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Am frühen Morgen wachte ich durch eine laute Musik auf. Liz rieb sich die Augen und schaute zu mir herüber.

"Isi... Was ist das für ein Lärm?", fragte sie mich verschlafen.

Ich zuckte mit den Schultern, streckte mich und stand auf, um zu schauen, woher der Lärm kam. In Schlafklamotten ging ich müde nach unten und stellte fest, das die Musik von draußen kam. Jemand spielte Gitarre. Als ich nach draußen ging, blendete mich die Sonne, sodass ich nichts sehen konnte. Ich rieb mir die Augen. Langsam wurde alles sichtbar. Jemand fing an "3000 Miles von Emblem3" zu singen - es war damals das Lied von Ian und mir. Ich erkannte nun wer da sang und die Gitarre spielte.

"Ian...", flüsterte ich vor mich hin.

Eine Träne lief über meine Wange. Es war das süßeste, was jemals jemand für mich getan hat.

Die anderen aus unserem Haus standen mittlerweile oben auf den Balkons und schauten zu uns hinab. Ebenfalls Taylor, der einen ernsten, doch unsicheren Blick auf Ian und mich warf.

Ian hörte auf und kam auf mich zu.

"Isabelle. Bevor du jetzt irgendetwas sagst, hör mir bitte erst einmal zu.", ich nickte nur auf seine Worte hin, immer noch berührt von seiner Überraschung.

"Ich habe dieses Lied in all den Jahren für dich gelernt. Jetzt kam der richtige Zeitpunkt. Ich möchte dir nur sagen, dass du das schönste und einzigartige Mädchen bist, was ich jemals getroffen habe. Du hast mir schon damals den Atem geraubt und das tust du heute immer noch. Ich habe einen riesen Fehler gemacht und ich kann gar nicht sagen wie sehr mir das alles Leid tut. Ich wollte einfach zu den Coolen und Beliebten auf der Schule gehören. Aber wofür das Ganze, wenn man nicht glücklich ist und nicht die Frau an seiner Seite haben kann, die man über alles liebt?", er atmete tief ein und nahm meine Hände in seine.

Mein Blick fiel zu Taylor hoch, doch er war weg.

"Ich liebe dich Isabelle und ich will dich zurück...", er strich vorsichtig mit seinen Daumen über meine Hände.

"Ian...", ich schaute ihm tief in seine braunen Teddyaugen.

"Eine letzte Chance.. Darf ich dich auf ein Date ausführen, wenn wir wieder zurück sind?", flehte er mich förmlich an.

Ich nickte unsicher. Seine Augen fingen an zu strahlen. Ian zog mich in eine Umarmung, woraufhin ich nicht wusste, was ich tun sollte.

"Morgen Abend zeige ich dir, dass ich immer noch der alte Ian bin, wie du mich kennst. Danke für die Chance.", flüsterte er mir in mein Ohr.

Doch ich war mit meinen Gedanken nicht bei Ian, sondern bei Taylor. Bei unserem leidenschaftlichen und intensiven Moment von gestern Abend.

Ich lächelte kurz zu Ian hoch, zog vorsichtig meine Hände aus seinen. "Bis Morgen Ian."

Als er gegangen war, ging ich ebenfalls. Aber nicht zurück in das Haus, sondern lief in Schlafklamotten durch den Wald und landete letztendlich wieder an dem See von gestern Abend.

Das Wasser war kristallklar und wunderschön, was ich gestern im Dunkeln nicht sehen konnte. Ich kniete mich vor das Wasser und beobachtete mein Spiegelbild. Mein Kopf war kurz vorm explodieren. Ich griff mir in meine struppigen Haare und zog dran. Ich wusste nicht mehr was ich machen sollte, doch ich kannte die einzige Lösung für das Problem - Tanzen. Völlig in Gedanken versunken, nahm ich mein Handy und schaltete das Lied "Nobody's perfect" als langsame Version ein. Ich schloss meine Augen, atmete tief, stand auf und schmiss meine Arme wie ein Falke nach hinten, umarmte mich von vorne selber und tanzte los. Ich legte all meine Gefühle in diesen Tanz. Sprung feste in das Wasser, sodass tausende von Tropfen gefühlt wie in Zeitlupe um mich herumschwebten. Ich war zwar pitschnass, konnte meinen Gefühlen jedoch freien Lauf lassen. Schwer atmet blieb ich stehen, legte meinen Kopf in den Nacken und schaute in den blauen strahlenden Himmel.

Ich hob meinen Kopf, schaute nun nach vorne, ab jetzt schaute ich immer nach vorne. Ich zog mir mein Top über den Kopf, rann in das Wasser und sprang kopfüber hinein. Unter Wasser öffneten sich meine Augen wie von selbst. Ich tauchte und tauchte, beobachtete wie kleine Fischchen vor meiner Nase herum schwammen und wie wunderschön die Sonnenstrahlen unter Wasser schimmerten, bis ich wieder auftauchte und tief nach Luft schnappte. Ich hatte unter Wasser wohl komplett die Zeit vergessen.

Langsam schwamm ich zurück in Richtung des Ufers. Ich zog mir mein Top über meinen nassen Oberkörper und machte mich wieder auf den Rückweg zu dem Strandhaus.

Liz sah mich, stand auf und kam auf mich zu. "Wo zur Hölle warst du und warum bist du nass?"

"Ich habe alles an Schmerzen aus mir herausgetanzt was ging und war anschließend noch ein wenig schwimmen...", antwortete ich ihr.

"Das hättest du mit Taylor machen sollen. Der hat das halbe Haus auseinander gelegt und ist auf einmal mit einem Taxi und seiner Tasche verschwunden.", flüsterte sie mir zu.

"Was? Er ist weg? Warum?", fragte ich geschockt, doch ein kleines Stückchen meines Herzens wusste weshalb.

"Keine Ahnung...", Liz zuckte mit den Schultern.

Seufzend machte ich mich auf den Weg nach drinnen.

"Isi, ist alles gut bei dir?", Zack kam auf mich zu und schaute besorgt zu mir hinunter.

"Wo ist Taylor hin?", fragte ich einfach ohne zu antworten.

"Weg.. aber lass doch jetzt nicht an ihn denken. Er hat eben auch mal schlechte Tage, wie jeder Mensch auch. Lass uns einfach noch den letzten Tag genießen.

Ich nickte stumm.

Woraufhin wir uns alle fertig machten, um auf eine Party zu gehen.

Auf der Party tanzten sich alle die Seele aus dem Leib.

Doch ich konnte den letzten Tag lange nicht mehr genießen.

Es wird immer verrückter, was denkt ihr darüber?😱😱😱

Bad BoysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt