Kapitel 4 - Magnus

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Hier kommt endlich mal wieder ein neues Kapitel! Leider hatte ich die letzte Zeit nicht wirklich Lust etwas aufs Papier zu bringen, da mir die Motivation gefehlt hat. Ich hoffe, ihr wisst noch, um was es hier geht und habt auch noch Lust weiterzulesen!
Ich wünsche euch viel Spaß!
Und gebt mir ruhig ein Feedback!

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Verdammt! Weshalb musste er auch immer für Jace springen, wenn dieser es wollte. Wieso tat er es jedes Mal? Weil er ihn liebte? Weil er sein Bruder oder wohl eher sein Parabatai war? So recht wusste der Engel es nicht, doch der springende Punkt war, dass er es gerade wieder tat. Er lief seinem Bruder nach und half ihm, obwohl er eigentlich andere Befehle von seinem Vater bekommen hatte, welcher meinte, dass er Clary sofort ins Institut zurückbringen soll und er wusste auch wirklich, dass es viel zu gefährlich für Jace' Kleine war, sich dort draußen herumzutreiben, auch wenn sie gerade bei dem obersten Hexenmeister von Brooklyn war, der auch gut auf sie aufpassen konnte.
Alec erreichte das Loft des Hexenmeisters und trat durch die offene Wohnungstür, wodurch er auch schon Magnus sah, welcher über der Couch kniete und den neuen Alpha des New Yorker Rudels versorgte. Als er näher trat erkannte er erst, dass Magnus überanstrengt über dem Wolf hing. Nachdem der Engel sich schnell mit leicht goldenen Augen vergewissert hatte, ob der Zustand des Hexenmeisters vielleicht sogar kritisch war, vergrößerte er seine Schritte etwas und hockte sich neben ihn.
„Alexander?", überrascht sah Magnus in seine Augen und kurzzeitig war Alec sich nicht sicher, ob er vielleicht sogar wegen ihm hier war, um ihn wieder zu sehen, doch er verwarf den Gedanken schnell wieder.
„Jace und Simon sind dabei noch Zutaten zu holen. Ohne dich schaffe ich das nicht.", gab der Hexenmeister kraftlos von sich.
„Nimm alles was du brauchst.", hauchte er mit leicht brüchiger Stimme und hielt seinem Gegenüber die Hand entgegen, welche dieser mit dankbarem Blick und einem leichten Lächeln auf den Lippen annahm.
Überrascht schnappte der Engel lautlos nach Luft, als er spürte, wie der Hexenmeister an seinen Kräften zerrte und sie in sich aufnahm. Kurzzeitig wurde ihm schlecht und Alec hatte das Gefühl, als müsse er sich gleich übergegeben, doch dies war so schnell verflogen, wie es gekommen war. Sein Verstand und der Engel in ihm, wollten sich am liebsten gegen Magnus wehren, ihm nichts von seinen Kräften abgeben. Überwältigt schloss er seine Augen, welche den goldenen Schimmer annahmen, wie schon so häufig in letzter Zeit.
Nachdem Minuten verstrichen waren fiel es ihm immer schweren sich an Magnus Hand fest zu halten. Alec spürte, wie er langsam die Kontrolle über seine Engelskräfte verlor, da er sie über die Jahre hinweg nicht oft angewandt hatte.
'Kontrolle, Kontrolle... Kontrolle!' Alecs Gedanken überschlugen sich. Er ließ nur einen kleinen Teil seiner Engelskraft durch seinen Körper fließen, da er nur einen kleinen Spalt geöffnet hatte, sodass der Hexenmeister nichts bemerkte, außer natürlich, dass die Kraft eines normalen Shadowhunter nicht so lange gereicht hätte. Doch darüber zerbrach er sich gerade nicht den Kopf, denn in der nächsten Sekunde kamen Jace und Simon in das Zimmer und brachten die restlichen Gegenmittel. Clary kam auf sie zu und nahm den beiden die Zutaten ab, fügte sie dem Trank hinzu, rührte diesen kurz, bevor sie zu Luke gestürmt kam.
Sie flößte ihrem Ziehvater das Mittel langsam ein und schon spürte der Engel keinen Zug mehr an seiner Kraft. Erleichtert atmete er auf, bevor Magnus in seinen Armen fast zusammenbrach und sich an Alecs Shirt festhielt. Überfordert blickte dieser zu dem Kleineren hinab und spürte, dass sich etwas in ihm regte.
"Alles in Ordnung?", seine Stimme brach etwas und seine Hand klammerte sich fester um die des Hexenmeisters. Dieser brachte ein schwaches Lächeln hervor und alles um sie herum schien vergessen zu sein. Die Aufmerksamkeit des Engels lag nur auf der Person, welche halb in seinen Armen lag.
Erst als Alec begriff, was hier gerade passierte, dass er beschützend einen Arm um seinen Körper gelegt hatte, färbten sich seine Wangen leicht rötlich und er ließ Magnus sanft los, sodass dieser sich selbst fangen konnte, bevor er sich dann aufrichtete und versuchte irgendeine Aufgabe zu finden, die ihn von seinen Gedanken abbrachte. Die anderen waren, dem Erzengel sei Dank, mit dem Werwolf beschäftigt.

Erst nachdem es diesem besser ging, kam die Rothaarige auf ihn zu und hielt ihn prompt davon ab, das Wohnzimmer wieder etwas wohnlicher wirken zu lassen, da so einiges durcheinandergekommen war.
"Danke, dass du gekommen bist. Das hättest du nicht tun müssen und trotzdem bist du da.", ihre Hand hatte sich sanft um sein Handgelenk geschlossen und Alec blickte etwas konfus in das Gesicht des Mädchens.
"Ich habe es auch nicht für dich getan.", gab er bloß träge zurück und schüttelte ihre Hand ab, sodass er wieder mehr Freiraum hatte.
Ein kleines Lächeln stahl sich auf Clarys Lippen und sie senkte ihren Blick leicht, bevor sie sich zum Gehen abwandte. "Dann ist es schön, dass du es für dich getan hast. Wir gehen dann erstmal." Ein kurzes Winken und schon war die letzte aus dem Appartement verschwunden. Der blauäugige Engel machte sich daran einen Eimer und einen Lappen zu suchen und fing an das Sofa von dem vielen Blut zu befreien, dass Luke hinterlassen hatte. Draußen war es schon etwas dunkler geworden. Seufzend schrubbte er über das Leder, doch es dauerte etwas, bis sich das Ergebnis sehen ließ.
"Du weißt schon, dass es dafür einen Zauber gibt?", kam die rhetorische Frage von dem Hexenmeister, welcher mit einem Glas bernsteinfarbener Flüssigkeit, wahrscheinlich irgendein hochprozentiger Alkohol, an ihm vorbei zu den bodentiefen Fenstern lief. Überrascht zuckte der Engel zusammen, da er nicht mehr mit ihm gerechnet hatte, doch jetzt die entspannend warme Aura des anderen spürte. Eigentlich war er sich sicher, dass Magnus Bane irgendwas wegzustellen oder aufzuräumen hatte und ihm nicht so schnell Gesellschaft leisten konnte. Außerdem fiel ihm gerade auf, dass er der Letzte war, der noch geblieben war, um beim sauber machen zu helfen.
"Ich glaube, du hast dich heute schon genug verausgabt.", gab er nach kürzer Zeit etwas gefasster zurück und ließ den zuvor weißen Lappen in den Eimer mit rotem Wasser gleiten, bevor er sich erhob und diesen beiseite räumte. Räuspernd wandte Alec sich zu der Tür, um endlich diese komischen Gefühle hinter sich zu lassen, die der Hexenmeister in ihm hervorrief, doch irgendwie zog es ihn andrerseits zu diesem hin. Magnus Bane stand mit nun einem weiteren Glas in der Hand am Fenster und zeigte Alec damit, indem er dieses etwas nach oben hob, dass er doch auch einen mit ihm trinken konnte. Überlegend sah er auf dieses und schlenderte dann langsam auf ihn zu. Was sollte schon passieren?


Mit Kopfschmerzen erwachte der schwarzhaarige Engel und kniff seine Augen feste zusammen, bevor diese, aufgrund einer gedanklichen Rune, auf Knopfdruck wieder verschwanden. Erleichtert atmete er auf und erhob sich etwas träge aus seinem Bett, bevor er begriff, dass er gar nicht in diesem lag, sondern auf einer Couch und das war nicht nur irgendeine.
"Guten Morgen, Alexander.", ertönte es plötzlich fröhlich, als Magnus an ihm vorbei ging und sich auf den Sessel fallen ließ.
"Wieso bin ich noch hier?", fragte Alec leicht verwirrt.
"Nach drei Gläsern gestern Abend bist du einfach auf der Couch eingeschlafen.", gab er schulterzuckend zurück. "Ich wollte dich nicht wieder wecken und mir kam es nicht in den Sinn dich rauszuschmeißen."
"Entschuldige, dass ich solche Umstände gemacht habe, aber ich sollte jetzt auch besser zurück ins Institut.", erwiderte der Engel peinlich berührt und erhob sich nun ganz von der Couch.
"Du kannst gerne noch zum Frühstück bleiben.", sagte der Hexenmeister leicht gehetzt und Alec hörte ein Fingerschnippen hinter sich, bevor er sich wieder umdrehte und einen fürs Frühstück gedeckten Wohnzimmertisch vorfand.

Nachdem sie alles verspeist hatten, trat unangenehmes Schweigen ein, bevor der Hexenmeister sich erhob und etwas in der Gegend herumfuchtelte, als sich dann auch schon ein Portal öffnete.
Etwas überrascht erhob sich Alec und trat darauf zu.
"Womit habe ich das verdient?", fragte er sachte und lächelte Magnus leicht verunsichert entgegen.
"Damit ich dich wieder so lächeln sehen kann.", erwiderte dieser grinsend. "Das Portal führt direkt vor das Institut."
Er nickte dankend, als er sich auch schon mit roten Wangen umdrehte und im besagten Portal verschwand. Wie sollte er sein Fehlen bloß den anderen erklären?

"Alec, wo warst du?", war das erste was er hörte, als er zu seinem Zimmer ging. Seine kleine Schwester stand hinter ihm und schien auf ihn gewartet zu haben.
"Ich habe bloß Magnus bei dem Werwolf geholfen, sonst nichts.", meinte er schnell und öffnete seine Tür, bevor er sich nochmal zu Izzi umsah und diese ihn wissend ansah. "Wirklich!"
"Ich glaube dir.", meinte sie verschmitzt und stemmte ihre Hände in die Hüfte. „Aber wenn was passiert wäre, würde das auch nichts ändern."
Alec's Wangen nahm erneut einen leichten Rotschimmer an und er schnaubte schnell über ihre Worte. Mit wenigen Schritten war er in seinem Zimmer und schlug die Tür schon regelrecht hinter sich zu.
"Wenn zwischen Magnus und mir was wäre...", grummelte er als er zu seinem Schreibtisch trat. Überrumpelt stütze er sich auf diesem ab, als Bilder vor seinem geistigen Auge auftauchten.

Er trat eine Treppe hinab und nach kurzem Zögern ging er mit festen Schritten auf Magnus zu. Alec erkannte um sie herum viele Shadowhunter, welche ihn überrascht ansahen, als er den Hexenmeister an sich zog und sich ihre Lippen stürmisch trafen.

Überrascht schnappte Alec nach Luft und er blickte auf die Schreibtischfläche vor sich herab. Blutstropfen kamen stumm auf dieser auf und er hielt sich sofort seine Nase, welche zu bluten angefangen hatte. Blinzelnd wollte er die weiteren Bilder loswerden, doch nichts schien zu helfen.

Der Engel schob Magnus vor sich her in dessen Schlafzimmer. Er hatte seine Hände in dessen Haaren vergraben und küsste ihn leidenschaftlich, wobei sie ab und zu ein weiteres Kleidungsstück verloren, bevor sie am Bett ankamen.

Überrumpelt stolperte er in das angrenzende Badezimmer und sah sich einem panischen Gesicht im Spiegel gegenüber. Schnell machte er kaltes Wasser in der Dusche an und stellte sich einfach mit Kleidung drunter, presste beide Hände gegen die Wand, um sich irgendwie etwas Halt zu geben. Seine Gedanken kreisten nur um eine Sache, eine Person.

Magnus,
Magnus,
Magnus...


Der Druck in seinem Kopf ließ nach, als er langsam auf den Boden zusammenklappte und sein Bewusstsein schwand.


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Ich würde mich über ein liebes Review freuen, um etwas Motivation zu bekommen <3
Wörter: 1670
17.10.2019

Im eigenen Schatten verborgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt