Mein erster Zombie - aber es sollte nicht mein letzter bleiben. Langsam entspannte ich mich und genoss die nette Gesellschaft und die Musik, woran wahrscheinlich der Alkohol nicht ganz unschuldig war. Als ich auf Toilette wollte, beschrieb mir Carol den Weg und ich kämpfte mich durch die tanzende Menge. Dabei merkte ich nicht wie mir Denise folgte.
Als ich am Waschbecken stand, tauchte sie hinter mir auf. Ihre Nähe fühlte sich seltsam an ohne das ich es genau beschreiben könnte. "Du bist also Carols Neue?" Was sollte ich darauf antworten? Also blieb ich stumm. Denise trat genau hinter mich. Ich spürte, ihren Körper an meinen. Dies ließ mich innerlich versteifen. Ich versuchte aber, mir nichts anmerken zu lassen, während ich meine Hände wusch. Sie zog einen Lippenstift aus ihrer Tasche und schminkte nach. Ich sah auf und unsere Blicke trafen sich im Spiegel. Sie war keine unattraktive Frau. Mein Herz schlug schneller. Was sollte das hier? Ich spürte langsam die Wirkung des Cocktails. Denise verstaute wieder ihren Lippenstift und machte einen kleinen Schritt zurück. Ich drehte mich um, doch bevor ich vom Waschbecken weg konnte, kam sie mir schon wieder nah. Sehr nah. Ihre Hand streichelte meine Wange. "Weißt du, dass du eine kleine Schönheit bist?" Ich musste schlucken. Noch nie hatte sich irgendjemand für mich interessiert und jetzt waren da plötzlich zwei Frauen? Mir wurde schwindelig und ich stützte mich ein wenig am Waschbeckenrand ab. Sie kam mir immer näher, ihre roten Lippen waren nur noch wenige Millimeter von meinen entfernt. "Du verdrehst mir ganz den Kopf." hauchte Denise verführerisch. Ich spürte ihren Atem auf meiner Haut. Diese Situation geriet immer mehr aus dem Ruder. Ich wollte das hier nicht. Ich wollte nur noch weg. Weg von dieser Frau, die doch irgendwie eine seltsame Macht über mich zu haben schien. Doch ich war nicht in der Lage mich auch nur ein winziges Stück zu bewegen. Wie angewurzelt stand ich da und starrte auf ihre vollen Lippen. Da öffnete sich die Tür und drei Frauen kamen lachend in die Toilette. Sie warfen uns einen kurzen Blick zu und verschwanden dann in die leeren Kabinen. Dieser kurzer Moment reichte allerdings um mich aus meinem Starre zu lösen. Ich wich zur Seite aus und flüchtete. Es war das erste Mal, dass ich die vielen tanzenden Menschen, die Lichtspiele und die laute Musik als angenehm, beschützend empfand. Ich tauchte darin ein und fühlte mich sicher, wovor auch immer. Ohne Absicht stolperte ich in Carols Arme. Sie fing mich auf, legte ihre Hände um meine Hüften und zog mich näher an sich. Ich war immer noch überfordert mit der ganzen Situation, aber bei ihr fühlte es sich gut an und meine ganze Angespanntheit fiel langsam von mir ab. "Alles gut?" fragte sie laut, obwohl sie nah an meinem Ohr war, damit ich sie trotz der Musik auch verstand. Ich nickte nur und schenkte ihr ein Lächeln. Dann tanzten wir eine Weile zusammen und keinem fiel auf, dass ich es zum ersten Mal tat.
Als wir eine kleine Pause brauchten, gingen wir zurück zu unserer Lounge. Thorben und Jana tanzten noch eng umschlungen, nur Denise saß da und ließ gerade ihr Handy in ihrer Handtasche gleiten. "Ich war so frei." lachte sie und deutete auf die vollen Gläser am Tisch. Eine Cola und ein weiterer Zombie. Ich setzte mich. Carol zwinkerte mir zu und verabschiedete sich kurz. Verunsichert griff ich nach meinem Glas und hielt mich daran fest. Da spürte ich Denise Hand auf meinem Oberschenkel, wie sie langsam immer weiter nach oben strich. "Gefällt es dir hier?" vernahm ich ihre Stimme ganz nah. Ohne Nachzudenken nahm ich einen großen Schluck und verschluckte mich beinahe am zweiten. Als Carol wieder kam, war mein Glas leer. Ich sprang auf und zog sie wieder auf die Tanzfläche. Sie sagte nichts als ich meine Arme, innerlich verzweifelt, um sie legte und wir uns eng umschlungen zu dem Beat der Musik bewegten. Über ihre Schulter sah ich Denise. Sie hob ihr Glas in meine Richtung und warf mich einen Luftkuss zu, bevor sich ihre roten Lippen zu einem seltsamen Lächeln verzogen. Obwohl mir so heiß war, spürte ich in diesem Moment eine Kälte, die für Gänsehaut sorgte. Ich stolperte und fiel nur nicht, weil Carol mich hielt. Ich sah ihren besorgten Blick und rang mich zu einem Lächeln durch. Sie führte mich von der Tanzfläche. Und ließ sich auf die Sitzkissen fallen. "Jetzt brauche ich wirklich eine kurze Auszeit." Ihr Lachen hallte in meinen Ohren. Ich war nur froh, dass sie sich neben Denise gesetzt hatte und ich nahm neben ihr Platz. Da war wieder dieser Schwindel und dankbar lehnte ich mich an Carol. Ich spürte ihre warme Hand an meiner Wange und hörte Worte, die allerdings nur noch verzerrt mein Gehirn erreichten. Ohne weiter nachzudenken griff ich nach dem vollem Glas, das vor mir stand. Es dauerte nicht lange bis die Musik lauter wurde, die Lichter heller und alles um mich begann sich zu drehen. Etwas nahm mir die Luft zum Atmen, alles verschwamm vor meinen Augen und ein anfangs undefinierbares Gefühl breitete sich in meiner Bauchgegend aus. Dann fühlte ich eine Hand, die meine griff und eine Hand in meinem Rücken. Jemand zog mich nach draußen, wobei ich meinte, meine Beine würden mir jeden Moment den Dienst versagen. Befreiend umfing mich plötzlich die kühle Nachtluft. Ich schnappte danach und schon zog sich mein Magen rebelierend zusammen. Mein einziger klarer Gedanke war nur noch: "Scheiße!" und dann wurde mich schwarz vor Augen. Das war das letzte, woran ich mich in dieser Nacht noch erinnern konnte.
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Liebe Leser und Verfolger meiner Geschichte: Ich hoffe, jetzt wieder öfters und regelmäßiger veröffentlichen zu können. Vielen, vielen, vielen Dank für eure Geduld und Ausdauer.
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Alles was bleibt ... | girlxgirl teacherxgirl
Roman d'amourWas, wenn plötzlich alles ist wie früher ist oder ganz anders? Nach 5 langen Jahren trifft Sam(antha) wieder auf ihre ehemalige Lehrerin. 5 Jahre sind eine lange Zeit, Menschen ändern sich, Gefühle auch? Das Klassentreffen stellt nicht nur Sams We...