chapter ▴ XII

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C h a p t e r ➳ 12
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Mein Umhang wehte leicht im Wind und die Maske aus Holz verbarg mein Gesicht. In der dunklen Nacht wirkte ich nur wie ein Schatten, der nicht hierher gehörte. An meiner Hüfte trug ich das Schwert und mehrere Messer waren überall an meinem Körper verteilt. Der kalte Wind des Winters streifte meinen Körper, doch meine Haut bekam nichts davon ab. Meine Hände waren mit Handschuhen bedeckt und der Rest verdeckte meine Maske oder mein Umhang. Der Schnee unter meinen Schuhen knackte, während ich mich weiter fortbewegt und immer weiter Richtung Schloss gelangte. Schließlich blieb ich wieder an dem Hang stehen, wo ich vor zwei Monaten auch gestanden hatte. Ich streifte mir meine Maske auf den Kopf und nahm dann das Fernglas, welches an meiner anderen Seite der Hüfte baumelte. Es hatte Nachtsicht auch wenn es durch das Licht des Mondes schon fast gar nicht mehr nötig war. Bald war wieder Vollmond und da zogen sich alle Werwölfe immer zurück. Jedoch war es noch nicht so weit und darüber war ich froh, denn an Vollmond waren sie am stärksten.

Durch das Fernglas entdeckte ich schließlich eine einzelne Person, die das Schloss verließ und einen kleinen Waldweg anfing zu folgen. Die gute Sicht verriet mir deutlich, dass es sich um Killian hielt. Er ging jedoch nicht Richtung Stadt, sondern in die entgegengesetzte Richtung. Schnell packte ich das Fernglas wieder weg und setzte die Maske auf, die ich nicht mit einer besseren Sicht hatte verbessern müssen. Schließlich war ich eine Jägerin für Werwölfe und deshalb konnte ich perfekt in der Nacht sehen, jedoch nicht auf Distanz. Mit schnellen Schritten verfolgte ich nun Killian und als ich dort war, wo seine Füße das erste Mal den tiefen Schnee berührt hatten, folgte ich einfach nur seiner Spur.

Nach einiger Zeit kam er schließlich in mein Sichtfeld und ich verlangsamte meine Schritte. Er war noch nicht weit genug vom Schloss weg, sodass ich ihn ohne Probleme erledigen konnte. Dennoch zückte ich schon mal mein Messer aus dem Ärmel. Er war sicherlich nicht ohne Grund der Prinz und deshalb musste ich aufpassen, dass ich mich nicht zu sehr auf Nahkampf auf ihn einließ, sondern erst wenn er müde war. Deshalb folgte ich ihm noch eine gewisse Weile und es wunderte mich das er mich nicht bemerkte. Durch den Schnee waren meine Schritte nicht besonders leise und wenn er ein Prinz war und dazu noch ein Werwolf hatte er sicherlich einen noch besseren Gehörsinn, weshalb er mich eigentlich hören müsste. Jedoch konnte ich mich auch täuschen und dieser Sinn war nicht noch weiter ausgeprägt.

Der kleine Weg, dem er folgte, führte schließlich zu einer kleinen Lichtung, wo er auf einmal stehen blieb und zum Himmel sah. Ich blieb genau wie er stehen und versteckte mich noch in den Schatten der Bäume, sodass er mich nicht auf Anhieb sah. Mein Herz schlug gleichmäßig in meiner Brust und ich war bereit ihn anzugreifen. Gerade als ich einen Schritt nach vorne machen wollte, senkte er seinen Blick wieder, doch blieb immer noch stehen.

„Ich habe noch nie erlebt das jemand, der mir so lange folgt einen so gleichmäßigen Herzschlag hat. Du bist keiner meiner Leute, deshalb kannst du nur ein Abtrünniger oder ein anderes Wesen sein. Sicherlich willst du mich angreifen, doch jeder der das getan hat, hatte einen deutlich schnelleren Herzschlag. Warum ist deiner so ruhig, als wäre es das einfachste der Welt mich anzugreifen und zu glauben, dass ich dich nicht höre?“

Während er sprach, wandte er seinen Kopf in meine Richtung, drehte mir jedoch nicht seinen vollständigen Körper zu. Für einen Moment sah er sich um, ehe sein Blick bei den Baum hängen blieb, in dessen Schatten ich mich befand. Dieser Prinz war keinesfalls dumm und da ich kein Feigling war, trat ich nun aus dem Schatten heraus und war damit auch auf dieser kleinen Lichtung. Er sah mich einen langen Moment an, jedoch hob er etwas verwundert eine Augenbraue.

„Für ein Mädchen bist du ziemlich furchtlos. Also lass es hinter uns bringen. Greif mich an“, sagte er und ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen. Er schätzte seine Fähigkeiten viel zu hoch und war überheblich und genau dieses Verhalten würde mir einen immensen Vorteil bringen.

„Sie sollten mich nie unterschätzen, Killian Fry“, sagte ich und für einen Moment war er ziemlich überrascht, dass ich seinen Namen kannte. Diesen Moment nutzte ich aus und warf mein erstes Messer, dass seinem Oberschenkel perfekt traf. Er kniete sich auf einem Knie hin und sah mich an. Ein Grinsen umspielte meine Lippen unter der Maske. Seine Überheblichkeit würde ihm das Leben kosten.

Jedoch war ich überrascht, als er sich einfach das Messer ohne zu zögern aus dem Bein zog und kurz darauf wieder stabil auf seinen Beinen stand. Seine Augen glitten von dem blaugrünen Ton in einen tiefroten und ein Knurren kam über seine Lippen. Für einen Moment hatte ich Angst, doch ich würde keinesfalls abhauen und ein Feigling sein. Schnell zückte ich ein weiteres Messer und warf es auf ihn. Jedoch wich er im letzten Moment aus und es landete in einem Baum. Daraufhin zog ich mich in den Schatten der Bäume zurück und zog mein Ass. Einmal atmete ich tief durch, ehe ich meine Fähigkeit aktivierte, dass er mich nicht mehr hörte, weder durch äußere Geräusche noch durch meinen Herzschlag. Jedoch klappte diese Fähigkeit nur, wenn wir in einem wirklichen Kampf waren.

Ich lief jetzt durch den Schatten und warf schließlich ein weiteres Messer, welches seine Schulter traf. So ging das weiter, doch meine Messer hinterließen nie wirklich einen bleibenden Schaden. Anscheinend war er fast unverwundbar, wenn er erstmal seinen Wolf heraus ließ. Deshalb hatte er sicherlich zum Mond geschaut. Kurz stöhnte ich genervt auf und packte schließlich das Schwert von Damien. Jetzt blieb mir nur der Nahkampf. Aus dem Schatten stürmte ich von hinten auf ihm zu und holte mit meinem Schwert aus. Bevor es ihn jedoch traf, wirbelte er herum und packte mich am Hals. Dadurch verhinderte er meinen Angriff. Langsam hob er mich etwas vom Boden ab und drückte mich stark gegen einen Baum. Ich packte automatisch seine Hand und röchelte nach Luft.

Schließlich spürte ich, wie meine Maske von meinem Gesicht rutschte und ich ihn nun direkt in die Augen sah. Sein Griff lockerte sich etwas und für einen Moment veränderte sich das tiefrote in seinen Augen. Für einen Moment funkelten sie, ehe sie auf einmal wieder blaugrün wurden. Plötzlich ließ er mich vollständig los und ich fiel in den kalten Sand. Während ich wieder Luft bekam und Sauerstoff regelrecht aufsog, sah ich aus dem Augenwinkel wie er einfach in den Schatten des Waldes verschwand.

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Beautiful Sin 🗡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt