"Hallo Luna, oder sollte ich besser sagten 'Hallo Moona'?", ertönte eine Stimme hinter mir.
Ich drehte mich nicht um, weil ich wusste, wer es war.
"Ich weiß nicht, wen Sie mit Moona meinen, Mr. Riddle", erwiederte ich kühl und spürte, dass er direkt hinter mir stand.
"Oh, doch, das weißt du ganz genau. Ich hasse es, wenn man mit anlügt. Weißt du, wieso ich dich sehen wollte?"
Ich schüttelte den Kopf.
"Antworte mir gefälligst!", polterte Riddle.
Ich schütelte wieder den Kopf.
"Na gut", sagte er süffisant, "ich will dir etwas zeigen."Ich wurde in einen Sog aus Farben gezogen und fand mich in einem großen Salon wieder.
In dem Raum stand ein langer voller Tisch. Jeder Platz war besetzt.
Ich bin in einer Erinnerung!
"Ruhe!", ertönte eine kalte - mir alzu bekannte - Stimme.
Langsam drehte ich mich um und sah ihn.
"Tom Riddle", hauchte ich, doch niemand der Anwesenden beachtete mich, da es ja eine Erinnerung war.
Riddle saß am Kopfende des Tisches. Auf dem Tisch schlängelte sich eine Schlange und ich sah zwei, mir bekannte, Personen. Bellatrix und - ich glaube, Narzissa Malfoy. Neben Narzissa saß ein Mann, der ihre Hand hielt.
Ah, das ich Lucius Malfoy, Dracos Vater.
Erst als ich wieder zu Riddle sah, bemerkte ich eine Frau.
Ihre schwarzen Haare, die Ebenholz glichen, hatte sie zu einem Zopf zusammengebunden und ihre blau-violetten Augen huschten von Riddle zu den anderen Menschen.
Moment mal! BLAU - VIOLETT?!
Riddle stand auf und stellte sich der Frau gegenüber.
Er überragte sie mindestens um einandhalb Köpfe, genau wie mich.
Diese Frau erinnerte mich an jemanden. Nur an wen?
"Willst du, Emily Gaunt", begann Riddle mit erhobenem Zauberstab zu sprechen. "Eine Todesserin sein und mir, dem Dunklen Lord, Treue und Gehorsam schwören?"
"Ich will", sagte sie fest entschlossen und ich sog scharf Luft ein.
DAS WAR MEINE MUTTER!
"Dann sei es so. Gib mir bitte deinen linken Arm."
Emily - meine Mutter - reichte ihm ihren Arm und er setzte den Zauberstab an und murmelte etwas.
Ich machte einen Schritt nach vorne um zu sehen, was passierte.
Auf ihrem linken Unterarm entstand ein Tattoo. Erst war es blass, bis es immer dunkler wirde und schließlich schwarz war.
Das dunkle Mal.Ich wurde aus dem Raum gesogen und war wieder in dem schwarzen, dämmerigen Raum.
"War das meine... meine M-Mutter?", stotterte ich.
"Oh ja, das war sie", hörte ich wieder Riddle hinter mir. "Sie war eine ausgeszeichnete Todesserin, bis sie vom Zug springen wollte. Sie wollte keine Menschen foltern oder gar töten. Aber wenn es eine Regel für Todesser gibt dann lautet sie : Man kann nicht aussteigen und wenn man es tut, dann wird man exekutiert."
Mir stiegen Tränen in die Augen.
Ich drehte mich um und verpasste Riddle eine saftige Ohrfeige, doch er wirkte nicht verblüfft. Im Gegenteil, er grinste.
"Hören Sie auf, so dümmlich zu grinsen!", fauchte ich ihn an und nun war es an ihm, mir eine Ohrfeige zu verpassen.
Nach Luft schnappend hielt ich meine glühende Wange und schaute zu ihm empor.
"Das ist eine einfache Lüge", flüsterte ich.
Plötzlich schnellte seine Hand vor und er packte schmerzvoll meinen Kiefer.
Langsam drehte Riddle meinen Kopf nach links und dann nach rechts, ehe er mich los ließ und den Zauberstab grinsend auf mich richtete.
"Du siehst genau so wie sie aus. Eine ebenso dumme, aber mächtige Hexe. Crucio!"
In mir stieg Schmerz hoch.
Ich schrie aus Leibeskräften.
In meinem inneren spürte ich ein Feuer.
Ein brennendes Feuer.
Ich schrie, bis ich heiser wurde.
Alles drehte sich.
Ein hämisches Lachen ertönte.
Ich fiel auf den Boden.
Das Feuer wurde immer heißer und die Schmerzen immer stärker, bis sie plötzlich genauso schnell verschwanden wie sie gekommen sind.Meine Wange glühte und Ginny und Mine waren über mir.
Beide halfen mir mich aufzusetzen. Ich lag auf dem Boden, in der Decke verheddert.
"Was ist passiert?", fragte Mine. "Du hast geschrien wie am Spieß, alswenn würde man dich foltern"
"Aber du hast vorallem wie wild um dich geschlagen. Was war los?", war es nun an Ginny zu fragen.
"Es ist alles gut. Habe nur schlecht geträumt", nuschelte ich.
"Aha."
Mine und Ginny schien ich gar nicht überzeugt zu haben. Sie wechselten vielsagende Blicke, bevor sie sich wieder ins Bett legten.
Ich hingegen tapste ins Bad, zog meine Uniform an und warf einen Blick auf die Uhr.
3 Uhr nachts.
Übermüdet ging ich runter in den Gemeinschaftsraum und setzte mich auf das Sofa, während das Feuer munter im Ofen prasselte.
Ich starrte es an und dachte nach.
Vor meinem inneren Auge sah ich wieder die Frau, meine Mutter, die stolz ihr dunkles Mal betrachtete.
War die Erinnerung echt?
Diese Frage schwirrte in meinem Kopf herum, aber nucht nur die, sondern noch viele andere wie 'Wie kann Voldemort in meinen Träumen mit mir reden?' oder 'War meine Mutter eine Todesserin?'Irgendwann fiel ich in einen etwas ruhigeren Schlaf.
Als ich am nächsten morgen aufwachte, war es 7 Uhr.
Hastig lief ich runter zum Frühstück, wobei ich einige schiefe Blicke kassierte.
Ich wusste auch warum und stellte es mir bildlich vor :
Ein Mädchen läuft total übermüdet mit dunklen Ringen unter den Augen, ungepflegten Haaren und blasser Haut durch die Gänge."Bie Merlin! Luna du siehst krank aus! Nein krank ist nicht das passende Wort...", stammelte Mine, als ich mich an den Tisch setzte.
"Dir auch einen guten morgen, Mine."
"Morgen, Leute", gähnte Ginny und setzte sich neben mich. "Ach du heilige...! Luna! Geht es dir gut?!"
"Ja, alles bestens! Darf man nicht mal in Ruhe essen?", beschwerte ich mich.
"Warum hast du gestern oder heute morgen so geschrien?", wollte Ginny wissen.
Ich erzählte den beiden von meinem Alptraum, ließ jedoch aus, dass Voldemort mir die Erinnerung gezeigt hat.
"Also ich glaube nicht, dass die Erinnerung echt ist", sagte Ginny und schob sich ein Toast in den Mund.
"Ok und du Mine?" Ich drehte mich zu ihr.
"Nun ja, ich denke schon, dass sie reintheoretisch echt sein könnte. Wer hat dir die Erinnerung denn gezeigt?", antwortete Mine.
"Sagt euch der Name Tom Riddle was?"
Ginny verschluckte sich an ihrem Orangensaft, sodass sie einen Hustanfall bekam und Mines Augen hatten sich deutlich geweitet.
"Voldemort?", flüsterte Mine und Ginny nickte. "Scheiße Luna! Warum hast du das nicht früher gesagt?! Natürlich ist die Erinnerung echt! Er war ja selber dabei! Oh nein! Das ist gefählrich! Du darfst in deinen Träumen nicht mit ihm sprechen! Weißt du eigentlich in was für einer Gefahr du schwebst?! Und ja, ich denke, sie war eine Todesserin. Und sie ist zu recht gestorben", fuhr Mine mich wütend an.
Einige Köpfe drehten sich zu uns um.
"Wie kannst du nur...?!", knurrte ich. "Du weißt fanz genau wie schwer ich es alleine durch meinen Nachnamen habe! Du weißt nicht wie das ist!"
"OH DOCH DAS WEIß ICH", fauchte Mine.
"Leute beruhigt euch", versuchte Ginny und dazu zu verleiten, aufzuhören uns zu zanken.
"NEIN ICH BERUHIGE MICH NICHT GINNY!", ich drehte mich zu Mine. "DU WEIßT NICHT, WIE ES IST SEINE KOMPLETTE KINDHEIT NICHT NORMAL LEBEN ZU DÜRFEN! DU WEIßT NICHT WIE ES IST, EINEN VATER ZU HABEN, DER ALS MASSENMÖRDER GILT! WEIßT DU EIGENTLICH, WIE EHRENLOS ES IST, DAS GEDENKEN EINES MENSCHEN ZU BESCHMUTZEN?! NEIN! NATÜRLICH NICHT! SEI FROH, DASS DU DEINE ELTERN SEHEN KANNST UND SIE NICHT WIE MEINE ENTWEDER TOT ODER AUF DER FLUCH SIND. ICH WAR ES, DIE FAST EIN GANZES JAHR WARTETE, BIS MEIN VATER WURMSCHWANZ FAND! ICH WAR ES, DIE GEGEN EINEN WERWOLF KÄMPFEN MUSSTE! ICH WAR ES, DIE NACHTS MIT VOLDEMORTS SADISTISCHER JUGENDAUSGABE SPRECHEN MUSS! MIR REICHT'S! WENN DU DENKST, ICH HABE ES LEICHT, DANN BITTE! TU DAS! DU KONNTEST WENIGSTENS NORMAL LEBEN IM GEGENSATZ ZU MIR. Ich hätte wenigstens von dir erwartet, dass du auf meiner Seite stehst", der letzte Teil war kaum mehr als ein heiseres Flüstern.
Ich guckte mich um. Jeder, also wirklich jeder schaute mich an. Die Slytherins belustigt, der Rest einfach nur geschockt.
"HABT IHR NICHTS BESSERES ZU TUN?", bellte ich.
Einige drehte sich um und ich ließ keinen Blick durch die Halle schweifen, der schließlich am Lehrertisch hingen blieb.
Professor Dumbledore und Professor McGonagall musterten mich besorgt. Snape grinste schelmisch. Und Moody schaute mir mit kühlem Blick in die Augen, ehe er sich über die Lippen leckte und sich abwand.
Das wird ja ein toller Tag... nicht.
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Luna Black - Murderer's or Marauder's Daughter (Beendet)
FanfictionNachdem Luna aus Askaban flieht, sucht sie Unterschlupf bei ihrem Paten Remus Lupin, der Lehrer in Hogwarts ist. Als Luna erfährt, dass Harry Potter in Hogwarts ist; möchte sie ihn gerne finden. Nur wieso? Einige Zeit später wird Luna nach Hogwarts...