Kapitel 27, Teil 2

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Die beiden Männer waren nämlich viel zu fixiert auf die Pistole, die Eugina, alias Nini alias „N" auf die Brüder gerichtet hatte. „Du hast meine Liebe nie erwidert. Warum, Sherlock? Ich hab alles getan, nur um weiterhin Kontakt mit dir haben zu können. Ich hab sogar deinen Bruder geheiratet", rief sie total weinerlich, während sie die Waffe auf Mycroft richtete. Das Mädchen in ihrem Versteck hielt kurz den Atem an. „Sie? Dads Frau? Wieso weis ich nichts von ihr?", fragte sie sich in Gedanken. Dann horchte sie wieder, denn die Frau redete weiter: „Du Mycroft, liessest mich einfach verhaften, du hast mich weg sperren lassen, hast mich von Ihm getrennt. Du hast mein Leben zerstört. Ihr beide habt das". „Du weisst wieso ich das tat. Du hast es nicht anders verdient", antwortete Mycroft. Er haste diese Frau für das, was sie damals getan hatte. „SEI RUHIG, ich will davon nichts wissen. Du stirbst zuerst Mycroft, das ist einfacher für mich", sagte sie kalt und entsicherte die Waffe. Intuitiv, wie nun mal jeder in dieser Situation reagieren würde, sprang die entsetzte Tochter aus ihrem Versteck. „NEIN", schrie sie. Das Ziel ihrer Aktion wurde zwar erreicht, ihr Vater wurde vorerst nicht erschossen, doch nun hatten sie ein neues Problem. Die 3 Erwachsenen starrten kurz alle das Mädchen an. Damit hatten sie alle nicht gerechnet. „Elizabeth?!", brachte Mycroft als erstes etwas heraus. Er klang überrascht und gleichzeitig so... Angsterfüllt. Dann ging alles ziemlich schnell. Nini änderte ihre Meinung und richtete ihre Waffe nun auf Lizzy. Wie könnte sie den beiden mehr weh tun, als deren Tochter und Nichte umzubringen? Und zweitens, könnte sie nun endlich das zu Ende bringen, was sie vor all den Jahren begonnen hatte. Lizzy reagierte instinktiv und zog ihren Degen aus ihrem Regenschirm. Mit einer schnellen Handbewegung konnte sie ihr die Waffe zwar aus der Hand schlagen, doch dabei löste sich ein Schuss. Die Waffe schlitterte davon, der Schuss traf jedoch Lizzys rechte Hand und sie liess ihren Degen fallen. Den hatte nun Eugenia an sich genommen. „Dann halt so", sagte sie mit etwas ungeheuerlichem Bösem in ihrer Stimme und ging auf Lizzy zu. „Lizzy, fang", rief plötzlich Sherlock und warf ihr elegant Mycrofts Degen zu, denn er aus seinem Schirm entnommen hatte. Lizzy fing ihn und konnte gerade einen Angriff von Eugina abwehren. Zum Glück hatte ihr ihr Vater auch beigebracht, mit Links zu kämpfen. „Komm schon", rief sie ihr zu und rannte davon, um von ihren Familienmitglieder abzulenken. „Elizabeth, Nein", schrie ihr Vater noch, aber Lizzy war schon verschwunden. Eugina hinterher. Immer wieder fochten sie, Lizzy floh, Nini holte sie ein und so weiter. Bis Lizzy blöderweise auf dem Dach landete, da sie keinen anderen Fluchtweg mehr hatte. Draussen regnete es immer noch in Strömen, es war rutschig, Lizzys Hand schmerzte und es war dunkel. „Wer bist du, und was hast du gegen uns?", rief das durchnässte Mädchen der Frau zu. „Hast du es immer noch nicht kapiert? Ich bin deine Mutter", antwortete sie. „W... was? Aber...", stotterte Lizzy. Diese kurze Unachtsamkeit nutzte Nini aus, um Lizzy den Degen aus der Hand zu schlagen. Nun stand sie ohne jegliche Möglichkeit da, sich zu wehren, mit dem Rücken zur Wand, bzw. zum Abgrund. „Ich hab Sherlock immer geliebt, doch er hat meine Liebe nie erwidert. Also kam ich mit seinem Bruder zusammen, nur um den Kontakt nie zu ihm zu verlieren. Doch es war eine Qual, eine solche Qual. Und dann, wurde ich auch noch schwanger vom falschen Bruder. Weisst du, Elizabeth ich hab es wirklich versucht, dich zu mögen, doch es ging einfach nicht. Also musste ich dich loswerden. Leider kam Mycroft in dem Moment rein und liess mich kurz danach verhaften. So und jetzt stirbst du endlich, aber wenigstens nicht in Unwissenheit", erzählte die Frau, die damals dadurch auch noch ihre letzte heile Tasse im Schrank verloren hatte, ihrer Tochter die Geschichte, die Mycroft ihr nie erzählt hatte. Zu Recht. Nun konnte sich das Mädchen nicht mehr halten und Tränen flossen über ihre Wange.
Sherlock hatte seinen Bruder noch nie so handlungsunfähig und blockiert gesehen, wie dort wo dessen Tochter plötzlich aufgetaucht war. Zum Glück konnte er noch reagieren und Lizzy Mycrofts Degen zuwerfen. Auch als Lizzy davon gerannt war, rührte sich sein Bruder nicht von der Stelle. Doch auch ihn selbst hatte es kurz paralysiert, als der Schuss Lizzys Hand streifte. Erst als die beiden weg waren, erwachten sie aus ihrer Starre. Während Mycroft die Polizei rief, rannte der Consulting Detective schon los, um seine Nichte zu suchen. Mycroft kurz darauf hinterher. Beim Eingang aufs Dach trafen sie sich wieder und der Jüngere drückte die Türe auf. Was dann passierte, konnte sich Lizzy nur noch verschwommen daran erinnern; Sherlock schrie „Nein, Halt", Eugenia drehte sich um, Lizzy konnte davon rennen, Eugenia ihr hinterher, Mycroft packte den Degen, denn Eugenia Lizzy vorher aus der Hand geschlagen hatte und rannte dazwischen, um seine Tochter zu beschützen. Lizzy rannte in Sherlocks Arme und Mycroft kämpfte gegen Eugenia. Allerdings war nun Mycroft klar im Vorteil, er hatte ihr das Fechten beigebracht. Das war auch das einzige, was sie je an ihm gemocht hatte, wenn sie zusammen gefochten hatten. Dann sah Lizzy nichts mehr, weil ihr Onkel sie an sich drückte um ihr diesen Anblick zu ersparen. Den letzten Todesschrei ihrer leiblichen Mutter, nachdem diese ausrutschte und vom Dach fiel, konnte sie trotzdem hören. Kurz  war es still. Totenstill. Nur der Regen war zu hören. Das immer noch weinende Mädchen löste sich langsam von ihrem Onkel und drehte sich um; ihr Vater stand immer noch am Abgrund, den Degen hatte er fallen gelassen. „Dad", brachte sie nur heraus, der Angesprochene drehte sich um und sah sie mit einem „Es tut mir so leid-Blick" an. Sie rannte auf ihn zu und ihm in die Arme. „Bin ich froh, das es dir soweit gut geht. Ich hatte solche Angst, es tut mir leid. Ich hätte es dir wohl sagen sollen", sagte der erleichterte Vater zu seiner Tochter. „Nein, du wolltest mich beschützen, das verstehe ich jetzt. Ich hab dich lieb Dad", flüsterte sie. „Ich hab dich auch lieb, mein Schatz".

Hey
Phu, ui ui ui, ganz schön heftig. Wie fandet ihr das Kapitel? Und wie fandet ihr das Ende? Überraschend? Zu vorhersehbar? Gut? Seltsam? Zu heftig? Schreibt's mir in die Kommis, es würde mich wirklich interessieren.
Eure Lufiction ✌🏼❤️

Lizzy HolmesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt