𝟬𝟴 | Disziplin

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standardsprachlich
Substantiv, f.
1. das Einhalten von bestimmten Vorschriften, vorgeschriebenen Verhaltensregeln o. Ä.; das Sicheinfügen in die Ordnung einer Gruppe, einer Gemeinschaft
2. das Beherrschen des eigenen Willens, der eigenen Gefühle und Neigungen, um etwas zu erreichen
3. Teilbereich, Unterabteilung des Sports

「✿」

» Diesmal Netflix and Chill? Wollte Orphan Black schauen «, antwortete Yuta und nun ja, er war eine der wenigen Personen, mit denen Taeil tatsächlich schrieb. Ja, Sicheng und Donghyuck standen oftmals weit oben in seinen Chats, manchmal auch Doyoung oder Mark, aber zur Zeit war viel zu oft Yutas Name fest angepinnt und das gefiel ihm nicht.

Er wusste, dass sie mit der Nummer nur das Ziel verfolgten, ihrem kleinen Dualismus ein Ende zu setzen, dennoch beunruhigte Taeil der Gedanke, mit ihm befreundet zu sein. Das war kein Ansatz, in eine gute Beziehung zu rutschen, sondern lediglich ein Friedensabkommen.

» Antworte, Nerd «, blitzte ihm als Nächstes entgegen, woraufhin Taeil hastig ein unsicheres » Okay « erwiderte.

Als Yuta später vor seiner Tür stand, spürte er ein angsterfülltes Toben in seinem Magen, da ihm die Gefahr erst jetzt bewusst wurde. Taeil war allein mit ihm. Wer weiß ─ vielleicht brachte Yuta ihn leise und heimlich um, wenn er kurz nicht aufpasste, vielleicht riss er auch bald Juhyun mit in den Tod.

Nein, das war dann doch etwas absurd.

» Hey, du Lusche «, begrüßte ihn Yuta und verzog kurz das Gesicht. » Du bist hässlich wie immer. «

» Ich wüsste auch nicht, warum ich mich für dich rausputzen sollte «, murmelte Taeil gezwungen und fuhr sich genervt durchs Haar.

» Naja, ich bin ─ «

» Komm schon rein, Miststück «, unterbrach er den Jüngeren, bevor dieser einen weiteren dummen Kommentar ablassen konnte. Wann hörte das endlich auf? Yuta war eine unerträgliche Nervensäge, wie wollten sie sich jemals miteinander vertragen?

Die beiden waren einfach viel zu verschieden, in Taeils Augen war es unmöglich. Ja, Sicheng tat er gerne jeden Gefallen; er bemühte sich, Yuta zumindest im Ansatz ehrlich zu mögen, allerdings gab es nichts auf dieser Welt, das ihm dermaßen schwerfallen könnte.

Dummer Junge. Er hätte sich buchstäblich alles von Taeil wünschen können ─ ein Klavier, ein Haus, die Weltherrschaft, alles in seiner Macht Stehende hätte er getan, um ihm Dinge wie diese wenigstens im Geringsten zu ermöglichen, und ausgerechnet in der schlimmsten Disziplin musste Taeil sich jetzt beweisen.

Yuta trat ein und drehte sich einmal um seine Achse, während Taeil ihn ins Wohnzimmer führte.

» Nette Bude hast du hier «, beurteilte er das Ganze und besah die kleine Couch, bevor er sich ohne weitere Worte darauf warf. Eigentlich kannte er Yuta als sehr höflich, gerade mit Lehrern und autoritären Personen, denen er Respekt erwies, aber gegenüber Taeil schwand diese Eigenschaft scheinbar schnell. Ein weiteres Argument, Yuta zu hassen.

» Ja, natürlich kannst du dich setzen, Nakamoto «, kommentierte er das Ganze sarkastisch und warf ein schwarzes Kissen nach ihm, wobei Yuta das Projektil (noch auf dem Rücken liegend!) mit beeindruckender Präzision fing.

» Ich baller dir den Kopf weg «, drohte er spielerisch und holte aus, weswegen Taeil schützend die Hände vors Gesicht hielt. » Fang doch, du Hurensohn. «

» Meine Mutter ist keine Hure. «

» Ach stimmt, sie konnte ja nicht wissen, dass sie so eine Missgeburt auf die Welt bringt «, entgegnete er lachend, woraufhin Taeil die Hände vom Gesicht nahm und die Augen expressiv verdrehte. Diesmal hatte er Yuta eine gute Vorlage gegeben, das musste er sich eingestehen.

𝗗𝗨𝗔𝗟𝗜𝗦𝗠 𝘺𝘶𝘸𝘪𝘯𝘪𝘭.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt