Profile Me (Criminal Minds FF)

it's a cult

„Jede Sekte kommt mir vor, wie ein Bund des Irrtums."
~Voltaire

D E X T E R

Ich war gerade dabei, die Pinnwand nach den Todeszeitpunkten der Opfer zu ordnen, als es heftig an der Tür klopfte. Erschrocken drehte ich mich um und entdeckte einen der örtlichen Agents. Schnell nickte ich und er streckte den Kopf herein. "Mrs Upton ist hier, die Mutter des ersten Opfers. Sie sagt, ihre Tochter habe ein Kind gehabt." Ich schluckte und drückte energisch die letzte Stecknadel in die Pinnwand, bevor ich dem Agent zu einer blassen Frau folgte. "Mrs Upton? Ich bin Agent Dexter. Lassen Sie uns an einen ruhigeren Ort gehen." Wir gingen in einen der vielen Räume und setzten uns auf ein Sofa. "Möchten Sie etwas trinken?" "Nein. Am Telefon hat man mir gesagt, meine Tochter sei tot." "Ja, das stimmt, Ma'am. Es tut mir sehr Leid." Schluchzer schüttelten den gebrechlichen Körper neben mir und ich strich ihr sanft über den Arm. "Sie war ein gutes Mädchen", brachte Mrs Upton mit stockender Stimme hervor und ich nickte leicht. "Das war sie bestimmt. Und hübsch war sie auch, ich habe Fotos von ihr gesehen." "Mit dem Lächeln hat sie alle verzaubert. Genauso wie ihren Exfreund. Er ist Logans Vater." "Logan?" Marys Sohn. Ist er etwa auch tot?" "Wir wissen es nicht. Wir wussten nichtmal, dass Ihre Tochter ein Kind hat." "Er ist erst ein knappes Jahr alt und schon vor seiner Geburt hat sie sich irgendwie- verändert." "Was meinen Sie mit verändert?", hakte ich aufmerksam nach. "Sie hat sich zurückgezogen, mich kaum noch besucht. Ich habe Logan nur etwa drei Mal gesehen. Sie wollte nicht, dass er zu viel Kontakt zu mir hat." "Woran lag das?" "Ich habe keine Ahnung. Sie meinte immer, er sei ein guter Junge und ich hätte es gar nicht verdient, ihn zu sehen." "Was ist mit Logans Vater?" "Er hat seinen Sohn noch nie getroffen, kennt nur die Ultraschallbilder. Mary hat ihm ähnliches gesagt wie mir. Er sei es nicht wert, Logan kennenzulernen." "Mrs Upton, als wir in der Wohnung Ihrer Tochter waren, ist uns aufgefallen, dass es sehr verlassen war, als hätte dort länger niemand gewohnt. Ist Mary vielleicht umgezogen?" "Ich weiß es nicht. Tut mir Leid. Bitte finden Sie Logan, er hat doch jetzt niemanden mehr." Ich nickte und schaute Mrs Upton durchdringend an. "Mein Team und ich werden alles tun, um ihn heil wiederzufinden."

Als ich den Konferenzraum betrat, hatte sich das restliche Team bereits versammelt. "Ich komme gerade von meinem Gespräch mit Mrs Upton, der Mutter des ersten Opfers. Sie sagt, Mary habe einen Sohn." "Wieso wussten wir nichts davon?", erkundigte sich Hotch. "Ich vermute, weil sie ihn nicht in einem Krankenhaus zur Welt gebracht hat und es keine offizielle Geburtsurkunde gibt. Ihre Mutter meinte, Mary habe sich abgeschottet und das schon vor der Geburt ihres Sohnes Logan. Logans Vater durfte ihn anscheinend noch nie sehen, seit er geboren ist." "Ähnlich war es bei Dean Lewis. Seine Frau ist vor einem halben Jahr gestorben und seine fünfjährige Tochter Amy ist unauffindbar", fügte Morgan hinzu und auch JJ nickte. "Jasmine Specters Mann hat sie seit fast einem Jahr nicht gesehen und sie ist damals mit den beiden Töchtern einfach verschwunden. Aber auch sie habe sich schon vorher von ihrem Mann abgeschottet. Sie meinte, er sei es nicht wert, die Anwesenheit seiner Töchter genießen zu dürfen." "Ich habe ein ungutes Gefühl." Fragend schauten die anderen mich an. "Was meinst du damit?" "Mrs Upton hat mir genau dasselbe gesagt. Sie sei es nicht wert gewesen, Kontakt zu Logan zu haben. Das klingt für mich nach einer Sekte." Auf meine Aussage folgte Schweigen bis JJ vernehmlich seufzte. "Sekten sind mit das Schlimmste in unserem Job. Wie finden wir sie?" "Indem wir in den Wohnungen der Opfer nochmal nach Hinweisen suchen. Garcia soll in jedem virtuellen Winkel graben, ich werde sie sofort anrufen", bestimmte Hotch und verließ den Konferenzraum. "JJ und Morgan, ihr fahrt nochmal zur Wohnung von Dean Lewis, Dexter und Reid, ihr fahrt zu Mary Upton und ich fahre mit Hotch zu Jasmine Specter", ordnete Rossi an und wir leisteten sofort folge. "Wer fährt?", erkundigte ich mich bei Spencer, während wir zum SUV liefen. "Du kannst gerne fahren." Er warf mir den Schlüssel zu, wir stiegen ein und fuhren los. Kaum hatte ich den Motor gestartet und wir hatten ein paar Meter zwischen uns und die Dienststelle gebracht, legte Spencer seine Hand auf meinen Oberschenkel und ich warf ihm grinsend einen kurzen Blick zu. Nachdenklich biss ich mir auf die Unterlippe, dann löste ich eine Hand vom Lenkrad und streckte sie nach Spencer aus, der sie sofort ergriff, unsere Finger verschränkte und sie auf seinem Bein ablegte. So verbrachten wir die gesamte Fahrt bis wir Mary Uptons Wohnung erreichten. Sobald wir ausgestiegen waren, setzte ich meine Sonnenbrille auf, wie ich es instinktiv oft tat, wenn ich in der Öffentlichkeit war. Es hatte begonnen, nachdem ich meine Entführung ein wenig verarbeitet hatte. Die Angst, dass mein Peiniger irgendwie entkam und mich fand war noch immer da. Unauffällig betraten Spencer und ich das Haus und im ersten Stock schließlich Mary Uptons Wohnung. Sie war kalt, trostlos und verlassen, in einigen Ecken hingen dicke Spinnenweben und es hatten sich bereits ein paar dünne Staubschichten gebildet. "Was denkst du, wie sie zu der Sekte gefunden hat?", erkundigte ich mich bei Spencer, während ich eine der Nachttischschublden im Schlafzimmer öffnete und durchstöberte. "Ich weiß es nicht und es ist fast unmöglich, es zu erraten. Sekten haben die verschiedensten Wege, um Leute zu werben und das ist auch abhängig davon, worauf sie ausgelegt sind. Jede Sekte ist anders und stellt andere Anforderungen an ihre Mitglieder." Ich wollte gerade etwas antworten, als ich ein Blatt ertastete, das gut versteckt in der Schublade klebte. Vorsichtig löste ich es ab und erstarrte. Spencer, der wahrscheinlich besorgt war, weil ich nicht geantwortet hatte, trat hinter mich und ich hörte ihn scharf einatmen. "Oh nein. Es ist so eine Art von Sekte." Ich nickte schwach und unterdrückte den Drang, auf etwas einzuschlagen, dann seufzte ich. "Ja, es ist so eine Art von Sekte."