Teil 22 Überraschungen 1

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Mit einem verträumten Lächeln legte ich mein Handy zurück auf den Tisch und streckte mich auf dem Sofa aus. Meine Arme hatte ich hinter meinen Kopf verschränkt. Mein Blick hing an der Decke und war doch weit fort. Dieses warme Gefühl verschwand an diesem Abend nicht mehr und begleitete mich irgendwann in einen ruhigen Schlaf.

Irgendwo in der Ferne hörte ich das nerv tötende Piepen meines Weckers. Ein Stöhnen entfuhr mir, denn mein Rücken schmerzte, als hätte ich eine Tracht Prügel bezogen. "Selbst schuld!" murmelte ich vor mich hin und quälte mich hoch. Dieses Sofar war zum Schlafen wirklich ein echtes Folterinstrument.

Auch wenn die Zeit im Büro scheinbar doppelt so langsam wie gewöhnlich verstrich, ging mir die Arbeit gut von der Hand. Ich freute mich auf das Wiedersehen mit Carol. Außerdem war mir mit dem gestrigen Vertragsabschluss eine große Last von den Schultern gefallen. Mein Verleger hatte schon Andeutungen gemacht, dass eine Fortsetzung nicht ausgeschlossen sei, wenn sich mein Buch gut verkaufen würde. Es war ein gutes Gefühl zu wissen, etwas geschafft zu haben, auf das man stolz sein konnte. Doch mit jeder Stunde, die verging, schlich sich immer mehr eine heimlich Aufregung in mein Inneres. Als ich mich gegen 15 Uhr nicht mehr wirklich auf die Arbeit konzentrieren konnte, beschloss ich Feierabend zu machen. Ich war sowieso die letzte im Büro, die anderen hatten sich bereits ins Wochenende verabschiedet.

Später zuhause stand ich nach einer ausgiebigen Dusche eingewickelt in mein Handtuch und noch feuchten Haaren verzweifelt vor meinen Kleiderschrank. Was sollte ich nur anziehen? Normalerweise hatte ich damit sonst keine Probleme, da ich mir darüber nicht so viele Gedanken machte. Aber heute war es irgendwie anders. Ich musste mir eingestehen, dass ich gut aussehen wollte, für sie. "Freunde." murmelte ich. "Freunde." Das beruhigte ein wenig mein schneller klopfendes Herz. Gerade als ich nach einer weißen 7/8 Hose greifen wollte, klingelte es an meiner Tür. Wer könnte das nur sein? Ich erwartete niemanden. Ich zog mein Handtuch enger um mich und öffnete die Tür einen Spalt. Erschrocken ließ ich dir Tür ins Schloss fallen. Eine Hitzewelle flutete meine Körper und ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Zum Glück reagierte mein Verstand noch so weit, dass ich die Tür wieder öffnete. "Äh, entschuldige. Willst du - willst du rein kommen? Ich, ich komm nur - also gerade duschen war." STÖRUNG IM SYSTEM! ERROR! Sie trat ein und ich hatte das Gefühl, dass sie mich kurz von oben bis unten musterte. Wenn ich nicht bereits schon rot wie eine Tomate war, dann spätestens jetzt. "Tut mir leid, dass ich dich so überfalle. Ich komme einfach in einer halben Stunde nochmal wieder, wenn du ..." Sie stockte und sah mich erneut so seltsam an. Unter ihrem Blick wurde mir immer heißer. "... wenn du fertig bist." Ich winkte ab und hätte dabei beinahe mein Handtuch fallen lassen. "Nein, kein Problem. Bleib ruhig, geh einfach ins Wohnzimmer. Ich brauch nicht lange. Bin gleich fertig, wenn du warten willst, ich meine ..." Ich überschlug mich fast und merkte, dass mir der Sauerstoff knapp wurde. Sie lächelte mich an und ging ins Wohnzimmer, während ich wieder in meinem Schlafzimmer verschwand. Mein Herz wollte sich nicht wieder beruhigen. Verwirrt griff ich nach der weißen Hose und zog eine rote Bluse dazu heraus. Genauso überraschend wie sie gerade vor meiner Haustür stand, so überfielen meine Gefühle mich und ich war nicht in der Lage Herr über sie zu werden. Kurz lehnte ich meine Stirn an meinen Kleiderschrank und schloß die Augen. "Freunde. Freunde." Ein wenig schien meine geheime Spruchformel zu wirken. Ich ging noch schnell ins Bad, föhnte meine nassen Haare und legte etwas Schminke auf. Als ich zu ihr zurück kam, blieb ich unsicher im Türrahmen stehen. Wieder begegnete mir ihr Blick und blieb einen Moment auf mir liegen, was mich innerlich aufwühlte und vollständig durcheinander brachte. "Wow. Du siehst ..." Sie unterbrach wieder kurz ihren Satz, als müsste sie nach dem richtigen Wort suchen. "... wirklich gut aus." "Danke." erwiderte ich schüchtern mit krächzender Stimme. Mit einem Mal wurde mein Hals ganz trocken. So gern hätte ich mich umgedreht und wäre einfach gegangen, weg von dieser fremden Macht, die mich umfing, einhüllte und nicht wieder los ließ. Weg von ihr, von ihren Blicken, von ihrem Lächeln. Weg von mir selbst, von meinen Gefühlen und meinem rasendem Herzen. Es kostete mich unbeschreiblich viel Kraft einfach nur stehen zu bleiben und ihrem Blick nicht auszuweichen.

Ich hätte gern gewusst, wieso sie hier bei mir war. Es war erst 16.30 Uhr, viel zu früh für unsere Verabredung und außerdem hatte ich sie abholen wollen. Aber ich traute mich nicht sie zu fragen. Als ob sie meine Gedanken lesen könnte, ergriff sie das Wort: "Entschuldige, dass ich so unangemeldet bei dir reinplatze. Ich dachte mir nur spontan, vielleicht magst du ja vorher mit mir noch ein Eis essen und ein wenig durch die Stadt bummeln. Es ist heute so ein schöner sonniger Sommertag und ich bin so froh diesen Lehrgang hinter mir zu haben." Ihre Wangen röteten sich leicht. Konnte es sein, dass sie ein wenig unsicher war? Unmöglich. Carol doch nicht. "Und hast du Lust?" "Oh, nein, jetzt hatte ich ihr nicht zugehört." "Sorry, ich, äh, was hast du gerade gefragt?" Das war mir vielleicht peinlich. "Ob du Lust auf ein Eis hast?" Ich nickte. Sie stand auf, kam auf mich zu und blieb auf meiner Höhe stehen. "Espresso wäre jetzt ja auch zu gefährlich." hauchte sie mir ins Ohr. Ich musste schlucken. Das half mir nicht gerade mein atemloses Herz zu beruhigen. Sie tat, als wäre nichts gewesen und griff nach ihrer Tasche, die im Flur stand. "Dann lass uns gehen. Ich lade dich ein." Ich drehte mich zu ihr um und blickte in ein breites Grinsen. Manchmal hatte ich wirklich das Gefühl, dass sie mit mir spielte. Aber sicher bildete ich mir das nur ein. Ich atmete tief ein und griff ebenfalls nach meinem Geldbeutel und meinem Handy. Auf was hatte ich mich da nur eingelassen? Wieso hatte ich nur diese blöde Idee gehabt mit ihr allein auszugehen? Und überhaupt: Wieso hatte ich mich nur dazu überreden lassen zu diesem verdammten Klassentreffen zu gehen? Dann wäre ich ihr nie begegnet! Aber bereute ich das wirklich?

Alles was bleibt ... | girlxgirl teacherxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt