FLOWER ROAD (pt.1)

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,,Gleich kommt mein erster Kurs für heute. Schau dir das Training einfach mal an und mach mit, wenn du möchtest. Sie sind ungefähr auf deinem Level. Ich werde ein Auge auf dich haben und alles Weitere können wir nach der Stunde besprechen."
,,Alles klar, vielen Dank."
Er winkte ab und begrüßte die Tänzer, die soeben die Halle betraten.

Wir trainierten von zehn bis zwölf Uhr und es machte mir großen Spaß. Die Gruppe war nicht allzu groß und sehr nett, weshalb ich das Tanzen mit ihr als angenehm empfand und mich nicht schämte, wenn ich Fehler machte. Nach dem Training dehnten wir unsere müden Körper und tranken etwas.
Als wir fertig waren, rief Lenny mich zu sich herüber.
,,Und? Wie hat es dir gefallen?"
,,Sehr gut", gab ich zurück. ,,Ich mag das Training und das Team auch."
Lenny nickte und lächelte.
,,Das klingt doch gut. Es wäre auch schade, wenn jemand wie du kein Interesse hätte, hier mitzumachen."
Ich bedankte mich für das Kompliment und blickte verlegen zu Boden.
,,Ich habe den Eindruck, dass du ein wertvoller Tänzer für unser Team wärst. Wenn du möchtest, kannst du in den nächsten zwei Wochen am Training teilnehmen und dich dann entscheiden, ob du dich anmelden willst. Ich kann dir die Trainingszeiten aufschreiben."
,,Das wäre super, vielen Dank."
,,Nichts zu danken. Geh dich umziehen, ich sage Anne, dass sie dir gleich den Trainingsplan mitgibt. Sie ist die Frau, die vorne am Empfang sitzt."
Ich zog mich in der Umkleide, die zum Glück schon leer war, um. Ich mochte es nicht, mich unter Jungs umzuziehen, weil ich mich fühlte, als würde ich zu sehr in ihre Privatsphäre eindringen.
Es war für mich einfach so, als ob ein heterosexueller Junge sich mit Mädchen umzog.
Ich ließ mir von Anne die Trainingszeiten geben und machte mich auf den Heimweg. Als ich zu Hause ankam, war es vereits halb zwei und bis ich geduscht hatte, war der Stundenzeiger bereits über die Zwei hinweggewandert. Ich rubbelte meine Haare mit einem Handtuch grob trocken und fönte sie dann ein wenig glatt, damit sie nicht in alle Richtungen abstanden.
Ich entschied mich für eine schwarze Jeans und den roten Hoodie, von dem meine Mom immer meinte, dass er mir so gut stand. Ich musste ja nicht vollkommen abgewrackt aussehen, wenn ich mich mit Alex traf.
Okay, um ehrlich zu sein achtete ich immer darauf, mich ordentlich anzuziehen, aber egal.
Ich fischte mein Handy aus der Sporttasche und googlete das Café, in dem wir uns treffen wollten. Es lag tatsächlich nur wenige Straßen von der Schule entfernt und sah vielversprechend aus.
Ich packte meinen Rucksack mit allen Dingen, die für die Recherche nützlich sein könnten, und ging dann schnell runter in die Küche, um mir noch irgendetwas zu Essen auf die Hand mitzunehmen, weil mein Magen ziemlich laut knurrte. Das Training war anstrengend gewesen.
Am Tisch saß mein Dad und las konzentriert etwas auf seinem Handy.
,,Wohin gehst du?", fragte er, als er den Rucksack über meiner Schulter hängen sah.
,,Hat Mom dir das nicht gesagt? Ich treffe mich mit jemandem aus meinem Geschichtskurs, weil wir ein Projekt vorbereiten müssen."
Er zog die Augenbrauen hoch.
,,Ein Junge?"
Ich biss die Zähne zusammen, um ein genervtes Seufzen zu unterdrücken bevor ich antwortete.
,,Ja."
,,Soso. Wann bist du wieder hier?"
,,Weiß ich noch nicht so genau. Vielleicht gegen sechs? Ich ruf euch vorher an."
,,Gut, bis dann. Aber vergiss nicht..."
Er ließ den Satz unbeendet, aber ich wusste genau, was er sagen wollte. Ich gab ihm keine Antwort, sondern nickte nur verbissen. Was war sein Problem? Es war immerhin nicht so, als ob ich es mir ausgesucht hätte, weil ich ein rebellischer Teenager war.
Und was war denn so schlimm daran, Jungs zu mögen?
Ich schnappte mir einen Apfel aus der Obstschale auf der Anrichte und verließ die Küche ehe ich noch etwas sagte, was ich später bereuen würde.
Ich zog Mantel, Schuhe, Mütze und Schal an, dann schlüpfte ich nach draußen und versuchte, nicht sauer zu werden. Das würde mir auch nichts nützen, sondern im schlimmsten Falle nur noch mehr Ärger bringen.
Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr und erschrak. Es war schon zehn vor drei und ich würde eine gute Viertelstunde brauchen, was bedeutete, dass ich zu spät kommen würde. Na toll.
Ich ging einen Schritt schneller und prüfte zwischendurch auf meinem Handy, ob ich auf dem richtigen Weg war. Ich hätte besser das Fahrrad genommen, aber ich mochte es einfach lieber, zu Fuß zu gehen.
Um fünf nach drei bog ich schließlich in die Wall Street ein, in der sich das Café befand, und folgte ihr knapp 100 Meter, bis ich das Café erreichte.
Es war ein älteres kleines Haus mit einem Holzschild über dem Eingang.
In verschnörkelter Schrift stand Flower Road darauf. Ich öffnete die Tür und betrat das Café.

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Danke fürs Lesen!
Wörter: 802
Ich hab es doch noch geschafft, etwas zu schreiben, tut mal so, als würdet ihr euch freuen XD
Das komplette Kapitel wäre mir zu lang geworden, deshalb habe ich es wie bei School Life in pt.1 und pt.2 eingeteilt. Ich werde es sobald wie möglich hochladen, bis dann!

SKOOL LUV AFFAIRWo Geschichten leben. Entdecke jetzt