15. Kapitel

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P.o.V. Taddl
War das sein Ernst? War das sein fucking Ernst?? Das konnte doch nicht sein. Manu war schon sehr traurig gewesen, als ich ihm einen Korb gegeben und in die Friend/Fam-Zone verbannt hatte, aber dass es so schlimm war, hätte ich mit nie erträumen können.
"Wieso?", fragte plötzlich Ardy und ich sah, wie der Schwarzhaarige dem Schwerhörigen über seine Brille hinweg einen misstrauischen Blick zuwarf. Ich schloss mich Ardy einfach mal an, vor allem aber, um mein ungutes Gefühl loszuwerden.
"Naja...", der Junge vor uns, Paluten, wie er sich vorgestellt hatte, schien durch unsere Blicke nervös zu werden. Irgendwie fand ich das ein wenig süß. "Er sagte mir, ihr wärt einfach wortlos verschwunden und dann hat er sich total viele Vorwürfe gemacht.", sagte Paluten und sah unsicher seine Fußspitzen an.
Verwirrt sah ich zu Ardy. Ardy sah zu mir, ebenfalls verwirrt. Sogar Pi schien verwirrt. "Ähm...", machte ich nur uns langsam löste sich mein Blick von Ardys blau-grünen Augen und wanderte zu Paluten. "Das haben wir nicht." "Wir haben ihm jeder einen Brief hinterlassen. T's war sogar der längste von allen.", beendete Ardy meinen Satz. Jetzt wirkte der Braunhaarige noch verwirrter als wir gerade.

P.o.V. Palle
Äh, warum wurde ich so angestarrt?  Und warum hatte Manu mir nichts davon erzählt? Ich fühlte, wie mein Herz sichtlich verletzt war. "Was... für Briefe?", fragte ich verwirrt. Die Beiden lockerten ihren Blick. "Abschiedsbriefe.", erklärte T brüchig. Aha. Interessant. Es war offensichtlich, dass Manu mich angelogen hatte. Aber gut. "Er vermisst dich, Thaddeus. Darüber redet er die ganze Zeit. Ich bin noch nicht mal mit meinen Angelegenheiten zu Wort gekommen. Es geht immer nur um dich.", sagte ich.  Taddls verwirrter Gesichtsausdruck wich und er sah besorgt aus. "Ich... dachte immer... er würde... es verstehen...", stammelte T. Ardy legte einen Arm um ihn und gab ihm einen Kuss auf die Nase. "Ok.", sagte Thaddeus, legte mir eine Hand auf die Schulter und sah mir eindringlich in die Augen. "Was wolltest du jetzt wirklich?" Ich holte tief Luft und antwortete: "Manu helfen. Vielleicht könnt ihr euch treffen und die Vergangenheit abschließen." T blickte zu Pi und dann zu Ardy. Pi winselte leise. Ardy flüsterte T was ins Ohr. Thaddeus Tjarks drehte sich zu mir um. "Ok. Aber nur dieses eine Treffen." Die Wörter kamen sehr gepresst raus, doch T wirkte auch erleichtert. "Ok und wann habt ihr Zeit?", fragte ich. "Am Besten so schnell wie möglich.", sagte Ardy. "Morgen?", schlug ich vor. Die Jungs nickten. Ich nickte ebenfalls.
Dann verabschiedete ich mich.
Als ich den Weg zurückging, fragte ich mich, wie Manu reagieren würde. Vielleicht würde ich es ihm als Überraschung vorstellen.
Aber nur vielleicht.

P.o.V. GLP
Der Extraunterricht zog sich hin, wie das klebrigste Kaugummi, das ich je gegessen hatte. Das Schlimmste war aber auch, dass ich oft die aufgeregten Rufe der Schüler hörte, die in die Pause stürmten und in den Pausen war ich immer alleine. Damit man sagen konnte, es wäre gut gegen meine Depressionen, hatte ich noch eine Stunde länger, in der ein weiterer Psychologe mit mir sprach. Dieser war sogar gut, aber ich konnte nicht verhindern, dass meine Gedanken immer wegschweiften. Oft zu Thaddeus, aber viel häufiger zu Palle. Warum schlägt mein Herz nur so kräftig, wenn ich an ihn denke? Ist er nicht mein bester Freund?
"Manuel? Woran denkst du?", sagte die Psychologin ohne dieses widerliche, aufgesetzte Lächeln. Sie wirkte ehrlich und komischerweise erfüllte diese rothaarige Dame sogar ihren Zweck, denn ich konnte mich ihr wirklich öffnen.
"Ich hab an zwei Leute gedacht...", murmelte ich und sah verträumt zwei Vögel beim vorbeifliegen am Fenster zu. "Darf ich raten?", fragte die Frau weich. "Dein verschwundener Freund und dein jetziger Freund... dieser... Patrick?" "Palle und Thaddeus, ja.", sagte ich abwesend und mit belegter Stimme. "Ich habe Thaddeus heute in der Stadt gesehen, aber als ich es Palle sagen wollte, hat er mich nur angeschrien, ich würde immer nur an Thaddeus denken..." Kleine Tränen sammelten sich in meinen Augen. Die Frau reichte mir mit besorgtem Gesichtsausdruck ein Taschentuch. "Wie empfindest du in Hinsicht auf die Beiden?" "Also, ein Mädchen hat mir gesagt, dass sie meine besten Freunde sind.", sagte ich schniefend. Mit einem ernsten Gesichtsausdruck legte die Frau ihre Hand auf meine Brust. "Und was sagt dein Herz?", flüsterte sie liebevoll.
Lange sah ich die Frau an. Dabei war ich ganz auf mein Herz konzentriert. "M-mein...", stotterte ich und die Tränen in meinen Augen liefen über. "Mein Herz sagt... mein Herz will sie lieben, aber mein Kopf.. es tut nur weh... ich will nicht lieben... mein Herz..." Ich krallte meine zittrigen Finger in meine Haare und begann hemmungslos zu weinen. "Alles gut.", sagte die Psychologin und nahm mich in den Arm.

                            XXX

Erschöpft kam ich aus dem Schulgebäude getrottet. Ich bog ab und lief an dem Kindergarten vorbei. So spät war niemand mehr da und das Licht hinter den bunt verzierten Fenstern war ausgeschaltet. Die Basteleien wirkten leblos und eintönig, das machte mich traurig. Warum sahen alle diese bunten Farben, nur ich nicht? Was müsste ich noch tun, damit ich das auch könnte?
Müde von den Gedanken, warf ich mich zu Hause in mein Bett und verfiel gleich in einen schwarzen Schlaf.

P.o.V. Taddl
Es war schon dunkel draußen, als Ardy und ich uns erhoben und der Schwarzhaarige mit leicht verstellter Stimme zu Pipo sagte: "Woll'n wir...  RAUS!?" Lächelnd sah ich zu, wie die kleine, schwarze Hündin wie ein wildgewordenes Wollknäul an unseren Beinen hochsprang. Lu und Mary, die uns besucht hatten, blieben nur sitzen, was bedeutete, dass Ardy und ich alleine gehen mussten. Ich zuckte nur mit den Achseln und widmete mich wieder meinem Freund und unserem Hund.

                             XXX

Der kühle Abendwind wehte um meine Nase. Die Straßen waren in rotgoldenes Licht getaucht und menschenleer. Dazu war es totenstill, nur unsere Schritte und Pi's Pfotentapser waren zu hören. Mein Atem ging flach und leise. Auch der Park war leer und der See sah aus, wie mit flüssigem Gold gefüllt. Und das Gras leuchtete in einem saftigen Grün.
Weiter auf dieses wunderschöne Bild, das sich da vor mir bot, staunend, holte ich mein Handy aus der Tasche und wollte gerade ein Video machen, da legte Ardy seine warme Hand auf meinen Arm. Mit leiser Stimme flüsterte er: "Lass doch mal das Handy... das ist allein unser Moment jetzt..." Genau in dem Moment ertönte Pipis Bellen von der Wiese, wo sie gerade einen gelben Schmetterling jagte. Wir lachten leise und herzlich. 'Genau... unser Moment... Aber warum?' "T? Was ist? Du wirkst so abgelenkt.", sagte Ardy etwas enttäuscht und sah mir tief in die Augen. Ich legte meine Hand auf die Wange des Kleineren und sah ihn verträumt an. Eigentlich war dieser Moment so fucking perfekt, doch ich musste die ganze Zeit an Manu denken. War er wirklich wegen mir depressiv?
"Ach Ardy.", murmelte ich traurig und der Schwarzhaarige nahm meine Hände, die auf seinen Wangen lagen. Seine schönen, blau-grünen Augen funkelten im Licht der untergehenden Sonne. "Ich liebe dich.", hauchte ich und küsste ihn liebevoll und voller Leidenschaft erwiderte mein Freund. Dieser Moment... Es war, als würde die Zeit stehen... nur für uns.
"T.", Ardys Stimme klang traurig. "Wenn du mich liebst, dann sag mir was los ist und an was du denken musst." Ich merkte, wie meine Augen feucht wurden. "Ach Ardy.", wiederholte ich kleinlich und traurig. "Es ist nicht so, dass ich uns diesen Moment nicht gönne, aber irgendwie muss ich die ganze Zeit an Manu denken... Es tut mir leid..." "T.", Ardy ergriff meine Hände und nahm sie von seinem Gesicht. "Es ist schon okay. Du hast heute erfahren, dass dein bester Freund depressiv ist und dass du ihn morgen nach zwei Jahren wieder triffst. Natürlich denkst du da viel." Ardys Stimme war mitfühlend und weich. Wie kann jemand nur so fucking knuffig, süß, einfühlsam sein? Ardy war einfach die Definition von Perfektion!
Ich beugte mich einfach vor und küsste Ardy. So verharrten wir, bis wir uns wegen Luftmangel lösten. "Ich glaube, wir sollten zurückgehen, bevor die Anderen sich noch Sorgen machen.", sagte Ardy und mit verschlungenen Fingern und Pi an der Leine machten wir uns auf den Weg nach Hause.

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(Getippt von ArmesNene)

Hiiiiii!
Ich bin grad so, so, so aufgeregt.
Das nächste Kapi wird witzig🤣.

Und ich hab (endlich) eine Handyhülle.

...

Joa.

Hab euch lieb.
Au revoir!
(1388 Wörter)

Aching Past/Kürbistumor | German Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt