,,Sie haben weiter gemacht." Nuschelte Tyler vor sich hin.
,,Verdammt, Tyler! Was ist los?" hob ich meine Stimme und rüttelte ihn an den Schultern, aber sein Blick wirkte abwesend.
,,Sie haben bei dir das Selbe gemacht wie bei mir." Flüsterte er.
,,Und was haben sie bei dir gemacht?" So langsam verlor ich die Geduld.
,,Sie haben mir dieses Zeug gegeben. Dieses Zeug, das dich keinen Schmerz empfinden lässt."
,,Über was um alles in der Welt redest du da?"
,,Sie haben es an mir als Erstes getestet. Sie wollen ihre Leute bis in den Tod kämpfen lassen, und weil sie nichts spüren kämpfen sie ihm Krieg so lange, bis sie tot umfallen."
,,Was?! Komm mit." Ich zog ihn am Ärmel hinter mir her, über die Lichtung in das Zelt.
Gemeinsam setzten wir uns auf meine Liege.
,,Tyler, was für ein Krieg und was für ein Mittel?" sein Blick klärte sich und er schaute mir direkt in die Augen.
,,Deine Stadt. Ich weiß nicht, ob die anderen sie da auch drauf vorbereiten. In der Stadt, aus der wir kommen, wurde ein Mittel erfunden, dass uns krank machen soll. Nämlich mit mit Heditäre sensorisch- autonome Neuropathie. Eigentlich ist diese Krankheit nur vererbbar, aber die Forscher sind schon lange dran und es haben schließlich geschafft. Da ich der Beste aller Auszubildenen war, wurde es an mir getestet, und offenbar auch an dir. Deswegen kommt der Schmerz auch nur unterdrückt bei dir an. Du hättest dich sehen soll, als wir das erste Mal gekämpft haben, war dein Kiefer so geprellt, er war grün und angeschwollen, und wir haben dir keine Schmerztabletten gegeben, sondern nur etwas zum Schlafen. Das Mittel ist noch nicht ganz ausgereift, denn immerhin nehmen wir noch ein bisschen was wahr. Damals, bevor das Land unterteilt war, gab es weltweit etwa 100 Fälle mit der Krankheit und für die Betroffenen war es schrecklich. Kinder haben mit Feuer gespielt, ohne zu bemerken, dass sie schon ihre ganze Hand verkohlt hatten und so weiter.
Ich bin bevor ich abgehauen bin, hinter ihren Plan gekommen, zumindest glaube ich das. Deine Stadt will hier herrschen, die anderen Städte unterdrücken, sodass sie hier die Macht hat. Dazu muss erstmal alles platt gemacht werden und somit wollen sie höchstwahrscheinlich Soldaten losschicken. Zuerst ist die Stadt hier in der Nähe dran, zumindest habe ich es damals so mitbekommen..."
,,Stopp, stopp, stopp," unterbrach ich seinen plötzlichen Redeschwall. ,,Tyler, das ist..."
,,Kein Schwachsinn! Ich habe es gesehen, gehört. Ich weiß, dass deine Stadt etwas Großes plant. Zu meiner Verteidigung: Ich wäre nicht abgehauen, aber die Regierung hat mich gekriegt, als ich in die Kontrollräume einbrechen wollte. Daher wussten sie, dass ich wusste, was ich weiß und wollten mich hinrichten. Also bin ich abgehauen."
Okay, das musste ich wirken lassen.
,,Heißt es also, das ich eigentlich krank bin?" Fragte ich schließlich.
,,Denk doch mal nach. Wenn du Schmerzen voll und ganz empfinden könntest, könnte ich dann das machen?" er drückte mit dem Daumen auf meine Schulter, direkt auf den Bluterguss. Es war zwar unangenehm aber weh tat es ganz und gar nicht.
,,Nein, das könntest du ganz sicher nicht, ohne dass ich dir den Arm gebrochen hätte." gab ich zu und zog die Knie an mich. Der letzte Strahl der Sonne warf einen schmalen Streifen Licht in das Zelt und ich konnte Tylers verbissenen Gesichtsausdruck aus den Augenwinkeln sehen.
,,Apropos gebrochen... Verletzungen verheilen viel zu schnell bei dir und mir. Ganz sicher hat die Regierung deswegen auch ein Mittel gefunden, ich weiß nur nicht, was es damit auf sich hat." er hielt inne und lauschte, wahrscheinlich ob uns niemand zuhörte, ehe er mit gesenkter Stimme fortfuhr:,, Als ich geflohen bin, bin ich über den Zaun geklettert, vier Meter musste ich auf der anderen Seite springen, weil sie mich sonst herunter geschossen hätten. Bei dem Sprung hatte ich mir den Knöchel gebrochen, das hatte ich aber erst nach drei Stunden gemerkt, da ich ihn nicht mehr steuern konnte. Ich habe zwar gemerkt, dass es gezogen hat, aber ich dachte, es wäre nur eine leichte Überdehnung gewesen. Der Hammer war: Nach nicht mal zwei Tagen war mein Knöchel komplett verheilt war." erzählte er und gestikulierte wild dabei.
Ich nickte und dachte darüber nach. ,,Wissen die anderen hier, dass du aus der Stadt bist?"
Tyler zögerte, er wollte wohl nicht so recht darüber reden, begann dann aber doch. ,,Manche. Paul hat mich gefunden, als er auf die Jagd gegangen war. Ich war halb verdurstet und aus irgendeinem unerfindlichen Grund, hat er mich hierher mitgenommen und mich als seinen verlorenen Sohn vorgestellt. Es haben ihm alle abgenommen, aber natürlich bin ich nicht sein richtiger Sohn, denn mein eigentlicher Vater ist beim Brand im Labor umgekommen. Hat er aber sich aber auch verdammt verdient, denn er war ein Forscher der Regierung... und ich habe keine Ahnung, warum ich dir das jetzt erzähle." er warf mir einen ernsten Blick zu, den ich erwiderte.
,,Vielleicht weil es Zeit wird, dass wir einander vertrauen."

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Der Anfang des Endes
RomanceValerie ist Soldatin und als einziges Mädchen bei der Bundeswehr, so beschützt sie die Einwohner ihrer Stadt, die trotz der hohen Mauer immer wieder Angriffe der Außenlebenden erfahren müssen. Ihre Familie ist bei einem Angriff brutal ermordet worde...