„Darin besteht die Liebe: Dass sich zwei Einsame beschützen und berühren und miteinander reden."
~ Rainer Maria RilkeD E X T E R
Erschöpft wischte ich mir eine Strähne aus dem Gesicht, die sich aus meinem Zopf gelöst hatte. Mein Blick fiel aus dem kleinen Fenster des Jets auf die karge Landschaft unter uns, die langsam in Miniaturgröße schrumpfte, je weiter das Flugzeug sich vom Boden entfernte. Das Foto in meinen Händen fühlte sich weich an, während ich es zwischen meinen Fingern hin und her wandern ließ. Immer mal wieder erhaschte ich einen Blick darauf, auf die abgegriffenen Ränder und natürlich das Motiv, Lexie. Der Fall, den wir gerade abgeschlossen hatten, hatte mir mal wieder eindrucksvoll deutlich gemacht, dass das Leben zu kurz war, um mich mit meiner Tochter zu streiten. Entschlossen zog ich mein Handy aus meiner Hosentasche und wollte sie anrufen, als mir eine Nachricht von ihr entgegenstrahlte und mir einen Stich versetzte. Sie wollte bei einer Freundin übernachten, weil sie mich nicht sehen wollte. Ich schluckte und unterdrückte den unbedingten Drang, etwas kaputtzuschlagen. Stattdessen seufzte ich bloß und atmete tief durch, bevor ich eine Antwort tippte. "Ich wollte eigentlich mit dir reden, aber für heute ist es okay, wenn du bei Amy schläfst. Sei aber bitte morgen spätestens um 2 pm wieder zu Hause. Ich hab dich lieb♥" Seufzend schickte ich die Nachricht ab, dann steckte ich das Handy wieder weg und versuchte zu ignorieren, wie sehr ich mich über mich selbst ärgerte, dass ich überhaupt zur Arbeit gegangen war, ohne mich mit meiner Tochter versöhnt zu haben. "Hey, was ist los?" Reids sanfte Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich konnte nicht mehr verhindern, dass mir ein paar Tränen über die Wangen liefen. Schnell schaute ich mich um, dass auch ja niemand etwas von meiner Schwäche mitbekam, aber außer dem jungen Doktor und mir schliefen bereits alle. Reid schien das im selben Moment ebenfalls begriffen zu haben, denn bevor ich irgendetwas sagen konnte, hatte er sich zu mir gebeugt und mich in seine Arme gezogen. Wie eine Ertrinkende klammerte ich mich an ihn und erlaubte mir einige leise Schluchzer in seinen Schal, dann löste ich mich peinlich berührt von ihm und schaute verlegen auf meine Hände. "Sorry." "Du musst dich nicht entschuldigen. Was ist los?" Während er sprach, ließ Reid sich auf einen der Doppelsitze fallen und klopfte leicht neben sich. Ich kam seiner unausgesprochenen Aufforderung nach und setzte mich neben ihn. Seufzend biss ich mir auf die Lippe und wischte mir die restlichen Tränen aus dem Gesicht. "Es ist wegen Lexie. Wir haben uns gestritten und ich wollte mich eigentlich wieder mit ihr vertragen, wenn ich nach Hause komme, aber jetzt hat sie geschrieben, dass sie lieber bei einer Freundin übernachtet, weil sie mich nicht sehen will und eigentlich weiß ich gar nicht, warum ich weine, denn eigentlich weine ich nicht so schnell und ich kann mich ja auch noch morgen mit ihr aussprechen, aber trotzdem fühlt es sich einfach scheiße an. Und dann dieser Fall und die Mutter, die andere Kinder ermordet hat, weil der Verlust ihrer eigenen Kinder sie so schwer getroffen hat, dass sie den Schmerz einfach nicht anders ertragen konnte. Ich weiß, wir sollen nicht mit Mördern sympathisieren, aber ich kann sie so unglaublich gut verstehen, dass es mir fast schon Angst macht." Verzweifelt schaute ich Reid an, der das Beste tat, was er tun konnte: Er selbst sein. "Ich kann dir jetzt nicht sagen, dass ich dich voll und ganz verstehe, weil das gelogen wäre. Ich habe keine Kinder, ich kann nicht wie ein Vater oder eine Mutter empfinden, aber ich kann es nachvollziehen. Es ist ganz logisch, dass Hotch, JJ und du bei Fällen mit Kindern anders eingestellt sind als Rossi, Morgan und ich. Aber das ist auch gut so. Denk an die Befragungen. Wie oft haben die Eltern der Jungen dich gefragt, ob du auch Kinder hast? Und du konntest bejahen und ihnen so auf eine ganz andere Weise beistehen, als ich. Verständnis für einen Mörder macht dich nicht auch zum Mörder, es macht dich zu einem guten Profiler. Und genau das ist es, was du bist: Eine liebevolle Mutter und zugleich eine taffe FBI-Agentin, die fantastisch profilen kann." Ich schluckte und musterte Reid, der mich sanft anlächelte. Ohne es zu merken, war ich näher an ihn herangerutscht, sodass sich unsere Nasenspitzen schon fast berührten. Unweigerlich wanderte mein Blick zu seinen einladend weich aussehenden Lippen und bevor ich noch länger darüber nachdenken konnte, hatten wir beide gleichzeitig die letzten Millimeter überbrückt und küssten uns. Mein Herz pochte wie wild, während ich meine Hand auf seine Brust und er seine auf meine Wange legte. Der Kuss war fordernd und zärtlich zugleich, trotzdem voller Leidenschaft und wir lösten uns erst wieder voneinander, als wir keine Luft mehr hatten. Stirn an Stirn verharrten wir und musterten uns noch völlig außer Atem gegenseitig. Reids liebevolle braune Augen waren fest auf mich gerichtet und wir lächelten uns beide an. Ohne ein weiteres Wort änderte ich meine Position, sodass ich mich gegen den jungen Doktor lehnte und und er legte von hinten seine Arme um mich. Zufrieden lauschte ich seinem ruhigen Atem, bis ich schließlich in einen leichten Schlaf verfiel. Morgen war noch genug Zeit, um alles zu besprechen. Für den Moment fühlte sich mein Herz an, als würde es in warmem Honig schwimmen.
Ich weiß das Kapitel ist nicht sehr lang, aber dafür haben sich Reid und Dexter endlich geküsst*-*
Was sagt ihr dazu? Shipt ihr die zwei? Wie soll es mit den beiden weitergehen?
Bitte lesen!
Ich bin niemand, der hier sein komplettes Privatleben preisgibt, aber ihr solltet wissen, dass bei mir im Moment einige wichtige Entscheidungen im Hinblick auf meine Zukunft zu treffen sind und deshalb hoffe ich, dass ihr es versteht und akzeptiert, wenn die nächsten Updates etwas langsamer kommen. Ich möchte meine Geschichten nicht einfach nur hinunterrattern, sondern wirklich erzählen, aber dafür habe ich leider in den nächsten Monaten nicht so viel Zeit. Trotzdem hoffe ich natürlich, dass ihr weiter Leser dieser Geschichte bleibt!
_C_
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Profile Me (Criminal Minds FF)
FanfictionSSA Jessica Dexter wird zur BAU nach Quantico versetzt, um Emily Prentiss nach deren Wechsel zu Interpol zu ersetzen. Die sprachbegabte Agentin trifft überraschend auf ihren alten Freund aus Highschool-Zeiten, Derek Morgan, mit dem sie vor vielen Ja...