"Das Erste, was der Mensch im Leben vorfindet, das Letzte, wonach er die Hand ausstreckt, das Kostbarste, was er im Leben besitzt, ist die Familie."
~ Adolph KolpingD E X T E R
Nervös betrachtete ich mich ein weiteres Mal im Spiegel, dann schaute ich auf die Uhr. "Lexie! Wir müssen los!" "Bin so gut wie fertig!", kam die Antwort aus dem Zimmer meiner Tochter und ich schnappte mir meine Handtasche und lief zu ihr. Lexie stand vor dem Spiegel und versuchte Wimperntusche aufzutragen, was noch nicht ganz so gut funktionierte. "Soll ich dir helfen?", erkundigte ich mich schmunzelnd und sie nickte hilflos. Mit wenigen Handgriffen hatte ich ihre Wimpern getuscht und grinste sie an. "Wenn du willst, zeig' ich dir morgen oder nächstes Wochenende ein paar Tricks zum Schminken", schlug ich vor und Lexie nickte sofort strahlend, weshalb ich kurz lachte und dann nochmal ihren Zopf kontrollierte, den ich geflochten hatte. "Dann lass uns mal losfahren." Im Joggingtempo liefen wir die Treppe runter und raus ins Auto, um zu Reid zu fahren. Wir hatten ihn überredet, seinen Geburtstag etwas größer zu feiern, da das der Anlass dafür sein sollte, dass wir uns alle besser kennenlernen konnten. Außerdem sollte jeder seine Kinder mitbringen, damit auch die sich kennenlernen und Zeit miteinander verbringen konnten. Ich hoffte, dass Lexie kein Problem damit hatte, dass die beiden Jungs deutlich jünger waren als sie. Allerdings hatte ich ihr auch schon klar gemacht, dass sie jederzeit zu mir kommen konnte und wenn sie sich unwohl fühlte, würde ich sofort mit ihr nach Hause fahren. Meine Tochter war jedoch ein ziemlich extrovertierter und offener Mensch, weshalb ich mir kaum vorstellen konnte, dass das passierte. Vor Reids Haus checkten wir uns nochmal gegenseitig ab, wie wir es immer machten, dann stiegen wir aus, liefen zur Tür und klingelten. Ein strahlender Reid öffnete uns und automatisch musste ich auch lächeln. Ich wusste nicht genau, woran es lag, aber ich hatte in den letzten eineinhalb Monaten bemerkt, dass allein seine Anwesenheit es schaffte, mir ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Ich versuchte mich wieder auf die Gegenwart zu konzentrieren und umarmte ihn, wobei mir sein angenehmer Geruch in die Nase stach. "Happy Birthday Superhirn." Nachdem ich mich wieder gelöst und er sich bedankt hatte, schüttelte er Lexie die Hand, was mich irgendwie stolz machte, weil ich wusste, dass er eigentlich nicht gerne Hände schüttelte. "Alles Gute zum Geburtstag, Dr. Reid." "Danke Lexie, aber du kannst ruhig Spencer sagen. Kommt rein." Wir betraten das Haus von JJ und ihrem Mann Will, die es freundlicherweise für Reids Feier zur Verfügung gestellt hatten, da seine eigene Wohnung zu klein gewesen wäre. Im Wohnzimmer waren schon alle anderen aus dem Team zusammen mit JJs Sohn Henry und Hotchs Sohn Jack und ich spürte, wie meine Anspannung ihren Höhepunkt erreichte. Aber wiedermal überraschte meine Tochter mich und zeigte mir, wie viel von ihrer Mutter in ihr steckte, denn sie hob einfach nur zum Gruß die Hand, strahlte und sagte: "Hi, ich bin Lexie. Freut mich Sie endlich alle kennenzulernen." Sie lief der Reihe nach zu jedem meiner Kollegen und schüttelte allen die Hand, dann hielt sie Henry und Jack jeweils eine Hand für ein High-Five hin. Mit tellergroßen Augen starrte ich sie an und konnte gar nicht anders, als stolz zu grinsen. Als ich die erste Überraschung überwunden hatte, lief ich ebenfalls zu meinen Kollegen und umarmte sie alle. Die sechs waren mir wirklich wichtig geworden, wie eine richtige Familie. Garcia riss mich aus meinen Gedanken, als sie mir strahlend und quietschend entgegenkam. "Deine Tochter ist ein Engel! Du meine Güte, ich würde sie dir am liebsten klauen und reinbeißen. Schau dir mal bitte an, wie süß sie mit den Jungs umgeht." Ich sah an ihr vorbei und entdeckte Lexie dabei, wie sie versuchte Henry und Jack einen Zaubertrick mit einer Münze vorzuführen. Mein Lächeln wurde noch breiter, als jetzt Reid zu der kleinen Gruppe stieß und den Trick perfekt vorführte, sodass Lexie ihn bewundernd anstarrte. Neben mir machte Garcia ein glucksendes Geräusch und ich wandte meinen Blick wieder ihr zu. „Was ist los?" „Du bist verknallt." Ich lachte kurz auf. „Blödsinn!" Doch die Technische Analystin ließ sich nicht beirren. „Du strahlst und das nur wegen unserem Doktor. Du bist sowas von verknallt." Da ihre Stimme zum Ende hin immer lauter wurde, legte ich ihr schnell eine Hand auf den Mund. „Shhhh. Erstens solltest du das bitte nicht so rumposaunen und zweitens stimmt es nicht", versuchte ich sie zu überzeugen. Garcia grinste bloß wissend, dann stupste sie mich spaßhaft in die Seite und lief zu JJ, die sich gerade lachend mit Morgan unterhielt. An ihrer Stelle erschien Hotch neben mir. Er lächelte leicht, was ich erwiderte. Dann beobachtete ich weiter meine Tochter. "Sie ist ein ausgesprochen nettes Mädchen." Ich nickte, schwieg jedoch. "Es ist schön zu sehen, wie gut du dich bereits ins Team integriert hast. Egal mit wem ich dich zu zweit losschicke, es funktioniert immer gut. Das hat man auch in höherer Position festgestellt." Irritiert, worauf er hinauswollte, schaute ich meinen Chef an und zog fragend eine Augenbraue hoch. "Sie würden dich gerne an höherer Stelle sehen. Eventuell sogar als Unit Chief." "Aber das ist dein Job." "Mein Stuhl wackelt und das nicht erst seit gestern. Morgan steht momentan noch vor dir in der Schlange, weil er länger dabei ist, aber ich dachte, du solltest das trotzdem wissen. Vielleicht bekommst du in naher Zukunft andere Jobs angeboten. Geregeltere Arbeitszeiten, mehr Gehalt, alles ist möglich." "Aber ich möchte nicht weg von der BAU. Als ich versetzt wurde, war ich noch etwas misstrauisch und vorsichtig, aber mittlerweile liebe ich diesen Job. Und ihr seid wie eine Familie für mich, ich kann euch nicht schon wieder verlieren." "Es ehrt dich, dass du bleiben willst. Trotzdem solltest du mögliche Angebote nicht sofort ablehnen. So gerne ich dich auch behalten möchte, du solltest auch an Lexie denken." Ich spürte, dass das Gespräch beendet war, weshalb ich bloß schwach nickte. Hotch entfernte sich wieder von mir und ich blieb verwirrt zurück. Dann legte sich plötzlich ein Arm um mich und nachdem ich kurz erschrocken zusammengezuckt war, atmete ich einen vertrauten Duft ein und entspannte mich. Lächelnd lehnte ich mich gegen Morgan, der meine Tochter beobachtete. Mir fiel etwas ein, worüber ich schon länger nachgedacht hatte und das schien der richtige Moment zu sein, um meinen besten Freund zu fragen. Also räusperte ich mich. "Für den Fall, dass mir mal was passiert, wollte ich fragen, ob du dich dann um Lexie kümmern würdest." "Meinst du das Ernst?" "Ja. Ich würde dir mein Leben anvertrauen und das meiner Tochter auch." "Natürlich würde ich mich um sie kümmern. Aber dir wird nichts passieren, hörst du? Ich hab dich gerade erst wiederbekommen, da kannst doch nicht einfach wieder die Fliege machen." Ich lächelte schwach. "Mach dir keine Sorgen, das hab ich nicht vor." Offenbar zufrieden drückte Morgan mir einen Kuss auf die Stirn und legte dann seinen Kopf auf meinen.
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Profile Me (Criminal Minds FF)
FanficSSA Jessica Dexter wird zur BAU nach Quantico versetzt, um Emily Prentiss nach deren Wechsel zu Interpol zu ersetzen. Die sprachbegabte Agentin trifft überraschend auf ihren alten Freund aus Highschool-Zeiten, Derek Morgan, mit dem sie vor vielen Ja...