~ Kapitel 32~

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Überrascht drehte sich Eva zur Tür. In dieser stand eine, gestresste, müde, mit Augenringen tiefer als das Meer und kaputten, glanzlosen Haaren, Jenny.
,, Abend", kam es leise von ihr, dann verschwand sie in der Küche, um kurz darauf mit einer Flasche und zwei kleinen Schnapsgläsern zurück kam. Sie setzte sich neben Eva auf die Couch und goss die durchsichtige Flüssigkeit in die Gläser. Eins reichte sie Eva, die es perplex annahm, das andere leerte Jenny in Sekunden.

Endlich hatte sich die ältere wieder gefasst und stellte das Glas mit einem dumpfen Knall auf den Glastisch, was Jenny erschrocken zusammen zucken lässt. Verwirrt und leicht unsicher sah sie Eva an. Jetzt wünschte sie sich nichts sehnlicheres als irgendwie zu verschwinden und frühstens in Neuseeland wieder aufzutauchen.

,, Sag Mal was ist denn mit dir in letzter Zeit los?", fragte ihr gegenüber erstaunlich ruhig. Das dunkelhaarige Mädchen schluckte und schweifte mit ihrem Blick durch den Raum, um ja nicht in Evas Gesicht blicken zu müssen.
,, Es....ist....nichts.", war alles was sie raus brachte. Natürlich hatte sie bemerkt dass sie ihre Freunde vernachlässigt hatte und ihnen aus dem Weg gegangen war. Aber sie konnte es einfach nicht, ohne wieder ab Fabienne und Kookie zu denken.
,, Ich weiß das die jetzige Situation schwer ist, aber das ist sie für uns alle. Du trägst nicht die Schuld an dem Unfall. Das tut niemand und es nützt auch nichts sie bei Jin zu suchen. Dadurch wird Fabienne auch nicht aufwachen."
Tränen bahnten sich den Weg und liefen Jenny stumm über die Wangen. Ihre Freundin hatte Recht, sowas von Recht. Aber dieses Schuldgefühl nagte an ihr. Es machte sie redlich fertig. Auch der Schmerz war für sie schlimm. Immer und immer wieder hatte sie sich die Frage gestellt, warum sie nicht an Fabienne's Stelle stehen kann. Warum sie nicht mich in dem Unfallauto saß. Verhindern hätte sie es zwar auch nicht können, aber wenigstens wäre Fabienne jetzt nicht im Krankenhaus sondern hier. Sie würde auf dieser Couch sitzen und sich wieder sorgen um ihre Freunde machen.

Eva strich ihr vorsichtig den Rücken. Sie versuchte das Mädchen zu beruhigen, war aber selber den Tränen nahe.
,, Willst du mir endlich sagen was du machst?", darauf bekam sie aber keine Antwort, nur ein schluchzen. Bevor Eva ihre Frage auch nur präzisieren konnte, stand Jenny ruckartig auf, schnappte sich die halbvoll Flasche, die noch auf dem Tisch stand und rannte sie rauf, in ihr Zimmer. Man hörte nur noch das dumpfe knallen der Tür ,dann war es still.
Was stellt sie nun wieder an?dachte sich Eva und sah unschlüssig auf die zwei Gläser. Ihr Glas war noch voll, da es ihr aber zu schade war, das Gebräu weg zu schütten, kippte sie es sich kurzerhand in den Rachen. Das fiese brennen, was Schnaps nunmal hinterlässt, ignorierte sie gekonnt. In der Küche sowie im Wohnzimmer schaltete sie noch das Licht aus, ehe sie auch schlafen ging. Den Stapel Rechnungen auf dem Esstisch hatte sie ganz vergessen. Im Nachhinein fiel ihr ein daß sie mit Jenny über die finanziellen Problem hätte reden sollen, aber das war jetzt zu spät. Mit der Hoffnung sie morgen früh anzutreffen schlief sie ein.

~

Ein schlechtes Gewissen plagte Jenny als sie auf die Flasche die auf ihrem Schreibtisch stand starrte. Eigentlich hatte sie vorgehabt sie aus zu trinken. Aber die Worte von Eva hinderten sie dran. Sie hatte ja Recht und es würde auch Nichts helfen sich jetzt zu betrinken. Ein Orkan aus Gefühlen aller Art tobte in ihr. Trauiger, Schmerz, Freude, sowie Wut kämpften in ihr.

Langsam nahm das letzte und stärkste Gefühl die Oberhand und sie konnte ihren Körper nicht mehr kontrollieren. Alles was ihr in die Quere kam zeriss oder zerschlug sie. Sie schmiss den Stuhl und sämtliche Bücher auf dem Boden. Die Wut galt einsich und allein ihr selber. Mit Mühe schaffte sie es "gefühlvoll" das Fenster zu öffnen. Mit aller Kraft packte sie die Whisky Flasche und warf sie im hohen Bogen weit in die Nacht. Langsam vereppte ihr Wutanfall und sie ließ sich erschöpft auf ihr Bett sinken. Leise schluchzend und am Ende ihrer Kräfte rollte sie sich zusammen.

An Schlaf war nicht zu denken, obwohl ihre Augen brannten, konnte sie es nicht. Leises tapsen war zu hören. Dann sprang etwas großes auf das Bett. Das etwas entpuppte sich als Mauz, der sich sanft schnurrend an Jenny schmiegte. Ein leises Lächeln huschte über ihr Gesicht und sie fing an dem Kater zwischen seinen Ohren zu kraulen. Es beruhigte ungemein. Erleichtert umarmte sie das Tier und schaffte es doch noch einzuschlafen.

Nächster Morgen

Als Wiedergutmachung für aus dem Weg gehen, machte Jenny ein leckeres Frühstück. Die anderen schliefen noch was aber nicht weiter schlimm war.

Die Papiere die noch auf dem Küchentisch lagen hatte sie ordentlich auf den Schrank im Wohnzimmer gestellt. Die Tischplatte mit einem weißen Tischtuch bekleidet. Schön stellte sie Tellern, Tassen und Besteck darauf. In der Küche machte sie Spiegeleier und frisch getoastetes Brot.

Gerade stellte sie die Kaffeekanne auf den Tisch, da hörte sie jemanden, der die Treppe runter kam.
,, Oh Jenny, guten Morgen", murmelte es hinter ihr. Sie drehte sich um und erblickte einen noch etwas zerknautschten Hoseok.
,, Guten Morgen, setz dich." Sie verschwand in der Küche um die Eier zu holen. Als sie wieder kam, saßen schon fast alle am Tisch und aßen, alle bis auf Jin.

Eine plötzlich Nervosität durchfuhr sie. Wie Jin wohl auf sie reagieren würde? Schließlich hatte sie ihn für schuldig erklärt. Es war ihr äußerst unangenehm und sie wünschte sich nichts sehnlicheres als das alles wieder so ist wie früher. Lautes Gelächter holte sie in die Realität zurück. Also... Augen zu und durch.

Wie befürchtet war Jin nun auch vor Ort. Freundlich lächelte sie ihn an und er erwiderte dies leicht verunsichert. Überascht über seine Reaktion setze sie sich auch hin.
Während des Essens herschte eine ganz angenehm Atmosphäre.
Josi schwärmte von ihrem neuen Auftritt den sie bald haben wird.
In dem großen Stadttheater hatte man jemanden für die Vorspiel Musik gesucht. Es sollte sich dabei um ein Klavierstück handeln. Josi war zufällig drauf gestoßen und hat sich sofort beworben.
Sie wurde auch prompt angenommen. Natürlich freuden sich alle für sie.
Auch Jenny unterstützte sie mit der Versprechung auf jeden Fall dabei zu sein und so wie sie Eva kannte würde sie morden um dabei zu sein. Josi fühlte sich geschmeichelt und hatte das erstmal seit langem wieder ein strahlen in den Augen.

Nach dem Frühstück machten sich Josi und Eva auf den Weg ins Theater um noch ein paar Infos zu bekommen. Die Jungs trollten sich wieder auf ihre Zimmer und Yoongi spielte mit Caramello, der sich immerwieder auf die kleine Plüschmaus, die Yoongi irgendwohin schmiss, stürzte und sie in die Luft warf.

Nun waren in den Esszimmer nur noch Jenny und Jin. Mit allem Mut den sie hatte, fasste sie sich ein Herz und hielt Jin, der gerade gehen wollte, am Handgelenk fest. ,, Warte, ich muss mit dir reden.", verwirrt und überascht sah er sie an.

Dies veranlagte sie dazu weiter zu sprechen:

Cut^^
Danke fürs lesen!

BTS 1  Christmas-wonderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt