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C h a p t e r ➳ 10
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Mein Blick war starr aus dem Fenster gerichtet. Ich befand mich im 10 Stock eines Wohnkomplexes, dass ziemlich nah an dem Königreich der Werwölfe lag. Es waren mindestens schon eine Woche vergangen, seit ich Levana in diese Zelle gesehen hatte. Seit dem war nicht viel passiert, außer das Damien und ich weiter gefahren waren und ich zwei weitere Werwölfe umbringen musste, damit ich am Leben blieb. Jedoch hatte ich sie nicht komplett selbst getötet, da Es und die meiste Arbeit übernommen hatte und ich ihnen dann nur noch den letzten Stoß versetzt hatte. Seit ich Levana so gesehen hatte, fiel es mir schwer zu töten und eigentlich wollte ich es auch gar nicht mehr. Es war meine Schuld das sie dort gelandet war und so behandelt wurde. Ich hätte wissen müssen, dass sie ihr das antun würden, doch irgendwie hatte ich nur daran gedacht, sie vor sich selbst und anderen zu schützen.

Irgendwie fühlte ich mich im Moment wie eine leere Hülle, die irgendwie zu nichts mehr in der Lage war. Ich hatte Damien auch nicht bei Suche nach einer Wohnung geholfen oder dabei mir neue Sachen zu kaufen. Er musste so viel ertragen, seit ich so war, aber ich konnte einfach nicht aus dieser Phase raus. Nur wenn er bei mir war, war ich ein Stück wieder ich selbst. Doch im Moment war er weg, er hatte mir nicht gesagt wohin er wollte oder was er tat, doch im Moment war ich auch nicht dazu in der Lage ihn einfach zu fragen.

Der Anblick von Levana verfolgte mich selbst in meine Träume und deshalb bekam ich sogar kaum Schlaf. Ich hätte sie dort raus holen sollen, doch stattdessen hatte ich mich von Damien mitnehmen lassen. Sie war meine Schwester, doch am Ende hatte ich eher an mich gedacht, als an sie. Und dieser Egoismus hatte mich in dieses Loch getrieben, in dem ich mich gerade befand. Aus dem Fenster erstreckte sich nicht nur mehrere Gebäude, sondern man sah auch deutlich das Schloss. Es war ziemlich in der Nähe, obwohl man es nicht glaubte. In dieser Stadt lebten immer noch eine Menge Menschen und sie alle versuchten in Harmonie mit den Werwölfen zu leben, doch das war leichter als gedacht. Es gab auch welche die sich wehrten und der letzte König hatte damals radikale Maßnahmen ergriffen, jedoch war ich mir bei diesem nicht mehr so sicher. Vielleicht würde sich ja etwas ändern.

Ich hörte auf einmal wie hinter mir eine Tür ins Schloss fiel und kurz darauf, wie sich Schritte mir näherten. Kurz darauf setzte sich jemand neben mich und nahm meine Hände in seine. Mein Blick sich schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit von Fenster ab und ich sah zu der Person, die meine Hände in seine genommen hatte. Damien sah mich besorgt an und als ich zu ihm sah, strich er sanft ein paar Haarsträhnen aus meinem Gesicht. Danach wandte er seinen Blick auf meine Hände und sein Gesicht wurde auf einmal nur noch besorgter.

„Malia dein Mal verblasst und das ist schon nicht mehr leicht. Du musst jagen gehen. Ich helfe dir auch“, sagte Damien und auch ich sah zu meiner Hand, jedoch war es mir irgendwie gleichgültig, dass ich immer schwächer wurde. Meine Gedanken kreisten irgendwie nur noch um Levana und das alles was ihr passiert ist meine Schuld ist 

„Ich möchte nicht jagen, Damien“, murmelte ich und sah ihm wieder in seine Augen. Sein Blick trübte sich immer mehr und schließlich entkam seinen Lippen ein kleines Seufzen. Er sollte mich am besten zurück lassen, da ich nur eine Last für ihn war, aber er tat nichts dergleichen. Dieser Junge blieb bei mir und das egal wie es mir ging. Ich hatte ihn irgendwie nicht verdient und ich musste mich einfach aufraffen und wieder stark sein. Stark für ihn, doch egal wie sehr ich es versuchte es klappte irgendwie nicht.

„Du brauchst nicht jagen. Ich habe einen Plan. Schlaf ein bisschen“, meinte er und stand danach auf. Er betrat ein anderes Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Wie er es mir gesagt hatte, lehnte ich mich hinten ans Sofa an und schloss meine Augen. Vielleicht fand ich auch keine Kraft mehr, weil ich einfach schon zu schwach war, doch wenn ich meine Augen wieder öffnen würde, dann würde ich für ihn wieder stark sein. Er war meine erste große Liebe und das sollte noch andauern. Deshalb wollte und musste ich einfach wieder stark werden.

Ich wachte wieder auf, als die ersten Sonnenstrahlen in das Zimmer fielen. Langsam richtete ich mich auf und kurz darauf fiel ein Zettel auf den Boden. Ich hob ihn auf und las ihn mir durch. Meine Augen weiteten sich bei diesen Worten und auf einmal hatte ich wieder so viel Kraft. Schnell war ich aus der Wohnung verschwunden und rannte die ganzen zehn Stockwerke so schnell es ging hinunter. Schon wieder würde etwas passieren, an dem nur ich Schuld war und bevor es dazu kam, musste ich es einfach verhindern. So schnell wie noch nie rannte ich die Straßen entlang und steuerte direkt auf das Schloss zu. Den Zettel hielt ich immer noch in meiner Hand und ich ließ ihn auch nicht eine Sekunde los.

Die Straßen lichteten sich und ich gelangte schließlich in den Wald. Der Wald war das einzige, dass ich mich durchqueren musste, bevor ich zum Schloss kam. Völlig außer Atem rannte ich weiter. Meine Beine wollten zwar nicht mehr, doch ich trieb sie immer. Schließlich lichtete sich auch der Wald und ich war auf einem Hang, wo ich alles überblicken konnte. Meine Augen weiteten sich, als ich unten Damien sah, der gerade gegen einen blondhaarigen Jungen kämpfte. Ich war zu spät gekommen. Gerade wollte ich mich in Bewegung setzten und ihm zur Hilfe kommen, da sprang eine rothaariges Mädchen zwischen den Kampf und holte mit ihren Krallen aus. Sie glitten über die Kehle von Damien, der kurz darauf leblos zu Boden fiel.

Kurz darauf gaben meine Knie nach und Tränen strömten über mein Gesicht. Der Zettel fiel neben mir auf die Erde. Dort stand in der Schrift von Damien: ‚Malia ich werde den Prinzen töten, denn dann haben wir Zeit. Ich habe eine Hexe gefunden, die die Zeit auf uns aufteilt. Ich werde zu dir zurück kommen, weil ich dich liebe. – Damien‘
In diesem kleinen Moment zerfiel das kleine Leben, welches ich mir aufgebaut hatte, wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

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Beautiful Sin 🗡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt