschwinden wollte. Hatte Valentine es bemerkt, dass er anders war? Wusste er nun davon dass er ein Engel war? Wütend über sich selbst raufte er sich die Haare und ließ seine Hände wieder herunterfallen. Wieso hatte er auch einfach so mitten in einem Kampf seine Fähigkeiten benutzt, wo ihn jeder der Anwesenden hätten sehen können. Selbst Jace und Clary hätte es auffallen können, dass er plötzlich einfach ein Schwert in den Händen gehalten hatte, welches er aber gar nicht dabei gehabt hatte.
„Ich hoffe, dass Magnus bald herausfindet, wie wir sie aufwecken können.", sagte Clary leise, als sie neben dieser standen und sie sah auf ihre Mutter herab, die immer noch nicht wach geworden war. Einige Sekunden später fing Alecs Handy zu klingeln an, welches er sofort aus seiner Hosentasche zog und erst etwas verwundert auf Magnus Namen und eine Nachricht sah.
„Vielleicht hat er es gerade herausgefunden.", murmelte der Engel, als Clary kurz auf seinen Bildschirm schielte und drückte den ‚Gelesen' Button, bevor er das Handy wieder wegsteckte.
„Ich werde schnell zu ihm gehen.", meinte er noch schnell zu der Rothaarigen, als er auch schon aus der Tür stürmte.

„Magnus?", fragte der Schwarzhaarige in den Raum rein und sah sich suchend nach dem Hexenmeister um. Die Tür hatte offen gestanden und er war ohne anzuklopfen eingetreten. „Du wolltest mich sprechen?", rief er in den leeren Raum.
Der Hexenmeister kam aus einem anliegenden Raum und zauberte ihm ein Glas mit Alkohol in die Hand. Verwirrt sah er auf dieses. „Schön dich zu sehen. Ich dachte schon, dass du nicht kommen wirst." Magnus trat auf ihn zu und lächelte ihn scharmant an. „Ich hasse es alleine zu trinken." Nun verstand Alec es und stellte das Glas auf einen Tisch neben sich ab.
„Magnus, ich bin nicht hier, um was mit dir zu trinken. Weißt du etwas über den Zaubertrank den Jocelyn trank?", erwiderte Alec einfach und sah den anderen tadelnd entgegen, als er sich wieder zu ihm gewandt hatte.
„Ich stelle Ermittlung an, aber wir haben noch nicht weiter über deine Verlobung mit Lydia geredet.", gab der Hexenmeister nüchtern zurück und sein Blick wurde etwas kälter, was Alec etwas frösteln ließ.
„Darüber muss nicht geredet werden, ich werde sie heiraten.", sagte der Engel schnell. „Wir beide sehen die Ehe ganz unterschiedlich. Ich bin ein Shadowhunter." Magnus zog eine Augenbraue hoch und Alec verunsicherte dies leicht. „Es geht um Familie und Tradition, Ehre..."
„Ist es wirklich so ehrenhaft sein Leben lang eine Lüge zu leben?", schnitt Magnus ihm den Satz ab und sah ihn bitter ernst entgegen, versuchte ihm Vernunft einzureden. „Was ist wahrer Liebe? Selbst ein ‚Shadowhunter' verliebt sich. Liebst du Lydia wirklich? Wenn du es wirklich tust, dann höre ich auf." Er war mit ein paar Schritten näher an ihn herangetreten und Alec konnte seine warme Aura um ihn nur deutlich spüren. Stille kehrte ein, bevor Alec sie leise brach, „Ich weiß es nicht. Warum fragst du immer?" Er rang um Worte. „Du verwirrst mich!" Und wie Magnus das tat, denn Alec hatte keine Ahnung mehr, ob er nun das Richtige tat. Was er eigentlich tun sollte... Für wen er überhaupt Gefühle hatte!
„Verwirrung gehört dazu, denn so merkst du, ob da irgendetwas ist!" Der Hexenmeister trat noch einen Schritt auf ihn zu. „Gefühle sind nicht schwarz-weiß. Sie sind eher wie Symptome." Er trat um Alec herum. „Dir stockt der Atem, wenn die Person den Raum betritt." Der Hexenmeister ging langsam um ihn herum und hob kurz seine Hand und Alec merkte, wie er leicht zitterte und sein Herz stark in seiner Brust schlug. Überrumpelt griff er mit seiner linken Hand an sein Herz. „Dein Herz schlägt schneller, wenn sie an dir vorbeiläuft. Deine Haut prickelt, wenn du ihren Atem spürst." Eine Gänsehaut breitete sich in seinem Nacken aus, als er genau das spürte, was Magnus erklärte. Zittrig schloss er seine Augen und versuchte sich irgendwie zu beruhigen, doch Magnus hatte ihn völlig im Griff. „Ich weiß, dass du dasselbe fühlst wie ich, Alexander." Wie der andere seinen Namen aussprach jagte ihm einen weiteren Schauer über den Rücken und er sah nun direkt in die dunklen Augen. Langsam bröckelte seine Gefühlsmauer, er musste etwas dagegen tun, bevor er noch nachgab. Er konnte doch nicht... „Du weißt gar nicht, was ich fühle..." Er wandte sich von Magnus ab und ging ein paar Schritte zur Tür, bevor der Engel noch ein Mal stehen blieb und sich abermals zu ihm drehte. „Für dich ist das doch bloß ein Spiel. Du flirtest und lachst, benutzt Magie, aber riskieren tust du nie etwas." Trauer und Enttäuschung spiegelte sich in dem Gesicht des Anderen wider. „Ich könnte meine Familie und alles andere verlieren, Alles!" Familie...seine Familie? War es denn wirklich auch seine Familie?
„Entscheide dich.", kam es etwas leiser vom Hexenmeister. „Ich werde nicht wieder fragen." Überrumpelt sah der Engel ihn an, doch wandte sich von ihm ab, überlegte kurz im Stillen, doch ging dann schlussendlich doch weiter. Er wollte sich nicht entscheiden, denn er hatte nicht vor alles was er sich aufgebaut hatte, wegen dem Hexenmeister zu verlieren. Seine Familie war die, welche ihn aufgezogen und geliebt hatte. Auch wenn vielleicht nicht das gleiche Blut in ihren Adern floss! Es war ganz sicher seine Familie!

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Wörter: 1.710
14.11.2019

Im eigenen Schatten verborgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt