13. Kapitel

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P.o.V. Krankenschwester
Ich hatte es geschafft! Von draußen hatte ich gehört, wie Manu seinen Freund anschrie und nach wenigen Sekunden kam der Junge mit den Hörgeräten mit Tränen in den Augen aus dem Zimmer und verkroch sich flennend in eine Ecke. Am Liebsten wäre ich zu Manu gegangen, doch mein Vater wollte mich jetzt abholen. Er hatte einen Termin gehabt und wollte mich jetzt nach Hause mitnehmen.

Schon seit 10 min wartete ich auf meinen Vater und endlich kam er auf den Parkplatz vor dem Krankenhaus gefahren. Vorne an seinem Auto war eine Delle und als ich einstieg, begann mein Vater gleich wieder zu fluchen: "Mann, diese Jugend! Da muss man die nervigen Rotzbälger schon den ganzen Tag ertragen, da laufen sie dir auch noch vor die Karre. Dieser Manuel soll sich bitte einen anderen für seine Suizidversuche aussuchen!" Bei dem Wort 'Suizidversuche' zuckte ich zusammen. Manu hatte Suizid begehen wollen? War es wirklich schon so schlimm? Stimmt! Jetzt fiel es mir auch erst ein, dass ich so viele Narben an seinen Armen gesehen hatte und er wirkte immer so traurig und sein Blick so stumpf, wenn er mit mir redete.
"Ist... es wirklich so schlimm bei ihm?", fragte ich besorgt. Mein Vater nickte. "Er ist wöchentlich beim Psychologen.", sagte er matt. Ich biss mir nervös auf die Unterlippe und dachte zurück. Einmal hatte ich seine Augen leuchten sehen. Dieses eine Mal... als... als er seinen Freund küsste. Er liebte ihn wirklich und würde Manu überhaupt ohne ihn klarkommen? Auf einmal wurde ich von Schuldgefühlen übermannt. Wenn Manu starb und sich etwas antat, wäre es dann meine Schuld?

P.o.V. GLP
Ein paar Wochen waren vergangen und Palle hatte mich jeden Tag besucht. Meistens hatte ich ihn angeschwiegen, aber trotzdem hatte er nicht locker gelassen.
Heute wurde ich entlassen. Müde stand ich vor der Wohnungstür und schob sie auf. Als ich mich in die Wohnung geschlichen hatte, hörte ich gleich, wie eine Tür geöffnet wurde und ehe ich es mich versah, stand ich meiner Schwester Auge in Auge gegenüber. Noch bevor ich ihr überhaupt ein stumpfes 'Hallo' zuwerfen konnte, rief sie laut: "Leute! Manuel ist wieder da!"
Plötzlich waren alle Türen auf und all meine Geschwister wuselten um mich herum. "Ich will mich doch nur duschen.", stöhnte ich und sofort ließen alle von mir ab. "Manuel.", sagte Sebastian eindringlich. 'Will er mir jetzt etwa duschen verbieten?', dachte ich augenrollend, doch Sebastian sagte nur, ehe er sich wieder in sein Zimmer verschanzte: "Wenn du etwas brauchst, sag bitte Bescheid." Ich nickte nur und ging dann ins Bad. Als mein Blick beim Ausziehen auf den Spiegel fiel, erstarrte ich. Ich sah einen blassen Jungen mit verstrubblten, braunen Haaren und leeren, grünen Augen. Verdammt. Was war passiert? Vor wenigen Tagen, bevor ich ins Krankenhaus gekommen war, hatten sie noch so schön strahlen können. Es versetzte meinem Herz einen unangenehmen Stich. Auch wenn ich meine zittrigen Mundwinkel nach oben zog, sah es nur aus, wie eine geisterhafte Fratze. Ich schreckte zurück und wandte mich von meinem Spiegelbild ab. Ich konnte und wollte den gebrochenen Manu einfach nicht mehr sehen.

(Kurze Unterbrechung von eurer geliebten ArrowLP. Die nächsten Worte werden sehr deep.

TRIGGEREWRNUNG!
Selbstverletzung!!)

Da warme Wasser tat prickelnd gut auf meinen vernarbten Armen und meinem elenden Gesicht. Das, nach saurem Apfel riechende Shampoo erfüllte den Raum mit seinem seifigen Duft und der Wasserdampf ließ den Spiegel und die Glasscheiben der Dusche beschlagen. Duschen war schon etwas schönes. Nach cirka einer Stunde verließ ich die Dusche und blieb erst einmal nur stehen, um zu spüren, wie das Wasser von meiner Haut verdunstete und meinem Körper Wärme stahl. Nach wenigen Momenten zitterte ich und nur noch einzelne Tropfen bin meinen feuchten Haaren krochen meinen Rücken herunter. Diese Kälte, die mich überkam, löste wieder Trauer in mir aus. Ich fühlte mich alleine. Aber seit wann? Noch vor 2 Wochen, wenn ich Palle gesehen hatte, war dieses stechende Gefühl noch nicht da gewesen. Jetzt stach es noch in die Brust, wie ein rostiger Dolch. Mit wurde schwindelig und ich sah mich im Bad um. Ich erkannte kaum noch klare Umrisse oder Farben, doch plötzlich fiel mir ein gestochen scharfer Gegenstand im die Augen. Er glänzte wunderschön und schrie nach mir. Meine zitternde Hand griff nach der Rasierklinge und betrachtete den Gegenstand voller Schönheit, dann zitterte ich wieder extrem. Ohne zu zögern legte ich die Klinge an meine Haut.
,,Tu es", flüsterte eine vertraute, tiefe Stimme, die ich einst so geliebt hatte, ,,denkst du wirklich, dass doch jemand lieben wird?" Tränen stiegen mir in die Augen und ich zitterte. Ich konnte mich nur zu gut an die schrecklichen Schmerzen vom letzten Mal erinnern. Es hatte so weh getan. ,,Komm schon Manu", fuhr Thaddeus' Stimme nur fort, ,,bist du so feige? Ich bereue es immer weniger, einfach verschwunden zu sein." Seine Stimme wurde immer  leiser, als ob er weggehen würde. ,,Nein!", schrie ich stumm hinterher. Eine kalte, imaginäre Berührung ließ mich zusammenzucken. Als würde sich eine Hand auf meine legen, doch ich konnte nicht aufsehen. Ich wusste, wer da stand. ,,Bitte", hauchte ich, ,,Thaddeus, tu es nicht." ,,Ach Manu", hauchte der größere. Meine Hand bewegte sich wie von Geisterhand, in wahrsten Sinne des Wortes, und übte Druck auf die Klinge aus. Es stach wie Dornen, es brannte wie Feuer und ich zischte wie eine Schlange. ,,Bitte", keuchte ich, als Thaddeus leise kichernd das Messer etwas weiter zu meiner Pulsschlagader hob und es wieder ansetzte. ,,Je mehr du dich wehrst, desto länger dauert es", murmelte Thaddeus. Schniefend nickte ich und ließ die nächsten 4 Schnitte, die immer schlimmer zu werden schienen, stumm schluchzend über mich ergehen.

(Trigger over
Alles wieder gut

Ich bin auch nicht geisteskrank)

Still vor mich hinstarrend saß ich auf der Bank im Wartezimmer. Der Lehrer und mein Psychologe unterhielten sich gerade. Dass es um mich ging, war so offensichtlich wie mein angeblicher Selbstmordversuch, als ich vor das Auto des Lehrers gerannt war. Ich starrte mir vor mich hin und bewegte mich nicht, wie eine leblose Statue.
,,Manuel", sagte plötzlich der Lehrer. Ich wandte ihm mein Gesicht zu und sah, wie er kurz, beim Blick in meine kalten Augen zurückzuckte. ,,Was?", fragte ich matt, weil er nicht fortfuhr und mich nur anstarrte. Der Lehrer schüttelte den Kopf kurz, rückte seine Brille zurecht und fuhr fort: ,,Manuel, Komm mit. Wir fahren jetzt in die Schule."

Während der Fahrt lehnte ich meinen Kopf gegen die Scheibe des Wagens. Es war seltsam, im Auto eines Lehrers zu fahren. Ich saß auf dem Beifahrersitz und wir schwiegen uns an, was mir recht wenig ausmachte. Ich sah nur aus dem Fenster und musterte kritisch jedes Lächeln, dass ich sah. ' Wie viele von denen sind wohl echt?', dachte ich traurig. Plötzlich fiel etwas ins mein Blickfeld, was meine komplette Aufmerksamkeit beanspruchte. Wegen der schnellen Fahrt konnte ich nur die kalten, blauen Augen und das breite Lächeln sehen. Sofort überkam mich eine unausstehliche Furcht vor dieser Person. Die Geschehnisse des gestrigen Abends schlichen sich wieder in meine Wahrnehmung und vermischten sich mit der Realität. Der Schmerz kam zurück und ließ mich aufzischen. Ich packte meinen Arm, der mit einem Verband umschlungen war.
,,Manuel? Alles in Ordnung?", fragte der Lauter misstrauisch als meine Atmung schneller wurde. ,,Thaddeus", hauchte ich und begann am ganzen Körper zu zittern, als die Schmerzen schrecklicher wurden. Der Lehrer verdrehte nur die Augen und schenkte der Fahrbahn wieder seine Aufmerksamkeit. Ihn interessierte doch eh nie, wie es mir oder seinen Schülern ging, so lange es keinen Einfluss auf seine Freizeit oder seinen Gehalt hatte.
Ich presste meine Augen kurz zusammen, dann war Thaddeus weg. Mein bester Freund, der mich in den Abgrund geschubst hatte, ohne Leiter, um wieder aufzusteigen.

P.o.V. Lehrer
Nachdem ich ihn angewiesen hatte, mit mir in die Schule zu fahren und er mitgekommen war, herrschte Stille im Auto. Kurz bevor wir auf die Autobahn fuhren, wurde Manuels Atmung schneller und flacher. ,,Manuel? Alles in Ordnung?", fragte ich und für einen Moment überkam mich plötzlich Angst, dass mein Schüler wegen Atemnot mir im Auto wegstirbt. Was dachte ich da?! ,,Thaddeus?", flüsterte Manu als Antwort. Er schien Angst zu haben. Dennoch verdrehte ich die Augen und widmete mich der Autobahn. Thaddeus war der Grund, warum Manuel war, wie er war. Ich kannte die Hintergrundgeschichte nicht, daher interessierte es mich nicht. Als wir an der Schule ankamen, wollte Manuel mit seiner Tasche ins Gebäude stürmen, doch ich hielt ihn auf. ,,Manuel, hör zu. Die Schulleitung und ich, wir haben entschlossen, Ihnen außerhalb der Klasse Unterricht zu geben. Sie werden auch andere Pausenzeiten haben." Ich machte eine kurze Pause, die Manuel nutzte, um mich mit einem tötlichen Blick zu durchbohren. ,,Aber... warum?", knurrte er angriffslustig. ,,Der Sinn ist, dass du die anderen Schüler nicht anstecken kannst, mit deiner Depression. Vor allem Patrick muss sich auf den Unterricht konzentrieren können." Ich merkte, dass es ihm nicht gefiel, aber ich nahm ihm seine Tasche ab, sodass er mir folgte.

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(Getippt: Anfang ArmesNene, Ende ArrowLP)
Joa
Ich habe keine Psychischen Probleme🤣 ihr braucht nicht die Klappse anzurufen
Es ist alles gut🤣
Bis bald
By3
(1512 Wörter)

Aching Past/Kürbistumor | German Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt