5.

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Ich konnte es einfach nicht glauben, dass ich endlich einmal von Menschen gesehen wurde.

"Entschuldigen Sie, wie heißen Sie?", sprach mich unerwartet ein fremder Mann von hinten an.

Ich drehte mich zu dem Mann um und schaute ihn an.

"Isabelle. Wieso?", fragte ich diesen unsicher und schaute zu ihm herauf.

"Ich bin der Direktor der Dance-Academy hier in der Stadt. Ich bin heute hier, weil ich einem Tänzer oder einer Tänzerin aus diesem Kurs die Ehre erweisen möchte, bei uns unterrichtet zu werden.", antwortete er mir professionell. "Ich habe Sie tanzen gesehen und möchte Sie unbedingt bei uns aufnehmen. Noch nie habe ich jemanden so gefühlvoll und komplett in der eigenen Welt tanzen sehen, dass hat mir die Sprache verschlagen.", gerührt von seinen Worten fing ich vor Glück an zu weinen.

"Hätten Sie Interesse einen komplett neuen Anfang zu starten? Bei uns auf der Schule?", fragte er mich schon fast sicher, dass ich ja sagen würde.

Ohne groß nachzudenken nickte ich. "Ja ich will. Danke danke danke.", was hielt mich hier noch groß auf der Schule, außer Liz, die schafft aber auch schon irgendwie das letzte Jahr ohne mich.

Überglücklich ging ich zu meinem eigentlichen Klassenraum. Ich atmete tief ein, bevor ich an der Tür klopfte. Leise ging ich Schritt für Schritt herein, woraufhin mich mein Lehrer und meine Klassenkameraden anstarrten.

"Sie sind zu spät.", sagte der Lehrer streng. "Das gibt einen Eintrag in das Klassenbuch.", ermahnte er mich.

"Das kann mir egal sein. Ab morgen werde ich auf die Dance-Academy gehen und wahrscheinlich einige von euch nur noch vereinzelnd in der Stadt sehen.", ich schaute durch die Runde, blieb bei einem überraschtem Gesicht hängen - Ian. "Ja, ihr habt richtig gehört, heute ist mein letzter Tag hier und ich bin auch wirklich froh darüber endlich die Chance auf einen Neuanfang zu bekommen.", nach diesen Worten setzte ich mich auf meinen Platz in die hintere Ecke und sagte die restliche Stunde nichts mehr.

Ian schaute mich verdutzt an, als würde ihm das irgendwie nahe gehen, doch ich blickte nur eiskalt auf meinen Block und schenkte ihm kein Stück Achtung mehr. Als die Schulglocke endlich klingelte, packte ich meine Sachen in den Rucksack. Schnell mischte ich mich unter die ganzen anderen Mitschüler im Flur, die auf dem Weg zum Schulhof waren. Dort wartete Liz auf mich, welche streng ihre Arme vor der Brust verschränkte. Ich ahnte schon schlimmes, doch sie kam auf mich zu, nahm mich in den Arm und fing an zu weinen.

"Du kannst mich doch nicht alleine lassen.", Tränen flossen aus ihren Augen.

"Liz du schaffst das auch ohne mich. Außerdem können wir uns so oft sehen wie wir wollen, du bist immerhin meine aller beste Freundin und glaub mir, dich lasse ich nicht so einfach im Stich.", antwortete ich ihr beruhigend, während ich selber mit den Tränen zu kämpfen hatte.

"Versprich es mir Isi...", wisperte sie in mein von Tränen getränktes Oberteil.

"Versprochen.", gab ich ihr ein Kuss auf die Wange, als auch schon der Gong ging und die Pause wieder zu Ende war.

Ich verabschiedete mich von ihr und machte mich auf den Weg zur Sporthalle, da leider Sport anstand. Ich folgte den Mädels in die Umkleide und zog mich dort um. Als zehn Tonnen Deo versprüht und die Haare noch einmal alle zu einem Pferdeschwanz gebunden wurden, gingen wir alle in die Halle. Zum Aufwärmen sollten wir mehrere Runden im Kreis joggen.

"Stimmt das?", fragte mich eine raue Stimme von hinten.

"Was?", ich schaute über meine Schulter nach hinten, wo ich Ian laufen sah.

"Das du ab morgen nicht mehr auf diese Schule gehst.", ich blieb stehen, um ihn anschauen zu können.

"Was interessiert dich das? Du bist doch seitdem du hier bist nur noch mit Maddie beschäftigt.", antwortete ich leicht verletzt.

"Bist du etwa eifersüchtig?", auf seine Frage schnaubte ich nur beleidigt auf und lief ignorant weiter.

Er versuchte mich weiter auszufragen, doch ich ging nicht groß darauf ein. Als endlich Sport vorbei war, wurde mir in diesem Moment bewusst, dass es meine letzten Stunden auf dieser Schule waren. Eine Traurigkeit stieg in mir auf, als ich langsam zu meinem Spint lief, um meine letzten Sachen dort raus zu holen. Jahre lang ging ich auf diese Schule und plötzlich war alles vorbei. Ich schaute, ob ich alles Wichtige habe, da fiel mir noch eine ganz bestimmte letzte Sache ein. Das Bild von Ian und mir, was seit Jahren in der Tür hing, welches ich mir Tag für Tag anschaute. Doch es war mir mittlerweile egal. Ich schloss die Tür vom Spint mit dem Foto darin. Ich ließ Ian in der Vergangenheit, genauso wie meine Zeit auf dieser Schule, um endlich neu anfangen zu können. Eine letzte Träne lief mir über meine Wange. Ich schaute mich ein letztes Mal um und ging. Ich verließ tatsächlich diese Schule, ohne noch einmal zurück zu schauen.

Der Neuanfang konnte kommen. Ich war bereit für alles, was nun auf mich zukam. Zumindest dachte ich das.

Das Kapitel wurde ein wenig kürzer als die anderen. Jedoch hatte ich im Gefühl, dass es das richtige Ende des Kapitels ist. ❤

Bad BoysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt