Teil 7 Wie damals?

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Mein Herz setzte wieder für einen Moment aus. Ich starrte sie kurz an: "I-ch m-mei-n-te: Nie wieder Espresso."

Sie lachte und setzte sich auf das Sofa. Ich reichte ich erleichtert das Wasserglas und dabei berührten sich kurz unsere Finger. Ein Stromschlag durchfuhr mich und beinahe hätte ich das Glas zu früh los gelassen. Sie hatte es anscheinend nicht bemerkt und trank einen Schluck. "Schreibst du eigentlich noch Gedichte?" wollte sie von mir wissen, als ich mich mit Abstand neben sie gesetzt hatte. Ich war ein wenig erstaunt, dass sie sich noch so gut daran erinnerte. "Ab und zu." gestand ich, irgendwie verlegen. "Vor kurzen habe ich selbst einen kleinen Gedichteband mit kleiner Auflage veröffentlich." Ich wollte sie gerade fragen, ob sie ihn sehen wollte, aber sie kam mir zuvor: "Hast du ein Buch da? Darf ich es sehen?" Ich stand kurz auf und zog es aus meinem Bücherregal. Als ich es ihr reichte, nahm sie es gleich und schaute interessiert hinein. Doch dann klappte sie es abrupt zu und blickte mich ernst an. Ein wenig erschrocken erwiderte ich den Blick. "Dafür muss ich mir Zeit nehmen. Deine Gedichte sind wirklich wunderschön. Vielleicht darf ich es mir ausborgen und deine Zeilen ganz in Ruhe genießen?" Ich schluckte. "Behalt es. Ich schenk es dir, wenn du willst. Ich habe noch ein paar." grinste ich und deutete auf einen kleinen Karton neben meinem Schreibtisch. "Vielen vielen Dank. " sagte sie sanft und senkte kurz den Blick. Ich spürte wieder mein Herz rasen. "Da bin ich dir aber etwas schuldig." sagte sie darauf mit einem geheimnisvollen Lächeln auf den Lippen. "Oh, bitte hör damit auf. Ich weiß nicht wielange das mein Herz noch mitmacht." stöhnte ich innerlich. "Du hast heute schon genug für mich getan. Ich denke, wir sind quitt." scherzte ich und dachte an meine heutigen Peinlichkeiten, die sie live miterlebt hatte. "Das braucht dir wirklich nicht peinlich sein." erwiderte sie und legte kurz bewusst oder unbewusst ihre Hand auf meinen Oberschenkel. "Bitte nicht." Hitze brannte an der Stelle, wo ihre Hand lag, mein Herz beschleunigte und ich spürte, wie die Schaltung in meinem Gehirn ins Stottern geriet. "Hatte sie denn keine Ahnung, was sie mir damit antat?"

"Ich hätte nur allzugern gewusst, was dich so abgelenkt hat." verschmitzt grinste sie mich an. Ihre dunklen Augen funkelten und ich bekam kein Wort über meine Lippen. "Ich seh schon, du wirst es mir heute nicht mehr verraten." Sie blickte kurz auf ihre Uhr. "Ich will dich nicht länger aufhalten. Vielleicht sollte ich mich jetzt lieber verabschieden." erklärte sie, griff nach ihrer Handtasche und stand auf. So sehr sich mein Verstand über ihre Worte freute, mein Herz wollte nicht, dass sie ging. Was konnte ich nur sagen, dass sie bliebe? Irgendeinen Grund musste es doch geben. Ich fühlte mich immer noch wie gelähmt und die Sekunden, die vergingen, erschienen mir wie Minuten. Plötzlich gelang es mir, mich aus der Starre zu lösen. Ich sprang auf und lief zu ihr: "Warte Carol." Sie stand gerade neben meinen Schreibtisch am Türrahmen und blickte mich erstaunt an. Es war das erste Mal, dass ich sie mit ihrem Vornamen angesprach, obwohl wir seit heute Nachmittag beim DU angekommen waren. Mir musste etwas einfallen. Sie sollte nicht gehen.

"Hättest du vielleicht Interesse das Manuskript für meinen Roman zu lesen?"  "So wie damals?" fragte sie. Wir lächelten uns an und ich vergaß für einen Moment alles um mich herum. "So wie damals." flüsterte ich und fühlte mich wieder wie die Schülerin von damals.

*FLASCHBACK*

Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Nervös trat ihr an das Lehrerpult, an dem sie noch etwas in das Klassenbuch eintrug. Die anderen Schüler hatten bereits das Zimmer verlassen. Es war Unterrichtsschluss, da vergeudete kein normaler Schüler seine Zeit in der Schule. Aber ich war ja wohl kein normaler Schüler. Ich trug die Mappe mit meiner ersten selbstgeschriebenen Geschichte vor mir wie ein Schutzschild und klammerte mich daran fest. Meine Wangen glühten vor Aufregung, ich spürte es. Ich schluckte. Jetzt oder nie: "Frau Livine?" Sie blickte auf und lächelte mich an. Doch das war Gift für mich. Ich wusste, ich sollte etwas sagen, aber es kamen keine Worte mehr aus meinem Mund. "Ja, Samantha?" fragte sie nach. Ich musste es tun, unbedingt. "Ich wollte sie fragen, ob sie vielleicht eine Geschichte von mir Korrektur lesen würden." Endlich hatte ich mich getraut und sie gefragt, sogar ohne nervös herum zu stottern. "Das mach ich gern." entgegnete sie und griff nach der Mappe. "Ich bin wirklich gespannt darauf. Es ist mir eine Ehre." Wieder dieses Lächeln. Ich presste noch ein Danke hervor und stürmte aus dem Klassenzimmer. Wieder einmal auf der Flucht.

*FLASHBACK ENDE*

Ich hasste es, mich so zu fühlen, aber ich konnte es nicht ändern. Ich hatte gern alles im Griff, aber in der Nähe dieser Frau verlor ich mich selbst. "Es ist mir eine Ehre." grinste sie und mir wurde mit einem Mal klar, dass sie sich auch gerade an damals erinnert hatte. Sie griff nach der Mappe und priff beeindruckt. "Das sind aber diesmal einige Seiten mehr." Ich wollte gerade dazu ansetzen, ihr etwas zum Buch zu erklären, aber sie kam mir zuvor. "Bitte nichts verraten. Ich bin gespannt und lass mich gern überraschen. Vielleicht kann ich ja bald bei meinen Kollegen und Schülern damit angeben, dass ich die erfolgreiche und berühmte Schrifstellerin Samantha Pierce persönlich kenne und sie meine ehemalige Schülerin war." sagte sie vergnügt, als sie die Mappe in ihre Tasche steckte. "Dann bekommst du ein Autogramm von mir." erwiderte ich verlegen. Sie kam mir plötzlich ganz nah, so dass sich unsere Gesichter beinahe berührten. "Ich bitte darum." hauchte sie.  Ich musste schlucken und versuchte ein Zittern meines Körpers zu unterdrücken. 

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Was denkt ihr, wie es weitergeht? Wie findet ihr die Story bis jetzt?

Das nächste Kapitel ist schon in Arbeit und kommt noch diese Woche.

Alles was bleibt ... | girlxgirl teacherxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt