4. Kapitel

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P.o.V. GLP
Ich setzte mich an meinen PC und jointe in den TS. Kurze Zeit darauf jointen auch Zombey und Maudado. Ich begrüßte sie, dann fragte Zombey auf einmal: „Ähm... Manu? Wir wollten dir mal ein paar Leute vorstellen. Dürfen sie auf den TS?" Kurz angebunden brachte ich nur ein knappes „Ja" heraus. „Super!", sagte Zombey, schickte ihnen kurz die IP und dann jointen 3 weitere in den Channel. „Das sind O-Saft, Wintercracker und Schlingel", erklärte Maudado, „sie sind unsere besten Freunde in der Schule." Plötzlich stach es mich ins Herz. Ihre besten Freunde in der Schule? War ich für sie vielleicht doch nicht mehr als ein einfacher Internetfreund für's Zocken? „Hey, ich bin O-Saft!", sagte auf einmal ein Junge mit aufgedrehter Stimme, „Maudado und Zombey haben schon sooooooo viel von dir erzählt, dass wir dich einfach kennenlernen MUSSTEN! Kannst du wirklich deine Stimme so krass verstellen? Und..." „Ich bin Wintercracker und ich warne dich vor, O-Saft redet sehr gerne und viel, also sei auf der Hut", mischte sich jemand ein, der fast eine tiefere Stimme als Thaddeus zu haben schien, „und Schlingel redet nicht viel." „Och Wintercracker", mischte sich ein Weiterer ein, der eine sehr ähnliche Stimme wie Wintercracker hatte, „kann ich mich nicht selbst vorstellen?" „Nein Schlingel. Man erwartet ja auch nicht von dir, dass du mal ein Wort sagst. Und mann! Vielleicht merkt man es mir nicht an, aber ich bin ein wenig aufgeregt!",mischte sich O-Saft wieder ein und sprach dabei so schnell, dass ich Probleme hatte, ihm zu folgen. Ich brachte nur stotternd raus: „H-hi... ich bin Manuel, aber bitte nennt mich nur Manu."
Zu sechst zockten wir den ganzen Nachmittag, bis meine Mutter mir sagte, dass ich Hausaufgaben machen sollte. Irgendwie freute ich mich schon auf den nächsten Tag, wenn ich Palle wiedersehen würde.

P.o.V. Palle
Ich stand gelangweilt auf dem Parkplatz und wartete auf meinen Vater. Wie peinlich war das denn? Dad musste mich ja unbedingt an meinem 1. Schultag abholen. Dabei hätte ich auch mit dem Bus fahren können, in den Manu eingestiegen war. Ein hellgraues Auto hielt vor mir. Lässig warf ich meine Tasche in den Kofferraum und stieg ein. „Na, wie war dein Tag?", fragte Dad und konnte es nicht lassen, mir einen Kuss auf die Wange zu geben. „Daaaaaaaad!", beschwerte ich mich. „Was denn, mein Sohn? Hast du wenigstens Freunde gefunden?", fragte er unschuldig. Der Gedanke daran, was mein Vater wohl zu Manu sagen würde, brachte eine Gänsehaut mit sich. „Ja. Sein Name ist Manuel.", sagte ich träge. Der bloße Gedanke an meinen neuen Freund zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. Mein Bauch fing an zu kribbeln, wenn ich an seine dunkelgrünen Augen dachte. Und sein Haar erst recht... Stopp Paluten!
„Du magst ihn, nicht?", fragte Dad und sah mich an. Ich spürte, wie ich rot anlief und mein Vater grinste. Ja, ich mochte GLP.
„Pass auf!", rief ich, als Dad fast gegen eine Person fuhr. Diese drehte sich um, sah mich an und schüttelte den Kopf. Der Mathelehrer!

P.o.V. Lehrer
Gemütlich schlenderte ich über den Parkplatz. Endlich Abstand von diesen Rotzbälgern! Ich hatte einen schönen Tag mit meiner Tochter geplant. Wir würden ins Schwimmbad gehen und danach zu meiner Mutter fahren. Leider hatte meine Frau heute einen langen Tag. Ich bemitleidete sie jetzt schon. Ich hörte hinter mir Reifen quietschen und spürte etwas an meinen Beinen. Langsam drehte ich mich um. Der Fahrer hob zerknirscht die Hand, doch ich achtete nur auf den Beifahrersitz. Patrick. Dieser hatte weit geöffnete Augen und bildete mit dem Mund ein großes „Sorry!" Ich schüttelte den Kopf und trat leicht angefahren zur Seite.

P.o.V. Palle
Erst als wir auf der Autobahn waren, konnte ich mich wieder beruhigen. Das hatte mir wirklich einen Schrecken eingejagt. „Mein lieber Palle.", begann Dad. Immer, wenn er so anfing, ahnte ich Schlimmes. Ich sah ihn an, um von seinen Lippen abzulesen, denn das Rauschen der Autos war ziemlich laut. „Deine Mutter und ich haben beschlossen, dir ein Geschenk zu machen, wenn du den Tag heil überstehst. Das hast du ja auch." Er machte eine kleine Pause, die ich nutzte, um zu realisieren, wie alt ich nochmal war. „Und das wäre?", fragte ich. „Du weißt ja, dass das Medienkonsum bei uns sehr eingeschränkt ist. Wir erlauben dir, heute an unseren Computer zu gehen und an deinem Handy zu spielen." Überrascht riss ich die Augen auf. Das sollte ein Geschenk sein? Obwohl, wenn ich es mir recht überlegte, konnte ich Manu schreiben!
Als wir zuhause ankamen, schmiss ich meine Tasche in die Ecke, nahm noch mein Handy raus, welches an einer FM-Anlage gekoppelt war. Damit verschwand ich in meinem Zimmer. Ich schloss die Tür ab und holte unter meinem Bett ein Laptop hervor. Das hatte ich mir selbst von meinem Taschengeld gekauft. Wenn Mum und Dad davon erfahren würden, sie würden mich umbringen.
Ich machte die Musik auf meinem Handy an und summte leise noch dazu. „Patrick?", rief mein Vater vor der Tür. Genervt machte ich die Musik aus und schrie zurück: „Was?!" „Was machst du jetzt?", fragte er. „Hydra 3D hören und zocken!", gab ich als Antwort zu hören. Dann machte ich die Musik wieder an und lauschte dem Intro.
Als es dunkel wurde, fiel mir Manu wieder ein. Ich schnappte mir mein Handy und öffnete WhatsApp. Die Nummer war schnell unter 'GLP' abgespeichert und ich sah, dass er online war. Also schrieb ich ihm einfach.

Palle: Hey.

Manu: Hi...

Palle: Was machst du?

Manu: Trauern.

Palle: Nicht dein Ernst.

Manu: Doch. Was tust du?

Palle: Sanageyama hören.

Manu: Das bessert meine Laune auch nicht.

Palle: Warum?

Manu: Thaddeus...

Palle: Och Manu. Komm schon.

Manu: Trotzdem. Es löst ein Stechen in mir aus.

Palle: Och Manuel...

Manu: Hm... wie hörst du eigentlich Musik? Ich mein, das geht doch gar nicht!

Palle: *grins* Geheimnis bleibt Geheimnis...

Manu: Paluten! Sag es!

Palle: Reg dich ab, GLP. Es gibt da so eine FM-Anlage...

Manu: Eine... WAS?

Palle: ...mit der ich andere besser verstehen kann.

Manu: Aha.

Palle: Manu... kann ich dich etwas fragen?

Manu: Was denn?

Palle: Woher weißt du, dass du... homo... bist? *hust* Thaddeus *hust*

Manu: Äh.. es hat sich so ergeben... man kann es halt nicht steuern. Warum fragst du?

Palle: Nur so.

Manu: Bist du verknallt?

Palle: Nein! Wie kommst du denn darauf?!

Manu: Nirgends. War nur ein Gedanke.

Süß wie er versuchte, vom Thema abzulenken. STOP PATRICK! 'Hör auf, so zu denken!', beschwichtigte ich mich selber.

Manu: Paluten? Bist du noch da?

Manu: Paluuuuuuuuuuuuteeeeeeeeeen?

Palle: Hi.

Manu: Bye. Nee, Scherz. Es ist angenehm, mit dir zu chatten.

Palle: Angenehm? Inwiefern?

Manu: Du bist nett... mein erster bester Freund nach Thaddeus...

Mo-mo-mo-mooooment mal! Verglich Manu mich etwa mit Thaddeus? Mochte er mich nicht? Sah er in mir Thaddeus?

Manu: Patrick Meyer! Lass mich nicht im Stich!

Manu: Palle? Alles in Ordnung?!

Manu: Paluten! Du bist online! Du machst mir Sorgen!

Manu: P

Manu: A

Manu: L

Manu: L

Manu: E

Palle: Bye Manu. Bis morgen. War schön, mit dir zu reden...

Manu: Nein, warte! Palle!

Traurig legte ich mein Handy weg. Er sah in mir Thaddeus. Ich existierte nicht als Patrick Meyer mit den Hörgeräten.
Ich war nicht real. Nicht für Manuel.
(1207 Wörter)

XXX

                                   
(Geschrieben von ArmesNene )
Moin! Tja... der arme Palle...
Aber Manu ist sowas von ArrowLP , aber sowas von🤣.
Und dieser Leeeeehreeeer🤣. Auch wenn wir ihn hassen, er wird immer eine Witzfigur bleiben... zumindest für mich.
Hier in diesem Kapitel haben wir wirklich ein Teil unseres Charakters eingebaut. Zumindest was ArrowLP angeht... ich hab noch nie in meinem Leben gedacht, dass sie in mir jemand anderen sieht.
Sie hat es mir auch nicht gesagt...
Naja.
So.
Genug für heute.
Ich hab nichts mehr.
Frohe Ostern!
Au revoir!
(1296 Wörter)

Aching Past/Kürbistumor | German Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt