Wetten?

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Um 19 Uhr wartete ich am See und beobachtete die Wellen, wie sie sich langsam hin und her bewegten. Es war Sonnenuntergang und ich genoss die letzten Sonnenstrahlen des Tages.
"Ich vermisse dich, Tatze...", murmelte ich.
Ja, ich vermisste Dad. Sehr sogar. Ich habe nichts von ihm gehört, seit wir uns in der Peitschenden Weide gesehen haben. Seitdem habe ich mich kaum verändert. Vielleicht waren meine lockigen, schwarzen Haare etwas länger geworden, aber es war mir nicht wichtig.
Ich kramte ein Stück Pergament und eine Feder aus meiner Tasche und begann zu schreiben.

Hallo Tatze,
Ich bin in Gryffindor gelandet. Genau wie du! Ich vermisse dich sehr. Ohne dich ist es manchmal echt langweilig.
Wir haben so einen neuen Lehrer, Professor Moody. Der soll ein Ex-Auror sein, aber er kommt mir irgendwie bekannt vor.
Naja, egal.
Jedenfalls findet dieses Jahr das Trimagische Turnier statt und Fred und George wollten dort unbedingt mitmachen - trotz der Altersbegrenzung.
So, wie du mich kennst, ist das nichts für mich.
Ich hoffe es geht dir und Moony gut.
Liebe Grüße
Moona

Mir stiegen Tränen in die Augen als ich an meine Mutter dachte. Dad hatte mir mal erzählt, dass Todesser sie umgebracht haben und wieder fiel mir dieser Tom Riddle ein.
'Wir sehen uns bald wieder, Luna', hallten die Worte in meinem Kopf wider. Es machte mir Angst mit Voldemort höchstpersönlich zu sprechen. Aber ich konnte nichts dagegen tun. Es war aussichtslos...
"Hallo Luna", hörte ich eine Stimme hinter mir. Langsam drehte ich mich um und erblickte Draco. Er trug - genauso wie ich - noch seine Schuluniform.
Draco ließ mich neben sich auf das Gras fallen und zog etwas rechteckiges mit den Worten "Hier, das ist für dich", aus seine Tasche und reichte es mir.
"Danke", vollkommen verwirrt starrte ich das Ding an und las laut vor "S-c-h-o-k-o-l-a-d-e... Schokolade...Scho-ko-lade... hm... nie was von gehört..."
"Du weißt nicht, was Schkolade ist?!", wollte Draco schokoiert wissen.
"Ähm... nein?"
Das klang eher wie eine Frage.
"Also, Schokolade ist das leckerste, was es auf der gesamten Welt gibt."
"Ok."
Skeptisch öffnete ich die grüne Verpackung und biss zaghaft in die Schokolade.
"Wow!", mampfte ich. "Das schmeckt ja super!"
"Ich wusste, dass du es mögen wirst", lächelte Draco mich an.

Wir redeten noch eine Weile und ich bemerkte meine Vorliebe für Schokolade.

"Also... ähm", stammelte Draco. "Kannst du mir etwas über deine Flucht erzählen?"
Ich wusste sofort, was er meinte.
"Das ist etwas kompliziert. Es ist so, dass Dementoren die Angst - die sie anzieht - bei Tieren nicht spüren oder wenn dann nur ganz leicht. Bei Menschen merken die das sofort. Und so bin ich dann erfolgreich als Wolf geflohen. Ich konnte von Glück sprechen, dass ich entkommen bin. Ein Auror hat mich dabei erwischt wegen meiner ach so tollen Tante Bellatrix", erklärte ich ihm.
"Ein Wolf?"
"Achso. Ok. Das was ich dir jetzt zeigr muss unter uns bleiben in Ordnung?"
Draco bejahte dies mit der Begründung, da wir ja Freunde seien und ich musste automatisch lächeln.
Warum mögen Ron, Hermine und Harry Draco eigentlich nicht.
Ich stand auf und verwandelte mich.
Der Blondschopf starrte mich verwirrt und übberrascht an.
"Ein Animagus..."
Das war eher ein Flüstern, aber durch meine Wolfsohren konnte ich besser hören als ein Mensch.
Ich verwandelte mich zurück und setzte mich neben Draco, der den Mund aufgeklappt hatte.
"Mund zu, sonst fliegt eine Fliege rein", kicherte ich.
Draco schloss den Mund und lächelte.
"Ich bin einfach nur erstaunt. Du bist nicht nur nett, humorvoll und fürsorglich, sondern auch noch ein Animagus. Wow."
Mein Lächeln wurde noch breiter.
"Kannst du mir was über die Lehrer hier erzählen?"
"Ja natürlich. Also, McGonagall ist streng aber fair. Flitwick ist manchmal echt tollpatischig aber echt cool, Hagrid ist so.. naja, nicht sehr toll, Binns ist ein Geist also mach nich auf langweiligen Unterricht gefasst", nun lächelte Draco ebenfalls, "und Snape - ich kann ihn echt gut leiden"
"Mich kann er nicht leiden", seufzte ich nachdenlich. "Wetten, er zeiht mir Punkte ab, weil ich eine Gryffindor bin."
Nun war es an Draco zu lachen.
"Warum lachst du?", verlangte ich verzweifelt zu wissen.
"Glaub mir. Er kann wird das nicht machen."
"Wollen wir wetten?", schlug ich grinsend vor.
"Meinentwegen", willigte mein Gegenüber ein.
"Also, ich wette mit dir, dass er mir Punkte wegen unnötigen Dingen abziehen wird. Wenn dies der Fall ist, dann schuldest du mir zehn Schokofrösche und wenn du Recht hast und Snape mir keine Punkte abzieht, dann -"
"Bist du mir was schuldig."
Ich nickte langsam.
"Wir müssen los! Sonst bringt mich Professor McGonagall um!", sagte ich panisch nach einem Blick auf die Uhr. Es war schon 23 Uhr.
Hastig packte ich den Brief für Dad ein und zusammen mit Draco liefen wir zum Schloss hoch.

Vor dem Gemälde der fetten Dame - dem Eingang des Gryffindor Gemeinschaftsraums - verabschiedeten wir uns voneinander, ich sagte das Passwort und betrat den vollen Raum.

Mittlerweile habe ich mich schon an die Feindseligen Blicke gewöhnt. Zum Glück hassten mich nicht alle. Nur einige Gryffindors trauten mir anscheinend noch nicht so wirklich.
Aber ich verstand immer noch nicht, weshalb die Slytherins mich andauernd anstarrten. Das war beängstigend. Aber das hatte ich wahrscheinlich wegen meinen Nachnamen. Obwohl...- mein Vater galt für seine Familie als Blutsverräter und das nur, weil er nach Gryffindor kam. So wie ich. Er hatte mir erzählt von seinen Freunden und er sprach immer in hohen Tönen von James Potter, Harrys verstorbenem Vater. Sie waren eng miteinander befreundet, aber nicht zu vergessen : Pettigrew und Remus.
Ich seufzte bei dem Gedanken an Pettigrew. Er hatte seinen besten Freund, dessen Frau und Sohn an Voldemort verraten und wieso?
Und nun zu Remus - durch ihn entstanden viele Dinge : Drei Animagi, die Gerüchte um die Heulende Hütte, dass es darin spuke, und die Freundschaft.
Moony, Wurmschwanz, Tatze und Krone wurden durch ein Geheimniss oder besser gesagt vier zu engen Freunden und sie nannten sich selber die 'Rumtreiber'. Und dann gab es ja noch Lily Evans oder besser gesagt, Potter. Harrys Mutter. James war ihr immer hinterher gerannt und bat sie um ein Date. Sie sagte, dass sie lieber mit dem Riesenkranken ausgehen würde als mit ihm.
Ich lachte auf. Ich konnte es mir zu gut vorstellen.
Dafür erntete ich natürlich schiefe Blicke.
Immer noch in Gedanken versunken ging ich in den Schlafsaal, den ich mir mit Ginny und Mine teilten und legte mich ins Bett.
Einige Zeit später kamen die beiden schwatzend ins Zimmer und legten sich nach einiger Zeit schlafen.
Als einige Minuten vergingen und ich ein leises Schnarchen von Ginnys Bett und die leisen Atmenzüge von Mines stieg ich aus dem Bett und machte mich auf den Weg in die Bibliothek.

Luna Black - Murderer's or Marauder's Daughter (Beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt