Mir blieb der Mund offen stehen und ich wollte etwas entgegnen, kam aber nicht dazu, weil der Bus in diesem Moment anhielt und er mich mit einem ,,Tschüss, wir müssen hier raus" aus dem Bus bugsierte.
,,Bist du verrückt?", fragte ich, als wir aus dem Bus ausgestiegen waren. ,,Was sollte das denn werden?"
Alex lachte nur und legte mir einen Arm um die Schultern.
,,Ach komm, reg dich nicht so auf. Ich wollte die beiden einfach nicht vor den Kopf stoßen. Sie waren so begeistert von der Vorstellung, dass wir zusammen sind."
Kopfschüttelnd machte ich mich von ihm los und ging hastig die letzten Meter von der Haltestelle bis zum Tanzstudio. Alex versuchte, mich einzuholen, aber ich ging noch einen Schritt schneller, sodass es ihm nicht gelang. Ich wusste nicht genau, warum ich so reagierte, es war immerhin nicht ernst gemeint gewesen. Fakt war nur, dass ich es tat. Ich wirbelte regelrecht an Anne vorbei und stieß die Tür zur Umkleide auf, wurde jedoch am Handgelenk festgehalten, bevor ich hineingehen konnte.
,,Mensch, Felix, was ist denn los? Es war doch nur ein Spaß. Hast du ein Problem mit Homosexualität?"
Ich musste mich ehrlich bemühen, nicht laut loszulachen und mich zu outen. Aber Alex schaute mich nur abwartend an und wirkte irgendwie, als versuchte er, die Lage einzuschätzen, weshalb ich schnell ,,Nein, natürlich nicht" antwortete. Er schien erleichtert zu sein und ließ endlich mein Handgelenk los, das sich so langsam schon etwas taub anfühlte. Ich rieb mit einem verkniffenen Gesichtsausdruck über die schmerzende Stelle und ignorierte Alex' besorgte Nachfrage, ob er mir wehgetan hätte.
Er konnte sich nicht vorstellen, was gerade in mir vorging. Ein Teil von mir wünschte sich sehnlichst, dass wir wirklich so sein konnten wie vorhin im Bus. Einfach zusammen, als normales Paar und besonders ohne irgendwelche Leute, die sich nur wegen unserer Sexualität uns gegenüber abwertend verhielten und mit Vorurteilen überhäuften.
Die vernünftige Seite von mir allerdings wusste, dass dies nicht oder kaum möglich war. Dank meines Vaters und der Tatsache, dass Alex zu hoher Wahrscheinlichkeit einfach hetero war, was man ihm ja auch nicht vorwerfen konnte. Ich hatte mal irgendwo gelesen, dass 75% aller Menschen heterosexuell waren. Und selbst wenn nicht, warum sollte er dann mich mögen? Jemand wie Alex konnte so gut wie jeden haben, wenn man die Sache mal ganz objektiv betrachtete. Und ich sollte mal langsam lernen, mich damit abzufinden.
Als wir uns aufwärmten, erinnerte Lenny uns noch einmal an den Contest, der Anfang Dezember stattfand. Ich fiel aus allen Wolken, um es milde auszudrücken.
Wie hatte ich das nur vergessen können? Es war nicht der große Contest, für den er mich als Backgroundtänzer eingeplant hatte, aber dafür musste ich alleine mit einem Dance-Cover von EXOs 'The Eve' auftreten. Für meinen Teil und den Stil, den ich sonst tanzte, sehr ungewöhnlich und verdammt... sexy.
Und wenn ich sexy sagte, dann meinte ich es auch genau so (die EXO-Ls unter euch wissen, wovon ich rede...).
Ich würde eindeutig mehr trainieren müssen, wenn ich auch nur einigermaßen erfolgreich sein wollte. Und das wollte ich natürlich auf jeden Fall. Bisher hatte ich wegen der vielen Klausuren und Projekte immer nur mit Müh und Not das reguläre Training geschafft. Und dieser Auftritt wäre die Chance, meinem Trainer zu zeigen, was in mir steckte und dass ich seinen Ansprüchen gerecht wurde. Dafür hatte ich jetzt noch knapp drei Wochen. Ich gab mir innerlich einen Stoß und zwang mich dazu, mich ab jetzt noch mehr anzustrengen als sonst. Und mich ganz bestimmt nicht von diversen Personen ablenken zu lassen. Auch wenn eine dieser Personen Alex Spence höchstpersönlich und ein bisschen Ablenkung durchaus wert war.-----------------------------------------------------------
Danke fürs Lesen!
Wörter: 611
Tut mir echt leid, dass so lange nichts kam, aber ich hatte sooo eine heftige Schreibblockade, ich weiß echt nicht, was mit mir los war... ich denke aber, dass ich da jetzt durch bin und werde bald wieder etwas hochladen.
Bis dann!
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SKOOL LUV AFFAIR
Random[pausiert] "Vergiss nur nicht das, was dein Vater dir gesagt hat." "Schon klar." Warum konnte er mich nicht einfach so akzeptieren wie ich war? Felix ist 16 und laut seiner besten Freundin Cindy gayer als ein Regenbogen mit Streuseln und Glitzer dra...