𝟮𝟲 | Verteidigung

451 63 40
                                    

standardsprachlich
Substantiv, f.
1. das Verteidigen, Sichverteidigen; das Verteidigtwerden
2. Militärwesen

「✿」

» Herr Moon, Herr Nakamoto «, sie sah kurz auf ihre Uhr, » sieben Minuten zu spät. « Bei Yuta schien es sie nicht zu wundern, Taeil hingegen warf sie einen geknickten Blick zu.

» Entschuldigen Sie die Verspätung, Taeil hat eben randaliert, da musste ich eingreifen. «

Sofort ging ein Lachen durch die Klasse, weshalb Besagter nervös zu Boden sah. Er kam nie zu spät zum Unterricht. Er enttäuschte auch nie seine Lehrer. Zwar brauchte Taeil dieses Image als Musterschüler, doch er musste gestehen, dass es sich irgendwie auch aufregend anfühlte, mal gegen eine Regel zu verstoßen. Vielleicht wollte er auch mal dämliche Dinge tun und vielleicht hatte es ihm auch gefallen, wie Yuta eben seine Hand gepackt und ihn hastig durch die Gänge gezogen hatte, weil sie in Eile gewesen waren ─ nein, das hatte es nicht! Taeil war vernünftig. Das war ein einziges Mal, mehr nicht.

Mark hingegen feuerte ihn bei seinen Untaten liebend gerne an: » Vandalismus! Vorsicht, Taeil teilt aus! «

» Was denn? Die Mathearbeiten? «, kam es amüsiert aus Taeyong, woraufhin Yuta rief: » Schön, dass du austeilst, Taeyong, aber ein paar Frauen behaupten, dass du nicht besonders gut bist, was das Einstecken angeht. « Das Lachen hörte nicht auf, wurde sogar noch lauter, weshalb der Japaner stolz grinste. (Frau Park verdrehte nur die Augen.) » Nur ich darf Moon mobben, klar? Das gilt für alle. «

Mitten im ganzen Chaos spürte Taeil Sichengs unverwandten Blick auf sich und sah kurze Zeit später, dass der Chinese sie beide argwöhnisch musterte. Ihm schien nicht zu gefallen, was er sah. Taeil lief ein Schauer über den Rücken, dennoch bemühte er sich, es zu ignorieren.

» Herr Moon, stört Herr Nakamoto Sie? «, fragte die junge Mathelehrerin, sodass der Angesprochene wieder zu sich kam. Nun ja, als Vorzeigeschüler hatte er schon immer eine gewisse Priorität, wenn es um sein Wohlbefinden ging. Taeil gab es zu, er wurde hin und wieder unfairerweise bevorzugt ─ ein Luxus, den nicht jeder Schüler hatte. Klar, dass Frau Park ihm diese eine Kleinigkeit nicht allzu übelnahm und sich tatsächlich noch bei ihm erkundigte, ob er sich wohlfühlte.

Demnach wollte sein Kopf jetzt » Ja « antworten, sein Herz wiederum morste ihm das Wort » Nein «.

Unwillkürlich drehte er den Kopf leicht zu Yuta, welcher ihm sofort frech zuzwinkerte. Ein warmes Kribbeln passierte Taeils Magen.

» Nein, ist okay «, murmelte er.

Kurz darauf wurden sie aufgefordert, sich zu setzen. Peinlich berührt fand Taeil zu seinem Platz, während Yuta sich wieder lachend zwischen Sicheng und Taeyong niederließ. Letzterer beschwerte sich mit den Worten: » Alter, was bist du für ein Arschloch? «

» Ich liebe dich, aber wenn du auf Taeil gehst? Sorry, da ist die Grenze «, behauptete Yuta standhaft, und irgendwie gefiel Taeil die Idee, dass er ihn beschützte ─ also beschützen in dem Sinne, wie wenn jemand angefahren wurde und man den Notruf wählte, weil man sonst Strafe kassierte. Nicht beschützen im Sinne ... eines Freundes ... und schon gar nicht ... eines festen Freundes ...

» Seit wann bist du überhaupt so gut mit Moon? «, fragte er verwirrt und stützte das Kinn auf seine flache Hand.

» Wir sind nicht ... gut oder so ... « Autsch.

Miststück. Yuta hatte aber auch nicht sagen können, dass er Taeil mochte. Nicht, dass es ihn interessieren würde, aber ... es würde bestimmt einen besseren Eindruck bei Taeyong hinterlassen. Nur darum ging es.

𝗗𝗨𝗔𝗟𝗜𝗦𝗠 𝘺𝘶𝘸𝘪𝘯𝘪𝘭.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt