chapter ▴ III

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C h a p t e r ➳ 03
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Erledigt von der Fahrt ließ ich mich auf das eine Bett fallen und starte die Decke an. Obwohl ich diesmal die ganze Zeit nicht gefahren war, war ich dennoch ziemlich müde. Wieder war ich dann in einen Motel gelandet, doch diesmal war ich nicht alleine. Damien blieb bei mir, denn wir hatten beschlossen zusammen zu reisen und dafür war ich auch. So hatte jeder von uns jemand Gleichgesinnten und Einsamkeit war nicht mehr drin. Irgendwie nervte es mich ja, das wir nur wegen diesem Königreich reisen mussten. Wenn es alles so geblieben war, wie es vor einem Jahr auch war, dann wäre alles besser gewesen. Die Werwölfe würden nicht ständig weiter ziehen und sich zusammen raufen. Irgendwann würden sie ein riesiges gemeinsames Rudel sein und dann würde es für uns Jäger unheimlich schwer werden sie zu töten.

Damien kam nun in das Zimmer herein. Er wollte für uns ein paar Snacks holen und als ich mich aufrichtete, sah ich wie er sie auf den Tisch legte und auch Getränke dabei waren. Auf einmal warf er mir etwas zu und ich war kurz überrascht, bis ich den Gegenstand hoch hob. Es war so  Handschuh, der aus Leder bestand und wo die Finger offen waren, sodass nur die Hand bedeckt war. Auch er hatte so einen Handschuh in der Hand.

„Die habe ich eben in einem der Läden gefunden und dachte mir, das es gut für uns wäre. So erkennt man nicht so schnell, das wir Jäger sind“, sagte er und ließ seinen Handschuh auf das Einzelbett, welches neben meinem stand, fallen. Er dachte wirklich an alles und ich war froh das er eine Lösung gefunden hatte. Dadurch würde man wirklich nicht mehr so schnell erkennen, wer wir waren und das wäre durchaus von Vorteil. Ich sah Damien an, der nun auf das Bad zuging. Sicherlich wollte er sich duschen, da wir eine lange Fahrt hinter uns hatten und er vielleicht länger nicht mehr geduscht hatte.

Während er im Bad verschwand und die Tür hinter sich schloss, stand ich auf und ging zu den Snacks. Erstmal nahm ich mir eine Flasche Wasser und trank einige kräftige schlucke. Anschließend nahm ich mir ein Snickers und setzte mich dann wieder aufs Bett. Während ich meinen Schokoriegel genoss, holte ich mein Messer aus dem Ärmel und fing an mit einem Tuch das Blut von der Klinge zu wischen. Anschließend reinigte ich auch gleich das Schwert von Damien, das er draußen stehen gelassen hatte. Ich war ihm immer noch dankbar dafür, das er mich gerettet hat und würde das wahrscheinlich nie vergessen.

Als ich schließlich mit seinem Schwert fertig war und es gerade zurück in die Halterung steckte, ging die Tür zum Bad auf und ein halbnackter Damien trat heraus. Er trug lediglich eine Unterhose und fuhr sich mir einem Handtuch durch seine nassen Haare. Mein Blick lag erst auf seinen Gesicht und wanderte dann zu seinem Oberkörper hinunter. Sein Körper hatte einige Narben, doch eher war mein Blick auf das Sixpack, das er hatte gerichtet und im Moment für mich weit aus interessanter. Ich hasste mich dafür, dass ich gerade so über ihn dachte, doch die weiblichen Hormone schienen mich gerade regelrecht zu überschwemmen.

„Gefällt dir das was du siehst?“, fragte er schließlich und ich wurde rot im Gesicht, da er mich beim starren erwischt hatte. Mein Blick hob sich nun wieder zu seinem Gesicht und ich entdeckte sein belustigtes Grinsen sowie das amüsierte Funkeln in seinen braunen Augen. Seine braunen Haare hingen ihn etwas nass im Gesicht und ich schluckte etwas. Verdammt, warum musste ein Jäger so heiß sein.

„Ich habe lediglich deine Narben angesehen“, brachte ich etwas stotternd über die Lippen, wodurch meine Worte eindeutig an Überzeugung verloren. Er hob kurz eine Augenbraue, aber sein Grinsen wurde immer breiter. Schließlich konnte ich meinen Körper dazu zwingen sich zu bewegen und schnell wirbelte ich herum und ging auf meinen Rucksack zu. Ich öffnete ihn und fing an darin zum zu kramen. Eigentlich suchte ich nichts bestimmtes, doch ich wollte meine Gedanken einfach nur auf etwas anderes bringen.

Schließlich spürten meine Finger im Rucksack einen hölzernen Rahmen und ich holte den gesamten Gegenstand hervor. Es war ein Foto meiner gesamten Familie. Meine Eltern standen jeweils rechts und links an den Seiten, während meine Schwester und ich in der Mitte waren und ich einen Arm um ihre Schulter gelegt hatte. Dieses Foto zeigte einen der wenigen Momente, wo Levana lächelte und es so aussah, als wäre sie glücklich. Es war viel zu schnell passiert, das sie sich verändert hatte. Zwar war sie immer kühl und verschlossen gewesen, doch je älter wir wurden, desto schwieriger wurde es sie zum Lächeln zu bringen. Dieses Foto war ein Jahr vor unserem 16 Geburtstag geschossen wurden  und das war das vorletzte Mal, das ich sie hatte lächeln sehen. Dennoch vermisste ich sie genau so wie unsere Eltern.

„Ist das deine Familie?“, fragte Damien und ich spürte seinen Atem nah an meinem Ohr. Er hatte sich hinter mich gekniet und als ich zu ihm sah, sah ich wie er auf das Foto blickte. Sein Gesicht war neutral, wenn nicht sogar schon etwas kühl, doch ich sagte lieber nichts dazu.

„Ja. Meine Schwester Levana hat bei unserem 16 Geburtstag etwas Schreckliches getan und ich habe sie an die Hexen übergeben müssen, zum Schutz von sich selbst und von anderen. Ich hatte nicht damit gerechnet, das sie so mächtig wird. Wir haben uns nie perfekt verstanden, aber ich vermisse die genauso wie meine Eltern. Doch ich kann noch nicht zu ihnen zurück. Erst wenn ich weiß, was genau ich will.“

Ich war fest entschlossen erst herauszufinden, was genau ich mit meinen Schicksal anfangen wollte, bevor ich wieder zurück kam, egal wie lange es auch dauern mag. Mit einem leichten Seufzen packte ich das Bild wieder weg und wandte mich Damien zu, der mir immer noch ziemlich nah war. Er lächelte mich kurz an und half mir dann beim aufstehen, ehe er sich den Snacks zuwandte. Es war wirklich gut, dass ich ihn getroffen hatte. Er war wie Balsam für meine Seele.

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Beautiful Sin 🗡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt