~Nie wieder~

62 2 0
                                    

Jinx wacht am frühen Morgen auf mit einem großen Kater, der sie nicht länger schlafen lässt. Sie hört Stimmen und Schritte von draußen und schaut durch die kleine Lücke, die Ekko gestern noch extra offen gelassen hat.
"Wie langweilig", murmelt sie, als sie die ganzen Leute sieht, die schon unterwegs sind. Die Stadt ist auch nichts Spannendes für sie.
"Wollen wir los?" fragt Ekko plötzlich und sie dreht sich zu ihm.
"Ja, ich kann solche Spießer nicht sehen."

Kaum aus dem Zelt gekommen, begrüßt dieser komische Kerl von gestern Ekko und auch Jinx. Er trägt heute einen Hut und eine Angel bei sich.
"Ähm... Hi. Sind sie auf dem Weg zum Ufer?" fragt ihn Ekko, als er seine Angelgeräte und einen Sack toter Fische sieht.
"In der Tat, das bin ich", er lacht herzlich auf und deutet auf die Fische, "auch ich muss über die Runden kommen."
"Ist Fischer nicht... Ein eher schlecht bezahlter Job?"
Jinx sieht die beiden nur gelangweilt an.
"Leider ja. Ich musste lange für die Zelte sparen. Ich weiß, wie es ist, wenn man kein zu Hause hat und man trotzdem irgendwie zurecht kommen muss. Deswegen helfe ich den Obdachlosen hier, und es gibt reichlich..."
Er lässt seinen Blick über die Zelte schweifen. Und dreht ihn wieder zu Ekko, als er anfängt zu reden.
"Ich tue das auch. Ich helfe ausgesetzten Jugendlichen und Kindern, ein zu Hause zu finden. Freunde, eine 'Gemeinschaft'. Wir sehen uns als Familie, weil wir mittlerweile eine sind. Und es kommen immer wieder Neue dazu. Für Ältere versuchen wir, eine leerstehende Bude aufzusuchen, so wie bei ihr hier", er nickt zu Jinx rüber, die etwas hinter ihm in der Gegend herumguckt. Der Mann lächelt.
"Warum bist du hier anstatt bei denen?" fragt er plötzlich.
"Oh, naja... Es ist 'ne lange Geschichte, aber ich... Wir... Sind gerade wieder auf dem Weg zu denen."
"Freut mich, Jungchen, freut mich. Man sollte der Familie immer nah sein. So, tut mir Leid, aber ich muss jetzt los. Das Schiff kommt bald an und wenn ich die Fische nicht rechtzeitig dorthin bringe, gibts für eine Woche kein Essen für mich."
"Moment, Moment! Sagten Sie gerade Schiff? Wohin gehen Sie?"
"Zum Hafen."
"Können wir mit?"
Der Mann schaut ihn leicht verdutzt an, lächelt aber dann wieder.
"Etwas Gesellschaft auf dem Weg wäre nicht schlecht. Natürlich!"
Ekko schaut Jinx noch an. Sie seufzt genervt und murmelt vor sich: "Von mir aus."

Der Mann und Ekko reden die ganze Zeit auf dem Weg miteinander. Langsam wird Ekko wieder ganz der Alte. Ein kleines bisschen abgedreht und eher locker drauf. Es scheint, als hätte er die ganze Zeit den Atem angehalten und ob könnte er jetzt erst wieder richtig durchatmen. Da hat sich Jinx ins Gespräch eingewickelt und ist seit vorgestern Abend wieder so richtig glücklich. Es passiert selten, dass sie wenig Spaß hat. Eigentlich versucht sie immer, aus allem ein Spaß zu machen.

Sie laufen durch einen Wald. Langsam aber sicher nimmt man den salzigen Geruch des Meeres wahr und nicht nur den des Fisches. Als die Bäume weniger wurden und Ekko klar auf den Hafen sehen kann, bemerkt er, dass er wesentlich größer als beim letzten Mal ist. Dauernd legen Schiffe an, lassen Kisten mit Waren auf oder von sich schleppen und verschwinden wieder.

"Was? Wann ist der Hafen denn so gewachsen?" fragt Ekko den Mann plötzlich, der ihn nur verwirrt ansieht.
"Das ist er nie, Jungchen. Naja, vielleicht vor paar Jahren."
"Ähm... Dann bin ich bei einem falschen Hafen hier angekommen."
"Der Hafen im Süden ist recht klein. Vielleicht meinst du ja den."
Der Mann schaut die ganze Zeit aufs Meer hinaus und wartet auf das bekannte Schiff, das immer seine Fische kauft.
"Ach herrje... Diese ganzen Fische müssen sterben, weil Menschen sie essen wollen..." murmelt er plötzlich. Ekko hört ihn das sagen und sieht ihn an.
"Es gibt viele Fische."
"Trotzdem ist es schade."
Der Mann wischt sich über die Stirn und setzt den Sack voll mit Fischen ab.
"Auch die haben ein Leben. Freunde und Familie."
Da versteht auch Ekko. Wenn seiner Familie, also den verlorenen Kindern, etwas zustoßen würde, würde er ausrasten. Er würde alles um sich zerstören, 10 mal Rache nehmen.

Die Komische und der Perfekte {League Of Legends FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt