"Morsmordre!" und Teekränzchen

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Ein junger Mann lief über einen Platz. Seine strohblonden Haare hingen in seinem Gesicht.
Ab und zu stieß er etwas um, das ihm im Weg stand.
Er war auf dem Campingplatz der Quidditch-Weltmeisterschaft.
Doch alles war zerstört. Abgefackelte Zelte standen da. Andere waren nur noch Schutt und Asche, andere waren noch teilweise heil.
Der junge Mann lief zielstrebig auf etwas zu - sein schwarzer Mantel bäumte sich hinter ihm auf, ehe er seinen Zauberstab zog und
"Morsmordre!", in die Stille rief.
Der Schrei zeriss die Stille des Waldes , doch es war kein panischer Schrei, sondern etwas, das wie ein Zauberspruch klang.
Etwas Riesiges, grün und glitzernd, brach aus dem Schatten hervor; es stieg über die Baumspitzen hinaus und hoch an den Himmel.
Es war ein riesiger Totenkopf, der, wie es schien aus smaragdgrünen Sternen bestand. Und aus der Mundhöhle des Schädels quoll, wie eine Zunge, eine Schlange empor.
Das Dunkle Mal war am Himmel.
Zufrieden biss der Mann die Zähne zusammen und betrachtete das Mal stolz.

Ich schreckte schon wieder schweißgebadet aus dem Schlaf. Meine Haare klebten mir an der Stirn.
Mit einem Zauber trocknete ich mich und tapste die Treppe runter in den Gryffindor Gemeinschaftsraum.
Leise schlich ich durch das Porträtloch und ignorierte das Gemecker der fetten Dame.
Wo ich hin ging, wusste ich nicht.
"Black, was tust du hier? Es ist mitten in der Nacht!"
Ich schreckte auf und drehte mich langsam um.
Professor Moody starrte mich mit beiden Augen an, was echt gruselig war, ehe sich das blaue Glasauge zur Seite drehte.
"Ähm.. - ich äh... bin eine äh - Schlafwandlerin! Ja, ich bin eine Schlafwandlerin und bin gerade aufgewacht!", log ich.
"Lügen kannst du bei jemand anderem. Ich will die Wahrheit hören!", knurrte Moody.
"Alptraum... da war so ein Mann, bei der Quidditch-Weltmeisterschaft. Der hat 'Morsmordre!' gerufen. Dann ist am Himmel das Dunkle Mal erschienen", erklärte ich ihm und wurde zum Ende hin immer leiser.
"Komm mal mit."
Moody legte mir die Hand auf die Schulter und zog mich mit sich mit. Ich hätte erwartet, dass er mir Punkte abzieht.
Vielleicht ist er wirklich so cool wie Fred und George sagten!

Im Büro guckte ich mich um.
An den Wänden standen viele Regale mit Büchern und eins stach raus.
"Du kannst es dir nehmen", sagte Moody, der meinen Blick bemerkt hatte.
Vorsichtig zog ich das Buch aus dem Regal.
"Drachen unserer Zeit", las ich den Titel vor.
"Du kannst es dir ruhig ausleihen. Ist wirklich ein spannendes Buch. Es könnte dir behilfreich sein."
"Danke", murmelte ich abwesend und strich über den Einband.
"Tee?", riss Professor Moody mich aus meinen Gedanken.
"Äh, ja bitte."
"Minze?"
Ich nickte und setzte mich gegenüber von Moody auf den Stuhl.
Er goss mir Tee ein und legte seine ineinander gefalteten Hände auf den Tisch.
"Willst du mir etwas über diesen Mann erzählen?"
"Ähm ja. Also ich konnte nicht direkt sein Gesicht sehen. Ich weiß nur, dass er relativ groß und etwas schlacksig war. Seine Haare waren strohblond. Außerdem war das ein Todesser und-"
"Woher weißt du, dass er ein Todesser war?"
Ich lief ohne eine Antwort in den Schlafsaal und holte meine Notizen. Die Notizen über das Dunkle Mal an die Brust gepresst betrat ich das Büro und legte die Notizen vor Moody ab.
"Aha", sagte er, als er sich alles durchgelesen hat. "Du interessierst dich für den Dunklen Lord und seine Anhänger?"
Erst verstand ich die Frage nicht, bis mir ein Licht aufging.
"Nein. Naja, doch. Also Ja-in. Ich weiß es nicht. Ich fande nur, dass es nicht schaden würde, das zu wissen; immerhin bin ich mit ihm... verwandt." Das letzte Wort flüsterte ich so leise wie möglich, aber er hörte es.
"Du bist mit Du-weißt-schon-wem verwandt?"
"Ich bin mit Tom Riddle verwandt, ja. Er ist mein Großonkel. Abstoßend, nicht wahr?", erzählte ich verbittert.
"Nein. Eigentlich nicht. Dann bist du auch eine Nachfahrin Slytherins'?"
"Ich weiß es nicht genau, also ich bin mir nicht 100 Prozentig sicher."
"Eigentlich wollte ich etwas anderes mit dir besprechen, also ich bin mal ganz offen : Wie bist du geflohen?"
"Ich habe mich durch die Gitterstäbe gezwängt."
Moody lachte und wischte sich Lachtränen aus den Augen.
"Wie hast du das denn geschafft? Du musst dafür echt klein sein. Außer - ... wie bist du an den Dementoren vorbeigekommen?"
"Mir sind keine entgegen gekommen. Ich wurde zwar fast von einem Auror in die Zelle zurück gesteckt, aber ich bin dann irgendwie trotzdem entkommen."
"Interessant."
Moody trank etwas aus seinem Flachmann und seine blaues Auge zitterte kurz ehe er sich schüttelte, während ich meinen Tee trank.

"Ich denke, du solltest wieder zurück in deinen Schlafsaal. Sonst bringt McGonagall, die alte Schachtel, mich um", sagte Moody schließlich.
"Ok."
"Ich begleite dich."

"Danke, dass Sie mir zugehört haben. Ich musste jemandem von dem Tfaum erzählen", sagte ich und blickte zu Moody empor, als wir vor dem Portrait der fetten Dame waren.
"Bitte; und jetzt geh!"
Ich betrat den Gemeinschaftsraum und ging ins Bett, wo ich traumlos schlief.

Luna Black - Murderer's or Marauder's Daughter (Beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt