Nach einer Weile hatte ich so viele Löcher in die Decke gestarrt, dass ich befürchtete, der dritte Stock würde gleich auf mich herunterfallen, weshalb ich mir mein Handy vom Nachttisch angelte und Cindy anrief.
Nach dem fünften Klingeln ging sie ran.
,,Felix?"
,,Hey, Cindy."
,,Felix!", rief sie erfreut.
,,Wie gehts dir? Wie war der erste Schultag? Ist alles in Ordnung?"
Ich musste grinsen. Typisch Cindy eben, mich erst einmal mit mehr Fragen zu überhäufen als ich beantworten konnte.
,,Mir geht es eigentlich ganz gut. Die Schule gefällt mir auch. Bisher komme ich mit den Lehrern auch gut aus. Und ich habe mich mit James angefreundet. Er ist sehr nett und wir haben ein paar Kurse zusammen."
Ich konnte an Cindys Stimme förmlich hören, dass sie die Augenbrauen hochzog.
,,Er ist sehr nett?"
Meine beste Freundin war die einzige Person, der ich erzählt hatte, dass ich... naja, Jungs eben lieber mochte als Mädchen.
,,Cindy! Nicht so!", beschwerte ich mich. ,,Wir kommen gut miteinander aus, weshalb ich froh bin, ihn zu haben."
,,Soso. Du bist froh, ihn zu haben."
Ich verdrehte nur die Augen und vergrub seufzend das Gesicht in meinem Kissen.
,,Schon gut, ich hör auf", meinte Cindy versöhnlich und ich atmete auf.
,,Und sonst so? Ist dir irgendein mysteriöser, gut aussehender Fremder über den Weg gelaufen?"
Kurz musste ich an den Jungen denken, mit dem ich im Flur zusammengestoßen war, aber ich schüttelte den Gedanken eilig ab.
,,Leider nicht", antwortete ich.
,,Aber meine Mutter lässt mich nicht aus den Augen. Sie hat mir vorhin schon indirekt klargemacht, dass ich ganz schön Probleme kriegen werde, sollte irgendetwas passieren, was meinem Vater nicht in den Kram passt."
Ich hörte Cindy genervt irgendetwas vor sich hin grummeln und musste trotz der verzwickten Situation lachen.
,,So etwas wie Jungs mögen? Die wird sich schon einkriegen. Das Hauptproblem ist ja eh nicht sie, sondern dein Vater."
,,Ja, und der ist im Moment zum Glück nicht da."
,,Na dann ist doch alles gut", ermutigte sie mich. ,,Lass dich nicht unterkriegen."
,,Danke, Cindy. Hab dich lieb."
,,Ich dich auch, Felix. Halt mich aber mit den Jungs auf dem Laufenden."
,,Cindyyy... ich kann mir nicht noch einmal Ärger leisten."
Mein Gesicht landete wieder im Kissen, diesmal mit Schwung.
,,Mach dir nicht so einen Kopf, Felix. Irgendwann müssen sie es akzeptieren. Und zur Not ziehst du halt zu mir, sobald es geht. Wir gründen eine WG der einsamen Singles, okay?"
,,Okay, machen wir. Gibt's bei dir irgendwas Neues?"
Sie überlegte kurz.
,,Nicht wirklich, nein. Abgesehen davon, dass ich ohne meinen besten Freund auskommen muss und ihn vermisse, weil sein Vater ein Idiot ist, der dazu neigt, überzureagieren."
,,Ich komm dich in den Ferien besuchen, wenn ich darf. Wir können in London für Weihnachten einkaufen gehen."
,,Es wird zwar die Hölle los sein, aber klar, können wir gerne machen."
,,Alles klar, ich melde mich dann nochmal."
Ich war wirklich froh, Cindy zu haben. Sie verstand und akzeptierte mich ohne viel nachzufragen und war immer für mich da, wenn ich sie brauchte.
Wir unterhielten uns noch ein wenig bis Cindy zum Schwimmtraining musste und ich mich wieder hingebungsvoll dem Löcher-in-die-Decke-Starren widmete.-----------------------------------------------------------
Danke fürs Lesen!
Wörter: 524Falls es euch nicht aufgefallen ist, die Geschichte hat so einen Touch von K-Pop, was die Kapitel und den Titel angeht, weil ich ihn nicht ganz verbannen konnte ^^
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SKOOL LUV AFFAIR
Random[pausiert] "Vergiss nur nicht das, was dein Vater dir gesagt hat." "Schon klar." Warum konnte er mich nicht einfach so akzeptieren wie ich war? Felix ist 16 und laut seiner besten Freundin Cindy gayer als ein Regenbogen mit Streuseln und Glitzer dra...