Wir redeten ein Weile, doch mit einem Mal wurde es mir ein wenig schwindelig.
,,Ich geh mal kurz raus, frische Luft schnappen. Ich bin so in 10 Minuten wieder da, okay?"
Alex nickte und ich verließ die Küche.Es war nach wie vor wahnsinnig laut im Haus und ich fühlte mich nicht gut, weshalb ich mich durch die anderen Gäste hindurchschlängelte und durch die Terassentür nach draußen schlüpfte, um ein wenig frische Luft zu schnappen. Es war kalt, aber nach der aufgeheizten und verbrauchten Luft drinnen eine angenehme Abkühlung. Die dumpfen Bässe dröhnten noch immer durch die Nacht, aber immerhin nur noch gedämpft. Ich lehnte mich mit dem Rücken an die Hauswand und atmete tief durch, um das wattige Gefühl aus meinem Kopf zu vertreiben.
Plötzlich hörte ich Schritte und konnte schemenhaft eine Person erkennen, die sich mir näherte.
Ich erkannte einen Jungen mit hellen Haaren, sein Blick war trüb.
Offensichtlich betrunken.
Der Geruch seines Atems, der mir in die Nase stieg, als er sich zu mir runterbeugte, bestätigte meine Vermutung.
,,Na du?", fragte er.
Ich kannte ihn nicht. Weder seine Stimme noch sein Aussehen sagten mir etwas. Es war mir wahnsinnig unangenehm, wie nahe er mir war und ich versuchte, ihn wegzustoßen.
Er taumelte kurz, fing sich aber wieder und drückte mich mit den Schultern gegen die Wand.
,,Warum so unfreundlich?"
Er nahm mein Gesicht in beide Hände und zwang mich, ihn anzusehen. Ich versuchte, mich aus seinem Griff zu entwinden, aber vergeblich.
Dafür, dass er so betrunken war, hatte er sich, was seine Kräfte anging, unter Kontrolle.
,,Lass mich los!", sagte ich verzweifelt und wich seinem Gesicht aus, als er sich zu mir vorbeugte. Ich kniff die Augen zusammen, als ich plötzlich eine Stimme hörte.
,,Wenn du es wagst, ihn anzurühren, könnte das gewaltigen Ärger geben. Überleg dir lieber nochmal, ob du das wirklich willst."
Alex.
Ich war nie zuvor so froh gewesen, dass er da war. Alex schaute den Typen herausfordernd an. Noch nie hatte ich ihn so wütend gesehen. Der Blonde machte sich aus dem Staub und ich ließ mich erleichtert zu Boden sinken. Alex setzte sich neben mich und schaute mich besorgt an.
,,Ist alles okay bei dir?"
Ich schluckte heftig und nickte ruckartig, noch immer völlig überrumpelt von dem, was gerade geschehen war. Seufzend vergrub ich den Kopf in den Händen.
,,Hey", meinte Alex und legte mir zögernd eine Hand auf den Rücken.
,,Alles ist gut. Er ist weg, okay?"
Stille.
,,Möchtest du wieder reingehen?"
Ich schüttelte den Kopf, hatte zu große Angst, dass der Blonde dort sein könnte.
,,Willst du nach Hause? Ich kann dich bringen. Ich hab auch nichts getrunken, weil ich wusste, dass ich fahren muss."
Ich überlegte kurz. Eigentlich hatte ich hier bei Chris übernachten wollen, aber die Lust darauf war mir ein für alle Mal vergangen. Nach Hause konnte ich allerdings auch nicht, weil ich meinen Eltern ja erzählt hatte, dass ich das Projekt machte. Dad würde mich umbringen, sollte er von der Party erfahren.
Ich erklärte Alex die Situation und er dachte nach.
,,Komm doch einfach mit zu mir. Meine Eltern wird es nicht stören, solange wir sie gleich nicht aufwecken."
,,Ist gut. Danke", sagte ich und stand auf.
,,Keine Ursache."
Wir gingen die Auffahrt hinunter und ich fröstelte, weil ich meine Jacke im Haus liegen gelassen hatte. Nochmal zurückgehen kam aber nicht in Frage. Alex bemerkte, dass ich fror und zog mich schnell zum Auto, wo er die Heizung aufdrehte und mir eine Decke von der Rückbank gab. Ich wickelte mich hinein und bedankte mich. Die Fahrt zu Alex' Haus dauerte nur etwa 15 Minuten, aber es kam mir länger vor, weil keiner von uns beiden sprach.
Ich wollte ihn eigentlich fragen, wie er mich überhaupt gefunden hatte, aber ich war mittlerweile einfach zu müde und nickte kurz ein. Alex weckte mich mit einem mehr oder weniger sanften Rütteln an der Schulter.
,,Komm, Felix. Wir sind da."
Ich grummelte ein wenig vor mich hin, folgte ihm dann aber zur Haustür, die er mit einem leisen Klacken aufschloss. Er bedeutete mir, die Schuhe auszuziehen, dann schlichen wir auf Zehenspitzen in den zweiten Stock, wo Alex' Zimmer lag.
,,Habt ihr hier oben ein Bad?", fragte ich leise und Alex zeigte mir die Tür.
Ich wusch mir das Gesicht und trank ein paar Schlucke Wasser, dann ging ich zurück ins Zimmer.
,,Du kannst ruhig in meinem Bett schlafen, ich nehme das Sofa", bot er mir an.
Ich staunte, wie höflich er war, immerhin kannte wir uns noch gar nicht so lange. Er verhielt sich zwar auch in der Schule respektvoll, von dem kühlen Unterton jedoch, der sonst immer in seiner Stimme lag, konnte ich nichts spüren.
,,Nicht nötig, ich kann auf dem Sofa schlafen."
Alex zog eine Augenbraue hoch.
,,Du bist der Gast. Wenn du auf dem Sofa schläfst, schlafe ich auf dem Boden und du musst Lenny morgen erklären, warum mein Rücken so wehtut."
Dagegen wusste ich nichts zu sagen und gab nach. Alex zog zufrieden mit seinem Bettzeug aufs am gegenüberliegenden Ende des Raumes um und gab mir ein anderes Kissen und eine Decke aus dem Schrank. Wir wünschte einander eine gute Nacht, dann war es still. Aber ich konnte nicht schlafen, weil ich wegen der Party immer noch viel zu aufgewühlt war. Die stille Dunkelheit hing wie ein schwerer Vorhang im Raum.
,,Felix?", fragte Alex plötzlich.
,,Ja?"
,,Denk nicht mehr dran."-----------------------------------------------------------
Danke fürs Lesen!
Wörter: 894
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SKOOL LUV AFFAIR
Random[pausiert] "Vergiss nur nicht das, was dein Vater dir gesagt hat." "Schon klar." Warum konnte er mich nicht einfach so akzeptieren wie ich war? Felix ist 16 und laut seiner besten Freundin Cindy gayer als ein Regenbogen mit Streuseln und Glitzer dra...