School life (pt. 1)

24 6 0
                                    

Mein Wecker riss mich aus dem Schlaf. Missmutig stellte ich ihn aus und schlug die Bettdecke zur Seite.
Mir war kalt, weshalb ich mir schnell meine Schuluniform schnappte, die frisch gebügelt im Schrank hing, und unter die heiße Dusche sprang.
Als ich runter ich die Küche ging, saß meine Mutter bereits am Küchentisch und frühstückte. Dad war mal wieder nicht da.
,,Hübsch siehst du aus", meinte sie und schob mir den Brotkorb hin.
Ich lächelte leicht und versuchte, ruhig zu bleiben. Heute hätte ein ganz normaler Schultag sein können.
Hätte sie sich nur einmal für mich eingesetzt. Stattdessen musste ich in einer fremden Stadt an einer fremden Schule neu anfangen.
Aber eigentlich war es ja gar nicht Moms Schuld. Ich hätte mich einfach niemals auf diese Sache einlassen dürfen. Dass Mom gegenüber meinem Dad den Kopf eingezogen hatte war nur verständlich.
Sie war von ihm abhängig, weil ihr Job zu schlecht bezahlt wurde, um sich allein versorgen zu können.
Ich verscheuchte die Gedanken. Daran wollte ich jetzt nicht denken. Ich würde einfach das Beste aus der Sache machen. Mom stupste mich an.
,,Felix? Du musst bald los."
,,Oh", sagte ich und aß hastig die zweite Brötchenhälfte. Ich putzte noch schnell die Zähne und versuchte, Ordnung in meine Haare zu bringen, was jedoch scheiterte. Ich gab es auf und zog eine Mütze an, sodass nur ein paar schwarze Strähnen zu sehen waren.
Ich überlegte schon seit Langem, sie mal zu färben. Cindy, ein Mädchen von meiner alten Schule in London, hatte mich immer damit aufgezogen, dass ich nur neidisch auf ihre blonden Haare wäre. Ich hatte es ihr verziehen, weil sie meine beste Freundin war, aber nicht zugeben wollen, dass sie irgendwo Recht gehabt hatte. Meine Eltern kamen beide aus Peking, wo ich auch die ersten Jahre meines Lebens verbracht hatte. Und in China gab es halt nicht so viel Blond. Okay, es gab gar keins.
Bei mir dementsprechend auch nicht.
Ich wollte gerade das Haus verlassen, als meine Mutter mich zurückhielt.
,,Du hast deine Brille vergessen", meinte sie und hielt mir das dünne Gestell mit den ganz runden Gläsern hin.
,,Stimmt, danke", antwortete ich und setzte sie auf. Meine Augen waren nicht so schlecht, weshalb ich sie nicht ständig tragen musste und gerne vergaß, aber ich fühlte mich schon wohler damit. Ich verabschiedete mich von Mom, schnappte mir meinen Rucksack und machte mich auf den Weg.
Zu Fuß brauchte ich etwa 15 Minuten und ich musste noch meinen Stundenplan im Sekretariat abholen, weshalb ich zügig ging, aber nicht rannte. Meine Eltern hatten mir schon von klein auf beigebracht, dass es sich nicht gehörte, in der Öffentlichkeit so zu hetzen.
Ich erreichte die Schule und fragte mich zum Sekretariat durch. Dort bekam ich meinen Stundenplan, den Namen meines Tutors und einen Schülerausweis, auf den ich besonders gut aufpassen sollte, weil ich ihn ab morgen beim Betreten der Schule vorzeigen musste.
In der ersten Stunde hatte ich Mathe und fand den Raum ohne Probleme. Wie sich herausstellte, war mein Mathelehrer auch mein Tutor und sehr nett. Zu Beginn der Stunde bat er mich nach vorne, um mich kurz vorzustellen.
,,Hallo, ich bin Felix. Ich bin sechzehn und aus London hergezogen."
Mr. Hill nickte.
,,Gut, du kannst dich neben James setzen. James, heb mal bitte kurz die Hand, damit Felix weiß, wer du bist."
Ein Junge mit verwuschelten hellbraunen Haaren aus der zweiten Reihe hob die Hand. Er sah eigentlich ganz nett aus und ich atmete erleichtert auf. Vielleicht war die neue Schule ja doch nicht so schlimm wie erwartet. Ich mochte Mr. Hills Unterricht. Er erklärte gut und war immer bereit zu helfen.
Mit James kam ich auch gut zurecht. Er war etwas schüchtern, aber durch und durch nett und hilfsbereit.
Er erklärte sich eifrig bereit, mich ein wenig herumzuführen, damit ich die Schule kennenlernte. Ich bedankte mich bei ihm und nach Mathe gingen wie zusammen zu Englisch, was wir zum Glück zusammen hatten.
Ich war froh, mich nicht ganz allein zurechtfinden zu müssen.
Nach Englisch gab es eine 20-minütige Pause und James und ich beschlossen, sie für einen groben Rundgang zu nutzen. Die Gänge füllten sich langsam, weil Schüler aus allen Räumen strömten. Bei den Schließfächern fiel mir ein Junge auf, der mich anstarrte. Ich fühlte mich unbehaglich, weil sich sein Blick förmlich in mich hineinbohrte. James wurde darauf aufmerksam und wisperte mir etwas ins Ohr.
,,Halt dich lieber von dem fern. Das ist Alex Spencer, er-"
Ich konnte den Rest nicht hören, weil wir durch die anderen Schüler getrennt wurden. Ich schaute mich nach ihm um, konnte ihn aber nicht finden, weil die Schülermassen sich weiterbewegten. Plötzlich stieß ich mit jemandem zusammen. Ich wollte mich schon hastig entschuldigen und weiter nach James suchen, als ich merkte, in wen ich da hineingelaufen war.

-----------------------------------------------------------
Danke fürs Lesen!
Wörter: 793

SKOOL LUV AFFAIRWo Geschichten leben. Entdecke jetzt