Nachdem ich stundenlang durch den Regen gelaufen war, weil ich einfach nicht nach Hause wollte, kam ich nun durchnässt bei meinem Haus an. Meine Tränen sah man unter den ganzen Regentropfen nicht mehr. Ich schloss die Haustür auf und ging nach drinnen. Die Schuhe schweifte ich einfach völlig erschöpft von meinen Füßen ab. Tröppelnd lief ich die Treppe zu meinem Zimmer hoch, schmiss das nasse Kleid in irgendeine Ecke des Raumes und ließ mich auf dem Bett nieder. Ich starrte eine ganze Weile meine Decke an, bevor meine Augen vor Traurig- und Müdigkeit zufielen.
Am nächsten Morgen wachte ich durch die Sonnenstrahlen auf, die durch mein Fenster schienen, da ich heute Nacht vergaß die Vorhänge zu schließen.
Mir fiel direkt alles wieder von dieser Nacht ein. Der Knutschfleck an meinem Hals, die Beleidigung von Ian, welche mir immer noch einen Stich im Herzen bereitete. Seufzend zog ich mir meine Decke über den Kopf und schrie hinein. Ich setzte mich auf und schaute auf meine von Bildern zugehängte Wand. Dort hingen verschiedene Bilder, einmal welche mit Liz und Ian, dann nur welche mit Liz und einzelne mit Ian. Ich schaute uns an, wie glücklich wir damals waren. Wut stieg in mir auf, wodurch ich von meinem Bett aufstand, auf die Bilder zu ging und alle mit einem Ruck von der Wand riss. Weinend sackte ich in den ganzen Scherben auf die Knie. Ich weinte dort stundenlang vor mich hin, bis ich mich letztendlich aufraffen und das ganze Chaos beseitigen konnte.
Während ich die letzten Glassplitter vom Boden auffegte, klingelte es an der Haustür. Ich lief die Treppen nach unten, machte die Tür auf und schaute in braune Augen, die mir mal alles bedeuteten - Ian's.
Ich öffnete meinen Mund um etwas zu sagen, doch er hielt seine Hand drauf und schob mich ins Haus zurück.
"Hör zu, bevor du was sagst... Ich war betrunken, sonst hätte ich so etwas nie gesagt.", er schaute mich entschuldigend an, nahm währenddessen seine Hand wieder von meinem Mund.
"Wie sagt man so schön, besoffen sagt man immer die Wahrheit.", ich verschränkte meine Arme vor der Brust.
"Quatsch. Ich würde sowas niemals zu dir sagen oder ansatzweise über dich de...", diesmal hielt ich ihm die Hand vor den Mund.
"Hast du aber.", unterbrach ich ihn kalt und entfernte mich etwas von ihm. "Weißt du... ich dachte, dass ich dich all die Jahre geliebt habe, sogar als du wieder vor mir standest, aber ich glaube ich war nur noch in die schönen Erinnerungen mit dir verliebt. Du hast dich zu einem Arschloch entwickelt und weißt du was? Im Moment fühle ich nichts als Hass für dich.", ich presste meine Lippen zusammen, damit ich nicht wieder anfangen musste zu weinen.
"Ich...", fing er an. "Geh.", meinte ich, bevor er weiter reden konnte.
"Aber...", "Nein, geh.", Tränen stiegen mir in die Augen, so stark war ich nun doch nicht.
Er nickte nur und schloss die Tür hinter sich. Ich ließ mich verzweifelt die Tür herunter gleiten.
"Ich liebe dich.", hörte ich Ian noch an der Tür sagen.
Meine Gefühle ließen sich nun freien Lauf. Tränen kullerten, wie schon den ganzen Tag, erneut über meine Wange. Ich wusste nicht, ob ich ihm das überhaupt je glauben sollte. Machte er mir nur was vor? Oder meinte er es ernst?
Das restliche Wochenende verlief aus meiner Hinsicht einfach traurig und armselig. Ich lag schmollend auf der Couch und unternahm gar nichts. Wenn ich mich mal vom Fleck bewegte, dann nur um auf die Toilette zu gehen.
Nun war es wieder Montag. Seufzend schlug ich tausendmal auf mein Handy ein, bis der Wecker endlich ruhe gab. Ich überlegte für ein paar Minuten, ob ich überhaupt zur Schule gehen sollte, entschloss mich jedoch dafür. Müde ging ich meine morgendliche Routine ab. Fertig in die Schuluniform geschlüpft machte ich mich auf den Weg zur Dance-Academy. Ich ging an meiner alten Schule vorbei, durch den Stadtpark und kam nun endlich an. Der Weg fühlte sich an diesem Morgen besonders weit an. Ich war zu schwach für alles, mein Körper brauchte Essen, doch ich bekam die letzten Tage einfach nichts runter. Vielleicht hatte ich sogar ein wenig abgenommen, aber man selbst kann das ja immer so schlecht beurteilen. Füße schleifend und auf den Boden schauend, ging ich durch das Schultor. Ich beachtete an diesem Morgen niemanden, bis jemand nach mir ruf.
"Ey Schlampe.", ertönte eine quietischige und unertragbare Stimme hinter mir - Jane.
Ich ging erst gar nicht darauf ein und lief weiter in Richtung Eingang, wo die Bad Boys mal wieder standen und eine rauchten, auch Taylor, welcher mich wohl noch nicht bemerkt hatte.
Plötzlich griff mich eine Hand feste an meinem Arm.
"Man ignoriert mich nicht.", meinte Jane zickig und krallte immer fester mit ihren gemachten Nägeln in meine Haut.
"Ich möchte dich warnen. Lass die Finger von Taylor oder du erlebst dein wahres Wunder!", sie schubste mich nach hinten, sodass ich auf die Treppe stolperte, mich jedoch aufrecht halten konnte.
"Wer sagt denn, dass ich ihn will? Und seit wann gehört er dir?!", muckte ich ihr gegenüber auf und ging einen Schritt auf sie zu.
"Wir sind seit gestern wieder ein Paar. Hast du das etwa nicht mitbekommen?", sie lachte schelmisch auf, drehte sich von mir weg und ging ohne ein weiteres Wort zu Taylor.
Dieser schaute jedoch zu mir und nicht zu ihr. Jane stellte sich auf ihre Zehenspitzen und fing an wild mit Taylor rumzuknutschen. Oha. Vielleicht hatte ich mir zu viele falsche Hoffnungen gemacht, von wegen Arschlöcher können sich ändern, aber das schien nicht der Fall zu sein. Enttäuscht von all den Leuten um mich herum, begab ich mich zur Sporthalle und zog mir dort meine Sportklamotten an. Da ich die Erste war, beschloss ich mich, um mich warm zu machen, ein paar Runden auf der Laufstrecke zu laufen. Ich steckte mir Kopfhörer ins Ohr und lief los. Meine Gedanken spielten verrückt, ich fragte mich wozu ich überhaupt Lebe. Alle Menschen enttäuschten und verletzten mich. Und die wichtigsten Menschen ließen mich im Stich, indem sie auf Geschäftsreise waren. Mein Leben war einfach nur eine leere Hülle, die irgendwie versuchte ein einfaches Leben zu führen, was ihr jedoch nicht gelang. Eine Pfeife ging, weshalb ich mich erschrak und aus meinen Gedanken zurückkehrte. Ich schaute mich um und sah, wie die restlichen Klassenkameraden ebenfalls alle anfingen zu joggen.
"Isabelle, kommst du bitte mal?", rief mich unser Sport- und auch Tanzlehrer freundlich, woraufhin ich meine Runde fertig lief und bei ihm stehen blieb.
"Was gibt's?", fragte ich ihn und stützte mich schwer atmend auf meinen Beinen ab.
"Ich finde es gut wie du dich in den Sportunterricht ein integrierst, obwohl es deine erste Stunde hier ist. Dafür bekommst du aufjedenfall einen Pluspunkt aufgeschrieben.", lobte er mich, woraufhin er mir zeigte, dass ich weiter laufen konnte.
Ich folgte seinem Befehl und lief weiter.
Die restlichen Schulstunden vergingen wie im Flug. Ich konnte mir über den Tag hinweg viele Gedanken über alle Dinge machen, die in der letzten Zeit passiert waren und kam zu einem Entschluss.
Das lief schon mal nicht so wie geplant, was?😅
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Bad Boys
Teen FictionMein Leben stand komplett auf dem Kopf, seitdem mich Ian, die Liebe meines Lebens vor 4 Jahren verließ, da er mit seinen Eltern in ein anderes Land zog. Doch es wurde noch schlimmer, Ian kam zurück und der Bad Boy schlechthin trat durch einen Zufall...