FLOWER ROAD (pt.2)

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Um fünf nach drei bog ich schließlich in die Wall Street ein, in der sich das Café befand, und folgte ihr knapp 100 Meter, bis ich das Café erreichte.
Es war ein älteres kleines Haus mit einem Holzschild über dem Eingang.
In verschnörkelter Schrift stand Flower Road darauf. Ich öffnete die Tür und betrat das Café.

Die Wärme, die mich empfing, war mir nach meinem Fußmarsch durch die Kälte mehr als willkommen. Ich brauchte nur wenige Augenblicke bis ich Alex entdeckt hatte.
Er saß an einem Vierertisch am Fenster, seinen Laptop aufgeklappt vor sich auf dem Tisch stehend, daneben eine Tasse, und sah mal wieder unverschämt gut aus.
Hör auf, Felix!
Ich verscheuchte den Gedanken und ging zu Alex herüber.
,,Hey. Sorry, dass ich zu spät bin, ich musste noch mit meinem Vater sprechen."
Das entsprach einigermaßen der Wahrheit. Alex zuckte nur mit den Schultern.
,,Halb so wild. Sind ja nur fünf Minuten."
Er zog den Hocker, der neben ihm stand, unter dem Tisch hervor und bedeutete mir, mich zu setzen. Ich ließ mich auf den Hocker fallen, die Beine müde vom Training und vom Laufen, und holte meinen Collegeblock und einen Kugelschreiber aus meinem Rucksack.
Den Mantel zog ich aus und legte ihn mir auf den Schoß, weil es hier drinnen sonst einfach zu warm war.
,,Okay, wollen wir anfangen? Oder willst du dir erstmal einen Tee holen? Dir war bestimmt kalt draußen."
Alex' Worte waren freundlich, aber in seiner Stimme lag ein Unterton, den ich nicht so richtig zuordnen konnte.
Er klang irgendwie distanziert.
Ich nickte trotzdem und ging mit ein wenig Kleingeld in der Hand zu der barähnlichen Theke. Dahinter stand eine ältere Frau, die mich aus großen dunklen Augen freundlich anblickte.
,,Hallo. Was kann ich für dich tun?", fragte sie.
,,Ich hätte gern einen Tee. Welche Sorten haben Sie?"
Sie zählte mir verschiedene Teesorten auf und ich entschied mich letztendlich für einen, der nach Limone schmeckte (oder zumindest sollte) und wahnsinnig gut roch. Ich bedankte mich, nahm den Becher entgegen und ging dann zurück zu Alex, der schon auf mich wartete.
,,Können wir anfangen?"
Ich stellte den Becher ab und nickte.
,,Sollen wir vielleicht erstmal einfach Ideen sammeln und dann zu einen Konzept ordnen?", fragte ich. ,,Dann haben wir schonmal eine grobe Vorstellung von dem Referat und können uns danach über die einzelnen Themen informieren."
Alex stimmte mir zu und wir machten abwechselnd Vorschläge für Themen, die ich auf meinem Block notierte. Schließlich ordneten wir sie den verschiedenen Bereichen zu, die wir präsentieren wollten.
Alex erstellte an seinem Laptop eine Datei, in der wir unsere so entstandene Mindmap noch ergänzten, sodass wir nach einer knappen Stunde einen ordentlichen Plan für unser Projekt hatten. Zum Schluss teilten wir noch die Themen unter uns auf und beratschlagten, wie wir diese vorstellen sollten.
Es fiel mir zeitweise ein wenig schwer, mich zu konzentrieren (warum wohl?), aber Alex und ich waren dennoch ein gutes Team und kamen voran. Nachdem wir die weitere Arbeit geplant hatten, beschlossen wir, getrennt zu unseren jeweiligen Themen zu recherchieren und die Ergebnisse dann bei einem weiteren Treffen zusammenzutragen.
Es war inzwischen kurz nach fünf und wir wollten für heute Schluss machen. Ich ordnete meine Notizen und packte sie dann weg bevor ich noch den letzten Schluck Tee aus meiner Tasse trank. Auch Alex sortierte seine Sachen, hielt dann aber in der Bewegung inne.
,,Warum bist du eigentlich hergezogen?", fragte er unvermittelt.
Ich zupfte an den Bändern meines Hoodies herum und suchte nach einer Antwort. Die Wahrheit konnte und wollte ich ihm nicht sagen, lügen wollte ich aber auch nicht.
,,Wegen Dad", antwortete ich schließlich.
Das entsprach der Wahrheit, ließ aber die ganze problematische Geschichte, die dahintersteckte und mit mir zu Tun hatte, außen vor. Alex nickte und legte nachdenklich die Stirn in Falten.
,,Wegen seiner Arbeit?"
,,Ja, so in etwa."
Naja, nicht so ganz. Aber warum sollte ich ihm auch die ganze Sache erklären? Ich kannte ihn so gut wie gar nicht und außerdem hatte ich Angst, wieder abgelehnt zu werden. Nur wegen dem, was ich eben war.
Wir unterhielten uns noch ein wenig über das Referat, dann musste ich jedoch nach Hause. Ich wollte echt keinen Ärger mit meinem Vater provozieren. Das war echt das Letzte, was ich im Moment brauchen konnte.

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Danke fürs Lesen!
Wörter: 708
Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen, auch wenn nichts besonders Spannendes passiert ist '-' das wird sich aber (hoffentlich) bald ändern :)

SKOOL LUV AFFAIRWo Geschichten leben. Entdecke jetzt