Kapitel 11

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Frisch verarztet, nahm ich die erste Mahlzeit zu mir.

„Dwight sagte, das du durch eine Art Lucke rein gekommen bist" William zündete seine Zigarette an und wartete gelassen ab was Nea zu sagen hatte.

„Das stimmt" Sie sah zu Dwight und fragte sich wahrscheinlich woher er das wusste

„Frag nicht wenn dir eine Enttäuschung erspart bleiben soll" Bohrte William in Dwights Wunde. Zur Antwort stand er auf und setzte sich etwas weiter weg von uns.
Dwight war wahrscheinlich selber zu tiefst enttäuscht von sich, das er so egoistisch gehandelt hatte.

„Okay" Nea schien kurz verwirrt, sprach aber weiter „Ich bin von der Polizei weg gelaufen und da sah ich diese Höhle. Ich wollte da nur kurz rein aber dann sind die Bullen immer näher an mein Versteck gekommen und so bin ich tiefer hinein gelaufen. Am Ende war die Höhle enger und da bin ich rein geflüchtet" Sie sah sich um und man merkte ihr an, das ihr das unangenehm war von ihrer Verfolgungsjagt zu erzählen „Am Ende war halt diese Lucke. Ich habe sie geöffnet und dann raus geklettert" Sie schluckte „Aber als ich plötzlich so ein panisches Herzrasen hatte, wollte ich wieder rein aber sie war zugefallen und öffnen, kann man sie von der Seite gar nicht. Es ist unmöglich"

Jeder von uns hing an ihren Lippen, so das wir nicht mal merkten, das ihre Erzählung ihr Ende gefunden hatte.

„Die Polizei also" Grinste Detektiv Tapp „Deswegen bist du mir so bekannt vor gekommen Mashtyx" Kaum hatte Tapp das letzte Wort über seine Lippen gebracht, zuckte Nia zusammen.

„Was hast du verbrochen?" William musste lachen.

„Hier ist es egal, wer man ist und was für eine Vergangenheit man hatte" David nahm Nea in Schutz. Ich wusste nicht wieso aber es klang so als hätte er selber eine unschöne Vergangenheit gehabt.

„Das stimmt" Flüsterte ich zwar aber gehört hatten es alle. Meine Gedanken drehten sich in diesem Moment um meine Vergangenheit. Als Mama noch lebten und alles noch gut war.

„Ich bin in der Graffiti Scene bekannt" Sprach es Nea aus „Ich habe mich noch nie so lebendig gefühlt wie in der Zeit" lächelnd ließ sie sich nach hinten fallen, gestützt von ihren Armen. Ich hatte Nea als selbstsicher und meinungsstark eingeschätzt und genau so, war sie auch.

„An öffentlichen Gebäuden zu sprühen ist und bleibt eine Straftat" Mahnte sie Tapp.

„Ich weiß aber genau das reizt mich so daran" Sie war ehrlich und Ehrlichkeit schätzte Tapp „Das verbotene" Verriet sie weiter. Ich hörte ihr zu und wünschte mir auch so lebendig zu sein wie sie. Aber mein Leben hatte mich gezeichnet.

„Ich weiß was du meinst" jetzt meldete sich David zu Wort „Ich habe das selbe verspürt bei Straßenkämpfen. Da habe ich mir auch einen Namen gemacht. Ein Name der mich in Zukunft, leider nicht weiter bringt. Ich will irgendwann Vater werden. Da bringt mir der Name nichts, nur ein schlechtes Vorbild meiner zukünftigen Kinder. Ich will ihnen nichts schlechtes vorleben aber auch nicht, wie bei meinen Eltern, in Watte gepackt zu werden. Ich werde ihnen schon die Höhen und Tiefen des Lebens zeigen"

Er sah mich an und rückte ein Stückchen näher zu mir „Egal was im Leben passiert oder egal was für einen Namen man sich macht. Darf man seinen echten Namen, nie vergessen"

War ich dran etwas über mich zu erzählen? „Wer hat dir das angetan?" Fing David an mir die unangenehmste Fragen aus meinem Leben zu stellen und zeigte auf meine endzwischen fasst vollkommen verheilte Lippe.

„Wenn ich es erzähle, wird es sich trotzdem nicht ändern. Der Schmerz bleibt der selbe" Meine Stimme klang gebrochen, genau wie es meine Seele war.

„Aber es macht dich leichter" Legte Meg ihren Kopf schräg und sah mich traurig an „Als meine Mum gestorben ist. Wünschte ich mir jemanden zum Reden gehabt zu haben"

Ihr war also das selbe widerfahren wie mir. Mein Herz zerbrach.

„Ich habe niemanden mehr" Sah sie in den Himmel „Keine Mama. Kein Papa" Sie sprach zu den Sternen, als würde sie etwas suchen, jemanden suchen.

„Du hast uns" Drückte Claudette sie an sich.

„Auch wenn wir alle drauf gehen sollten" Der Alte Mann schmiss seine Zigarette auf den Boden und sah zu wie die Glut auf der nassen Erde, langsam erlosch „Haben wir hier Menschen gefunden, die einem näher sind als man jemals geglaubt hat"
Wahre Worte eines Mannes, der schon alles von der Welt gesehen hat „Ich habe bereits alles gesehen auf der Welt, mehr Gewalt als Frieden aber das hier, ist surreal"

„Wir werden es schaffen" Nea sah auch zu der Glut „Ich habe gedacht ich bin hier alleine, gefangen in der Hölle, verdammt um zu brennen und einsam zu sterben und jetzt bin ich nicht mehr alleine. So viele Menschen und so viel Hoffnung. Ich glaube an uns"

„Du bist doch nicht so kriminell wie ich dachte" Gerührt von Neas ansprachen, klopfte Tapp ihr auf die Schulter.

„Ich benutze nur Spraydosen" Lachte sie und die anderen stimmten in ihr lachen ein. Leise aber sie amüsierten sich.

Außer mir. Ich dachte an all die Worte und wollte über meinen Schmerz reden, damit ich mich leichter fühlen konnte aber es ging nicht. Zu tief saßen die Erinnerungen die mich lähmten. Gleichzeitig dachte ich an den Trapper, der mich nicht verloren, sondern höchstwahrscheinlich gehen lassen hat. Was war seine Vergangenheit und was trieb ihn an, Menschen zu qälen und ihnen dann, das Leben zu nehmen?

TrapperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt