𝟮𝟮 | Unaufmerksamkeit

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standardsprachlich
Substantiv, f.
1. das Unaufmerksamsein
2. unaufmerksame Handlung, unaufmerksames Verhalten

「✿」

» Und dann haben sie dämliche Sachen gesagt. «

» Dämliche Sachen wie? «, hakte Yuta nach und kratzte nachdenklich an seinem Glas herum.

» Dass wir uns ähnlich wären und wir uns nicht hassen würden ... «, fuhr er fort, dabei fand sich seine Hand in seinen Haaren wieder, spielte damit, als würde das seine Nervosität regulieren. » Dämlich, oder? «

» Ja, schon dämlich «, bestätigte der Größere und schüttelte den Kopf. » Wobei es schon etwas paradox ist ... «

» ... dass wir dann ... «

» Genau, das meine ich. «

Jeder normale Mensch hätte diese Konversation nicht einmal im Ansatz verstanden, während die beiden den Sinn direkt im Kern erfassten. Ja, es war paradox. Es war so paradox, dass das Universum sich fremdschämte, dass es mit diesem offensichtlichen Widerspruch nicht mithalten konnte. Sie hassten sich und saßen schon wieder in diesem dämlichen Café.

» Das ist dämlich. Und dieses Café ist dämlich «, behauptete Taeil nach einer weiteren dämlichen Denkpause und warf Yuta einen flüchtigen Blick zu, um erkennen zu können, ob der ihn gerade verdächtig musterte und das, nun ja, tat er.

» Du bist dämlich «, gab er wenig motiviert zurück und warf sein leeres Zuckerpäckchen nach ihm.

» Diese Kreativität «, krittelte Taeil daraufhin und hob eine Augenbraue, als das kleine Projektil vor seinem Gesicht eine starke Kurve nach unten machte und langsam zu Boden segelte.

» Und hässlich bist du auch noch. «

» Zumindest weißt du, wie man richtig flirtet. «

Sie mussten beide lächeln. Ja, warum eigentlich etwas daran ändern? Taeil bekam vielleicht nicht mehr Sicheng zu Gesicht, aber Yuta war doch eine nette Unterhaltung für zwischendurch. So behielt er seine Freunde und ─ keine Ahnung, wieso er das wollte, wenn sie sich doch hassten? ─ die Nervensäge Yuta. Für was Veränderung? Sie stieß nur alte Muster um, sodass Taeil sich neue aneignen musste, das war verdammt aufwendig.

Und so saßen sie da, redeten über belanglose Themen, um die wirklich relevanten zu vergessen.

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» Wann sehen du und Yuta euch wieder? «, fragte Mark und zerrte aufgeregt an Taeils Ärmel herum, während Doyoung meinte: » Also ich weiß ja nicht, Yuta ist schon ... Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das funktionieren würde. «

» Nein, bestimmt ─ «

» Hey, könnte ich mich um mein Liebesleben vielleicht selbst kümmern? Danke «, stellte er ihnen entgegen und warf irritiert die Arme in die Luft. » Sag mir mal lieber, wie es bei dir läuft, Mark. «

Verwunderung zierte sein Gesicht. Schon kurz darauf wurde er etwas verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. » Da ist dieses Mädchen im Jahrgang über uns ─ «

» Okay, das ist mir dann doch zu hetero «, erwiderte Taeil und wandte den Blick ab, bevor er gespielt desinteressiert zu seiner Haltestelle lief.

» Alter, dein Ernst? «, rief ihm Marks lachende Stimme hinterher, die ihm anschließend zügig folgte. Statt zu versuchen, dagegenzuhalten, gab er sich der Bemerkung einfach hin. Das gefiel Taeil wirklich nicht. Normalerweise war er gar nicht mal so die Person, seine Freunde mit solchen kleinen Dummheiten zu necken, es war eigentlich schon immer mehr ein Ding zwischen ihm und Yuta gewesen. Ihm gefiel schlichtweg die Herausforderung, hierbei machte Mark es ihm viel zu schnell viel zu leicht, während Yuta immer einen effektiven Spruch draufhatte und Taeil damit gerne mal sprachlos machte.

𝗗𝗨𝗔𝗟𝗜𝗦𝗠 𝘺𝘶𝘸𝘪𝘯𝘪𝘭.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt