Dunkelheit und Stille hüllte mich wie ein Mantel ein. Ich sah ein paar winzige helle Punkte funkeln, wie Sterne oder Glühwürmchen. Doch dann vernahm ich ganz undeutlich in der Ferne eine Stimme. Sie kam mir irgendwie bekannt vor und löste ein stechendes Herzrasen bei mir aus. Plötzlich blendete mich grelles Licht. Erschrocken fuhr ich hoch. Ein Schmerz schoß mir in meine linke Seite und ich keuchte auf.
Ich hatte geträumt. Nur ein Traum. Mein Atem beruhigte sich wieder und der Schmerz ebbte langsam ab. Irritiert sah ich mich um, denn das hier war definitiv nicht meine Wohnung. Ich entdeckte Carol schlafend im Sessel und schlagartig kehrte die Erinnerung zurück. Hatte sie die ganze Nacht hier so bei mir verbracht? WOW, dass hatte noch nie jemand für mich gemacht. Diese Geste ihrer Zuneigung rührte mich sehr und ließ mein Herz bei diesem Gedanken für einen Moment aussetzen.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es erst kurz vor sechs in der Früh war. Mühsam richtete ich mich auf. Vor Schmerzen biss ich die Zähne zusammen. Doch kein Laut entkam mir. Auf keinen Fall wollte ich Carol aufwecken. Ich griff nach meiner Decke und humpelte zur ihr.
Ganz vorsichtig breitete ich die Decke über ihren Körper. Ich konnte nicht widerstehen und strich ganz sanft über ihre Wange. Ihre Haut fühlte sich so warm und weich an. Viel lieber wäre ich jetzt mit ihr zusammen im Bett gelegen, ganz nah, unter dieser einen Decke. Hätte jetzt gern ihre Wärme gespürt, ihren Duft tief eingesogen.
Doch ich setzte mich wieder ganz brav auf das Sofa. Einschlafen konnte ich nicht mehr. Stattdessen hing ich meinen Gedanken nach, die immer wieder bei einer einzige Person angelangten: bei Carol.
Ich studierte aufmerksam ihre Wohnzimmereinrichtung, die Deko, die Pflanzen, die vielen Bücher, doch immer wieder suchten meine Augen nach ihr.
Ich konnte meinen Blick nicht von dieser wundervollen Frau abwenden. Und es fiel mir immer noch schwer das Glück zu fassen, dass ich empfand, wenn ich sie in meiner Nähe hatte und eigentlich doch gar nicht verdiente. Aber es fühlte sich so gut an, so warm und schmeckte unglaublich süß. Dabei musste ich an ihre Lippen denken, ihre zärtlichen und heißen Küsse. Genau in diesem öffnete Carol ihre Augen und blinzelte mich verschlafen an. Ich fühlte mich ertappt und peinlich berührt schoß mir die Hitze in die Wangen. Mein Puls beschleunigte und ich war nicht mehr in der Lage auch nur ein Wort zu sagen."Guten Morgen." erreichte mich ihre dunkle Stimme und löste ein Kribbeln auf meiner Haut aus. Sie stand auf, kam zu mir herüber und setzte sich zu mir. Ich konnte nicht erklären, was auf einmal mit mir los war. Am liebsten wäre ich aufgesprungen um auf Abstand zu gehen und wieder klar denken zu können. Nervös blickte ich in ihre leuchtenden Augen und blieb wie hypnotisiert an ihren Lippen hängen. Wie ein Magnet zogen sie mich an und ich verspürte einen starken Drang sie zu küssen. Unbewusst atmete ich tief ein.
"Wie geht es dir?" fragte sie besorgt und streichelte zärtlich über meinen Rücken. Das machte es mir nicht wirklich einfacher.
Oh Gott, was passierte hier gerade mit mir?
"Gut. Ich ... mir ... gut." stotterte ich herum.
Ihre Hand legte sich auf meinen Oberschenkel. Mein Herz hämmerte vor Aufregung und erschwerte es mir klar zu denken. Ich versuchte mich abzulenken und konzentrierte mich auf das Muster meiner Socken.
"Was machst du nur für Sachen?" seufzte Carol. Ich hatte wirklich Glück gehabt, dass alles so glimpflich ausgegangen war und wollte den Gedanken gar nicht zu Ende denken, wie es auch hätte anders ausgehen können.
"Bei Nacht mit dem Fahrrad fahren!" Ich war mir nicht sicher, ob in ihren Worten Erleichterung oder Verärgerung mitschwang. Vielleicht war es auch beides.
"Ich hab mir gestern große Sorgen um dich gemacht." gestand sie mir. Langsam begann ich die Bedeutung des Gesagten zu begreifen. Sie machte mir keine Vorwürfe. Sondern sie hatte Angst um mich gehabt, weil ich ihr wichtig war - ICH - Samantha Pierce. Ich hielt den Atem kurz an und konnte mein eigenes Herz in den Ohren rauschen hören. Doch ich konnte den Blick nicht heben.
"Bitte versprich mir, dass du sowas nicht wieder machst." Da war es wieder. Ich konnte es in ihrer Stimme hören.
Carol zog ihre Hand zurück und knetete sie in ihren Schoß. War sie etwas verunsichert? Noch immer fühlte ich die Wärme, die ihre Berührung bei mir zurück gelassen hatte. Sie durchdrang mein Shirt bis auf die Haut und ging noch viel tiefer.
Einen Moment lang herrschte Schweigen zwischen uns. Ich wusste, dass sie auf eine Antwort hoffte. Dann hob ich den Kopf und sah ihr direkt in die Augen. Meine Hand suchte die ihre. Noch immer schwirrte die Erkenntnis durch meine Gedanken: Ich war ihr wichtig! Ich bedeutete ihr etwas! Und als ich es endlich voll und ganz begriff, schlich sich ein zaghaftes Lächeln auf meine Lippen, bevor ich es aussprach: "Versprochen!" Und es war kein Versprechen, dass mir schwer fiel.
Ein unglaubliches Gefühl durchströmte mich. Ich konnte mich nicht mehr zurück halten und musste sie küssen. Wie weich waren ihre Lippen. Ich konnte nicht mehr klar denken und wie tausend kleine Blitze fuhr es mir dabei durch meinen Körper.
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Alles was bleibt ... | girlxgirl teacherxgirl
RomanceWas, wenn plötzlich alles ist wie früher ist oder ganz anders? Nach 5 langen Jahren trifft Sam(antha) wieder auf ihre ehemalige Lehrerin. 5 Jahre sind eine lange Zeit, Menschen ändern sich, Gefühle auch? Das Klassentreffen stellt nicht nur Sams We...