Wir unterhielten uns noch ein wenig bis Cindy zum Schwimmtraining musste und ich mich wieder hingebungsvoll dem Löcher-in-die-Decke-Starren widmete.
Am nächsten Tag schlüpfte ich mit dem Klingeln in den Geschichtsraum und musste feststellen, dass alle Plätze bis auf einen neben einem Jungen, der konzentriert etwas auf ein Blatt kritzelte, besetzt waren.
Die Lehrerin war schon da.
,,Du bist der Neue, Felix, richtig?"
Ich nickte.
,,Willkommen an unserer Schule, ich hoffe, du lebst dich gut ein. Setz dich ruhig neben Alex da hinten."
Alex. Bei dem Namen meldete sich irgendetwas in meinem Gedächtnis, aber ich konnte mich nicht mehr erinnern, was.
Ich ging zu dem mir zugeteilten Platz, stellte meinen Rucksack ab und setzte mich. Der Junge schaute kurz von seinem Block hoch und nickte mir zu, hielt dann aber plötzlich inne und musterte mich.
Mit einem Mal wusste ich wieder, wer er war. Der von gestern, mit dem ich zusammengestoßen war... und vor dem James mich gewarnt hatte.
Wir starrten uns einige Sekunden lang an, dann wendete ich mich meinem Rucksack zu und kramte meine Sachen heraus.
Sein Gesicht erinnerte mich irgendwie an das eines Vampirs. Oder zumindest an das, was ich mir unter einem Vampirgesicht vorstellte, immerhin hatte ich noch nie einen Vampir getroffen.
(Zu Alex' Aussehen hat mich übrigens Taeyong von NCT inspiriert. Wer ihn nicht kennt, aber daran interessiert ist, kann ihn einfach mal googlen ;))
Ich spürte nach wie vor seinen Blick auf mir und fühlte mich unbehaglich, weshalb ich versuchte, es zu ignorieren. Nach einer Weile fing er wieder an, auf dem Block herumzukritzeln und ich erinnerte mich, dass es schlau wäre, ebenfalls Notizen zum Unterricht zu machen.
Wir behandelten die Lage der Menschenrechte heutzutage, um sie später mit der in der Antike zu vergleichen, was ich eigentlich ganz interessant fand.
Die Stunde neigte sich dem Ende zu und Mrs. Waters klatschte in die Hände, um die Aufmerksamkeit des Kurses zu erlangen.
,,Eure Aufgabe bis Dienstag in zwei Wochen wird es sein, euch über die Menschenrechtslage in einem Land eurer Wahl zu informieren. Ihr arbeitet dafür der Einfachheit halber mit eurem Sitznachbarn zusammen. Bitte teilt mir bis morgen mit, für welches Land ihr euch entschieden habt, damit keins doppelt präsentiert wird."
Sofort fing der ganze Kurs an zu tuscheln, manche eher genervt, die anderen interessiert.
Ich hingegen schaute nur perplex auf mein Blatt. Was war das hier, ein schlechter und komplett vorhersehbarer Film?
Ich packte bei Unterrichtsschluss meine Sachen zusammen und wollte schon gehen, als mich plötzlich jemand am Arm festhielt.
Ich drehte mich überrascht um und schaute direkt in das Gesicht von Alex. Es gab schlimmere Anblicke, das musste ich zugeben.
Hör auf, Felix!
Ich zog fragend die Augenbrauen hoch und er ließ meinen Arm los.
,,Felix, richtig?"
Ich nickte nur und wartete ab.
,,Ich bin Alex. Wegen der Präsentation, hast du schon eine Idee?"
Ich dachte nach, hatte aber spontan keine Idee, weshalb ich nur die Schultern zuckte.
,,Nee, nicht direkt."
Alex nickte.
,,Hast du jetzt Unterricht?"
,,Nein, ich hab eine Freistunde."
,,Das trifft sich gut, ich nämlich auch. Wollen wir irgendwo hingehen und uns was überlegen?"
Ich stimmte ihm zu und wir beschlossen, in die Bibliothek zu gehen. Dort setzten wir uns an einen der Tische.
,,Wie wäre es mit Norwegen?", fragte Alex.
,,Ich weiß nicht. Vielleicht", sagte ich und schrieb das Land als Vorschlag auf.
,,Mexiko?", fragte ich.
Alex überlegte kurz.
,,Schreib's einfach mal auf. Warte mal... was ist mit China?"
,,Soll das eine Anspielung sein?"
Ich zog die Augenbrauen hoch.
,,Nein, warum?"
,,Wie dir eventuell aufgefallen ist bin ich Chinese."
Er schaute mich irritiert an.
,,Achso, wusste ich nicht. Hab ich aber auch gar nicht dran gedacht."
,,War auch nicht so richtig ernst gemeint. Meine Muttersprache ist Sarkasmus, weißt du?"
Ich fragte mich, was ich eigentlich für einen Unsinn von mir gab, aber Alex lachte leicht und zog dann meinen Block zu sich herüber, um einen Blick auf die Notizen zu werfen.
,,Ich würde sagen, dass wir China nehmen. Nur weil es ja schon Parteien gibt und so, aber eine richtige Demokratie ja nicht. Und soweit ich es gehört habe, wird auch viel zensiert."
Ich nickte und griff nach meinem Block, wobei ich mit der Schulter gegen die von Alex stieß.
Ich zuckte zurück.
,,Sorry."
,,Alles gut."
Ich notierte China und unterstrich es dann. Dann rückte ich meine Brille zurecht und atmete durch.
Neben Alex zu sitzen war echt nicht leicht.
,,Okay, dann also China. Wie und wann sollen wir das vorbereiten?"
,,Hast du am Wochenende etwas vor?"
Er stützte das Kinn auf eine Hand und drehte sich zu mir, um mich anzusehen.
Woraufhin ich prompt die Tischplatte fixierte, weil ich ihm nach wie vor nicht in die Augen gucken konnte.
,,Am Samstagvormittag bin ich nicht da, aber danach hätte ich Zeit", sagte ich in Richtung Tischplatte.
,,Das wäre für mich okay. Kennst du das Flower Road? Ist ein kleines Café nur ein paar Minuten von hier entfernt."
,,Ja, ich hab schon davon gehört."
,,Wie wäre es, wenn wir uns am Samstag gegen drei Uhr dort treffen? Dann können wir schon mal ein bisschen planen."
,,Ist okay."
Ich packte meine Sachen zusammen und wir verabschiedeten uns voneinander.
Kaum war er außer Sichtweite rannte ich um mein Leben.
Meine Füße führten mich zu einer Bank an einem kleinen Teich in der hintersten Ecke des Schulgartens.
Ich ließ mich darauf nieder und atmete einige Male tief ein und aus.
Warum war ich so nervös?
Ich kannte ihn doch gar nicht.
Abgesehen davon durfte ich ihn nicht mögen.
Ich nahm mir vor, in Zukunft einfach ganz normal und locker mit ihm umzugehen.
So normal und locker wie es für mich eben möglich war.
Vielleicht sollte ich nochmal mit James sprechen. Ich wusste nach wie vor nicht, warum er mich vor Alex hatte warnen wollen.-----------------------------------------------------------
Danke fürs Lesen!
Wörter: 963Tut mir leid, wenn das Kapitel ein einziges Chaos ist, aber ich muss zugeben, dass ich es während der Notenbesprechung im Reliunterricht geschrieben habe, weil ich sonst nichts zu Tun hatte...
Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem ;)
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SKOOL LUV AFFAIR
Random[pausiert] "Vergiss nur nicht das, was dein Vater dir gesagt hat." "Schon klar." Warum konnte er mich nicht einfach so akzeptieren wie ich war? Felix ist 16 und laut seiner besten Freundin Cindy gayer als ein Regenbogen mit Streuseln und Glitzer dra...