Lenny nannte mir noch die anderen Trainingszeiten und nach und nach kamen auch die anderen Tänzer. Ich stand in der Aufstellung größtenteils vorne und relativ mittig, weshalb Alex (leider) einen perfekten Blick auf mich hatte. Ich konzentrierte mich trotzdem so gut es eben ging auf das Training, denn ich wollte Lenny nicht enttäuschen.
Und mich vor Alex nicht blamieren, aber das nur am Rande gesagt.Als ich mich am späten Nachmittag zum zweiten Mal an diesem Tage zum Training aufmachte, wurde es bereits dunkel und ich war müde. Nach dem Training heute morgen hatte ich noch einen ganzen Berg Hausaufgaben erledigt und anschließend mein Zimmer aufgeräumt. Aber naja, immerhin hatte ich die Möglichkeit, bei einem Contest mitzumachen und das wollte ich mir auf gar keinen Fall entgehen lassen.
Eine Fahrradklingel riss mich aus meinen Gedanken und ich trat einen Schritt zur Seite, um Platz zu machen.
,,Hey, Felix."
Alex hielt neben mir an.
,,Soll ich dich mitnehmen?"
Er deutete auf den Gepäckträger.
,,Ach, ich bin doch viel zu schwer. Ich kann laufen."
,,Unterstellst du mir gerade, dass ich ein Schwächling bin? Außerdem bist du klein und schlank, wie sollst du schon schwer sein."
Ich verzog trotzig das Gesicht.
,,Ich bin nicht klein."
Alex grinste nur.
,,Kleiner als ich auf jeden Fall. Komm jetzt, Mini-Felix."
Ich schmollte weiter und gab ihm einen Klaps auf den Rücken, kletterte dann aber auf den Gepäckträger. Zum Glück hatten weder Alex noch ich eine störende Tasche dabei, weil wir unsere Sportsachen in den Spinden beim Tanzen eingeschlossen hatten.
,,Kannst dich ruhig an mir festhalten", meinte er und wartete, bis ich zögerlich meine Hände um seine (übrigens echt verdammt schön schmale) Taille gelegt hatte, ehe er losfuhr. Ich musste zugeben, dass ich das Gefühl genoss, ihm so nahe zu sein. Für einen Moment versuchte ich einfach nur, mit der Situation glücklich zu sein, ohne an die Warnung meines Vaters zu denken.
Warum sollte er das Recht haben, mir jedes bisschen Glück zu verbieten?
Außerdem tat ich ja gar nichts Schlimmes, ich fuhr lediglich mit einem Freund zum Training. Oder?
Ich beschloss, nicht weiter darüber nachzudenken, schmiegte meine Wange an den Stoff von Alex' Jacke und spürte seine gleichmäßigen Atemzüge. Ehrlich gesagt wünschte ich mir, die Fahrt würde länger dauern, auch wenn mir von dem harten Gepäckträger langsam der Hintern wehtat.
Aber irgendwie war es mir das wert.
Am Studio angekommen fuhr Alex in einen Hinterhof, der mir zuvor gar nicht aufgefallen war. Dort hielt er an, wir stiegen ab und er zog einen Schlüssel aus der Hosentasche, mit dem er das Schloss von der Sattelstange löste und dann um Rahmen und Vorderrad schlang.
Fasziniert folgte ich jder seiner Bewegungen und mir fiel auf, dass er wirklich schöne Hände hatte.
Irgendwie war alles an Alex schön und elegant, aber er wirkte gleichzeitig nicht so perfekt, dass seine Anwesenheit unangenehm oder einschüchternd war. Seine Augen konnten manchmal ein wenig unheimlich sein, aber ansonsten fühlte ich mich mit ihm durch und durch wohl.
Und das war es doch, worauf es ankam, richtig?
,,Du, Felix...", sagte Alex plötzlich und ich hob den Kopf.
,,Ja?"
Er stand auf und warf den Schlüssel von einer Hand in die andere.
,,Ich..."
Er unterbrach sich selbst.
,,Ach nichts, vergiss es."
Ich zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. Was hatte er sagen wollen? Ich wollte ihn gerade fragen, aber er griff nach meinem Ärmel und zog mich aus dem Hinterhof raus auf den mittlerweile von Straßenlaternen erhellten Bürgersteig.
Vor dem Betreten des Tanzstudios ließ er mich wieder los und öffnete dann die Tür. Wir grüßten kurz Anne und gingen zu den Umkleiden.
Wobei mir auffiel... Shit.
Ich wollte wirklich nicht mit Alex alleine in einer Umkleide sein. Ich würde ihn nur anstarren und er würde merken, dass ich auf Jungs stand und... weiter wollte ich gar nicht denken.
,,Kommst du?"
Alex hielt mir mit einem fragenden Gesichtsausdruck die Tür auf und ich folgte ihm zögernd.-----------------------------------------------------------
Danke fürs Lesen!
Wörter: 649
Ich werde versuchen, sobald wie möglich wieder ein Kapitel hochzuladen, allerdings weiß ich nicht genau, wie lange es dauern wird. Bis dann!
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SKOOL LUV AFFAIR
Random[pausiert] "Vergiss nur nicht das, was dein Vater dir gesagt hat." "Schon klar." Warum konnte er mich nicht einfach so akzeptieren wie ich war? Felix ist 16 und laut seiner besten Freundin Cindy gayer als ein Regenbogen mit Streuseln und Glitzer dra...